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Der Humushaushalt mittelsächsischer Acker-böden vor dem Hintergrund unterschiedlicher Grundbodenbearbeitungsstrategien: Unsicherheitsfaktoren bei der Ermittlung flächenrepräsentativer Stoffvorräte und deren Dynamik

Anhand von zwei repräsentativen Dauerversuchsflächen im Lösshügelland Sachsens wurde der wis-senschaftlich umstrittenen These nachgegangen, dass konservierende Bodenbearbeitungsverfahren mittel- und langfristig zu einer Erhöhung der Humusvorräte im Boden im Vergleich zur wendenden Bodenbearbeitung mit dem Pflug führen. Dabei wurden die Kohlenstoff- und Stickstoffvorräte in fünf masseäquivalenten Bodenschichten bis in eine Tiefe von ca. 60 cm über mehrere Vegetationsperioden erhoben. Zur Charakterisierung der Umsatzdynamik im Boden wurden zudem mehrere weitere Parame-ter analysiert (pH-Wert, Chwl, Cmik, DHA).
Für den Standort Lüttewitz konnten signifikante Unterschiede zwischen den Bodenbearbeitungsvarian-ten festgestellt werden. Allerdings wurden auch erhebliche zeitliche und räumliche Schwankungen der Kohlenstoffvorräte ermittelt, welche hauptsächlich auf die Witterung und die Reliefheterogenitäten am Standort zurückzuführen sind. Neben weiteren Unsicherheiten aufgrund der Genauigkeit der zur Verfü-gung stehenden Untersuchungsmethoden waren diese Schwankungen mitunter größer als die ermittel-ten Unterschiede zwischen den Bodenbearbeitungsvarianten.
Am Standort Methau konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Bodenbearbeitungsvari-anten ermittelt werden. Dies lag nicht zuletzt an den starken Heterogenitäten der Grobbodenanteile auf der Untersuchungsfläche, welche eine Ausweisung von flächenrepräsentativen Stoffvorräten extrem erschwert.Gleichwohl konnten die gleichen zeitlichen Trends der Humusdynamik wie am Standort Lüt-tewitz festgestellt und anhand einer Referenzfläche im Grünland bestätigt werden.
Weiterhin wurden am Standort Lüttewitz in einer langjährig in Direktsaat bewirtschafteten Fläche mehre-re Kleinparzellen erstmals umgebrochen, um die Auswirkungen von in der landwirtschaftlichen Praxis üblichen periodischen Umbrüchen zu untersuchen. Dabei konnte die These einer raschen und nahezu vollständigen Remineralisierung der zuvor zusätzlich sequestrierten Kohlenstoffvorräte nicht bestätigt werden. Es kam jedoch zu einer Homogenisierung der Stoffvorräte in der Krume nebst einer Vermin-derung der Bodenbedeckung und Aggregierung, sodass mit einer erhöhten Erosionsanfälligkeit in den Kleinparzellen zu rechnen ist.
Grundsätzlich kann für die Region Mittelsachsen von einem C-Sequestrierungspotential durch konser-vierende Bodenbearbeitungsverfahren ausgegangen werden, welches auch nach periodischen Umbrü-chen weitestgehend Bestand hat. Die Klimaprognosen für die Untersuchungsregion sprechen zudem für eine Erhöhung dieses Potentials auf der Basis höherer Wasserspeicherkapazitäten in Verbindung mit entsprechenden Ertragsdifferenzierungen. Die vorliegende Untersuchung bestätigte allerdings auch die bereits aus zahlreichen anderen Untersuchungen bekannten starken Schwankungen und Un-sicherheitsfaktoren, welche eine Quantifizierung dieses Potentials erheblich erschweren.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:15914
Date25 July 2017
CreatorsKirsten, Fabian
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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