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Patienten mit hämatologischen Grunderkrankungen in der Palliativversorgung / Patients with hematological malignancies in specialised palliative care institutions

Hintergrund: Patienten mit hämatologischen Neoplasien sind in den spezialisierten palliativmedizinischen Versorgungsstrukturen im Vergleich zu Patienten mit soliden Tumoren unterrepräsentiert. Im Falle eines palliativmedizinischen Einbezuges erfolgt dieser deutlich später. Hierfür werden verschiedene Gründe diskutiert: Schwierigkeiten in der Prognosefestlegung, das Auftreten von akuten Komplikationen und plötzlichem Krankheitsprogress oder die Notwendigkeit von fortgesetzten invasiven Therapiemaßnahmen. Methodik: In dieser Studie wurden die deutschlandweit erhobenen Daten der Hospiz- und Palliativerhebung (HOPE) von 2006 bis 2008 sekundär ausgewertet, um die klinische Charakteristik und spezielle Therapie- und Versorgungsaspekte von hämatologischen Patienten in spezialisierten Palliativeinrichtungen zu analysieren und mit denen von Patienten mit überwiegend soliden Tumoren sowie mit den prospektiv gewonnen Daten von inkurabel hämatologisch erkrankten Patienten der Abteilung für Hämatologie und Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen ohne Anschluss an eine palliativmedizinische Versorgung zu vergleichen. Ergebnisse: Von den insgesamt 5.487 in der HOPE-Erhebung erfassten Palliativpatienten wiesen nur 220 Patienten (4%) eine maligne hämatologische Grunderkrankung auf. Es wurden 50 inkurabel erkrankte hämatologische Patienten der Klinik für Hämatologie und Onkologie erfasst, die einen deutlich besseren Allgemeinzustand und subjektives Gesamtbefinden aufwiesen, weniger fokale Symptome, zeigten, jedoch häufiger an psychischen Symptomen litten, als die Patienten in den palliativmedizinischen Einrichtungen. Hämatologische Patienten erhielten deutlich mehr interventionelle Therapiemaßnahmen wie fortgesetzte palliative Chemotherapie oder Transfusionen. Diskussion: Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen die spezifischen Charakteristika und Bedürfnisse von Patienten mit fortgeschrittenen malignen hämatologischen Grunderkrankungen und machen so die speziellen Anforderungen an die palliativmedizinische Versorgung dieser Patientengruppe deutlich. Auch auf Grundlage dieser Erkenntnisse bedarf es der Entwicklung von neuen, flexiblen Behandlungskonzepten, um hämato-onkologischen Patienten den Zugang zur Palliativversorgung zu erleichtern bzw. eine frühere und bedürfnis- anstatt prognoseorientierte palliativmedizinische Mitbehandlung zu ermöglichen.

Identiferoai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0022-602F-C
Date08 July 2015
CreatorsHinse, Pauline Elisabeth
ContributorsAlt-Epping, Bernd PD Dr.
Source SetsGeorg-August-Universität Göttingen
Languagedeu
Detected LanguageGerman
TypedoctoralThesis
Rightshttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/

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