Return to search

Expression der Homeobox-Transkriptionsfaktoren C9 und C10 im subkutanen und omentalen Fettgewebe des Menschen

Für weite Teile der Weltbevölkerung stellen Übergewicht und Adipositas ein zunehmendes Gesundheitsrisiko dar. In Deutschland sind mehr als ein Viertel der Bevölkerung übergewichtig oder adipös.
Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definieren sich Übergewicht und Adipositas über den Body-Mass-Index (BMI), der jedoch keine Aussage über den absoluten Fettgehalt oder das Fettverteilungsmuster liefert. Dass Letzteres jedoch entscheidend ist im Hinblick auf die Entwicklung Adipositas-assoziierter Komorbiditäten, wurde in den letzten Jahren immer deutlicher. Nicht nur das absolute Körpergewicht, sondern auch die individuelle Verteilung des Fettgewebes ist stark genetisch beeinflusst, wobei eine viszerale Fettakkumulation mit einem deutlich schlechteren metabolischen Risikoprofil einhergeht als eine subkutane und femoro-gluteale Fettakkumulation. Das Risiko Adipositas-assoziierte Folgeerkrankungen zu entwickeln, scheint zudem von der Funktion des Fettgewebes abzuhängen. Eine Fettgewebsdysfunktion ist dabei unter anderem durch eine Adipozytenhypertrophie, ektope Fettverteilung und die Infiltration des Fettgewebes von Entzündungszellen charakterisiert.
Für die genetische Regulation der Fettgewebsverteilung kommen unter anderem Gene in Betracht, die in den einzelnen Depots (beispielsweise subkutan versus viszeral) unterschiedlich stark exprimiert werden. Hierzu zählen auch Gene, welche während der Embryonalentwicklung aktiv sind, sodass möglicherweise von einer embryonalen Determinierung der Fettverteilung ausgegangen werden kann. Ein Teil dieser Entwicklungsgene sind die sogenannten Homeobox oder kurz HOX-Gene, die eine entwicklungsbiologisch sehr alte und hoch konservierte Gruppe darstellen. Während der embryonalen Phase nehmen sie unter anderem Einfluss auf die Ausbildung der anteriorposterioren Körperachse, die Zelldifferenzierung und die Organogenese.
In der vorliegenden Arbeit wurde die Expression der Gene, HOXC9 und HOXC10, in gepaarten humanen Biopsien aus abdominal subkutanem und omentalem Fettgewebe bei 636 Probanden untersucht und mit anthropometrischen und metabolischen Parametern korreliert. Dabei zeigte sich eine höhere Expression von HOXC9 und HOXC10 im subkutanen im Vergleich zum omentalen Fettgewebe.
Für beide Gene zeigte sich ein statistischer Zusammenhang zu Parametern von Übergewicht/Adipositas und Körperfettgehalt, der Adipozytendysfunktion sowie des gestörten Glukosemetabolismus.
Diese Daten deuten darauf hin, dass HOXC9 und HOXC10 eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Adipositas, pathologischer Fettverteilung sowie den daraus resultierenden Adipositas-assoziierten Erkrankungen spielen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:16801
Date21 November 2017
CreatorsBrune, Jakob Emanuel
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

Page generated in 0.016 seconds