Return to search

Evaluation der Hochdosistherapie (HDT) mit einem vs. zwei Zyklen Dexa-BEAM Chemotherapie und autologer Stammzelltransplantation (ASZT) in der Behandlung des B-Non-Hodgkin-Lymphoms (B-NHL): Eine retrospektive Analyse

B-NHLs sind eine heterogene Gruppe lymphoproliferativer Neoplasien mit unterschiedlichen Krankheitsverläufen und Therapieansprechen. Trotz fortschrittlicher neuer Therapien, erleiden 20-30 % der Patienten ein Rezidiv / Progress des NHL. Für diese Patientengruppe ist die ASZT weiterhin die Standardtherapie mit kurativem Ansatz.
Die vorliegende Arbeit stellt eine retrospektive unizentrische Analyse von konsekutiven Patienten dar (N=148), die aufgrund eines malignen B-NHL im Rahmen einer Konsolidierung oder Salvagesituation ein oder zwei Zyklen Dexa-BEAM (Dexamethason, Carmustin (BCNU), Etoposid, Cytarabin, Melphalan) Chemotherapie mit der Intention einer anschließenden ASZT am Universitätsklinikum Leipzig erhalten haben.

Machbarkeit der ASZT - Intention-to-treat-Analyse
106 von 148 Patienten (72 %) erhielten die ASZT. Bei 42 Patienten (28 %) wurde die geplante ASZT nicht durchgeführt (29 Patienten (20 %) sind nach dem 1. Dexa-BEAM und 13 Patienten (9 %) nach dem 2. Dexa-BEAM Zyklus ausgeschieden). Die Hauptgründe für das Abrücken von der ursprünglich geplanten ASZT waren Nicht-Ansprechen auf Dexa-BEAM [N = 16/148 (11 %)], therapiebedingte Morbiditäten [N = 15/148 (10 %)] und erfolglose Stammzellmobilisation im Rahmen der Dexa-BEAM Chemotherapie [N = 8/148 (5 %)].
Faktoren mit einer statistischen Signifikanz, die für eine tatsächliche Durchführung der geplanten ASZT sprachen waren: Alter < 51 Jahre bei Erstdiagnose (ED) (p = 0,039), Vorhandene B-Symptome bei ED (p = 0,004), weniger als zwei Vortherapien vor Dexa-BEAM (p < 0,000), zwei Zyklen Dexa-BEAM bei vorhandener Chemotherapiesensitivität (p < 0,000) und der Remissionsstatus (CR oder PR) vor ASZT (p < 0,000). Das Therapieansprechen auf Dexa-BEAM und somit der Remissionsstatus vor ASZT stellten sich in der multivariaten Analyse als einflussreichste Prognosefaktoren für eine tatsächliche Durchführung der geplanten ASZT heraus (p < 0,000; HR 23,3). Dabei zeigte sich kein Unterschied zwischen einer kompletten oder partiellen Remission.
Keinen Einfluss auf die Durchführung der ASZT hatten die Parameter: Entität des NHL (indolent vs. aggressiv), Stadium der Erkrankung, Knochenmark (KM)- oder extranodaler Befall bei ED und Zeitintervall zwischen ED bis zur Dexa-BEAM Therapie.

Ein Zyklus versus zwei Zyklen Dexa-BEAM vor ASZT
60 Patienten (40 %) erhielten einen Zyklus und 88 Patienten (60 %) zwei Zyklen Dexa-BEAM vor der geplanten ASZT. Der Remissionsstatus vor Dexa-BEAM und die entsprechende Therapieindikation hatten einen hochsignifikanten Einfluss auf die Anzahl der Dexa-BEAM Zyklen (p < 0,000). Patienten mit einem indolenten NHL in erster Remission erhielten einen Zyklus Dexa-BEAM mit nachfolgender ASZT als Konsolidierungstherapie. Hingegen erhielten Patienten im Rezidiv bzw. mit primär refraktärer Erkrankung zwei Zyklen Dexa-BEAM als 'Salvagetherapie' vor ASZT.
Alter, Performance-Status, B-Symptome bei ED und speziell ein KM-Befall zum Zeitpunkt der Dexa-BEAM Therapie hatten bei fehlender statistischer Signifikanz keinen Einfluss auf die Entscheidungsfindung 1 vs. 2 Zyklen Dexa-BEAM Chemotherapie.
Das Ansprechen auf Dexa-Beam war exzellent: 91 % der vor Dexa-BEAM nicht in Remission (keine CR / PR) befindlichen Patienten erreichten eine Remission. Durch den ersten Zyklus Dexa-BEAM konnten 44/56 (79 %) nicht in Remission befindlichen Patienten in eine Remission (CR / PR) überführt werden; Durch den zweiten Zyklus konnte bei weiteren 19 Patienten eine CR erreicht werden.

Stellenwert der ASZT für das Outcome
Nach einer medianen Nachbeobachtung von 51 Monaten, betrugen das mediane Gesamtüberleben (OS) und das progressionsfreie Überleben (PFS) 9,5 Jahre. Nicht überraschend lagen beide bei der transplantierten Kohorte deutlich höher im Vergleich zur nicht-transplantierten Gruppe (p < 0,000).
Univariat, erwiesen sich Alter > 50 Jahre, nicht Erreichen einer Remission zum Zeitpunkt der ASZT, ein KM-Befall zum Zeitpunkt der ASZT als relevante Faktoren mit einer negativen Auswirkung auf OS und PFS. Interessanterweise waren die Ergebnisse der ASZT (OS und PFS) bei Patienten in PR und CR vergleichbar (p = 0,23), Ein KM-Befall zum Zeitpunkt der ASZT aber nicht ein Befall zur ED bzw. vor Dexa-BEAM hatte einen hochsignifikanten Einfluss auf das Gesamtüberleben (p = 0,001) (65 % 10-Jahres-Überlebensrate ohne KM-Befall versus 15 % bei KM-Befall vor ASZT).
Erwartungsgemäß war das 5-Jahres-OS (85 %) und insbesondere das PFS (67 %) bei Patienten mit der Indikation der ASZT als Konsolidierung höher im Vergleich zu Patienten die eine ASZT als Salvagetherapie erhielten [OS 74 % (p = 0,09); PFS 34 % (p = 0,004)]:
Die Anzahl der Vortherapien, vorangegangene Behandlung mit Rituximab oder Anzahl der Dexa-BEAM Zyklen hatten keinen Einfluss auf das Überleben.
In der Multivariat Analyse, zeigten sich der Remissionsstatus (CR / PR) vor ASZT (p < 0,000) und der KM-Befall bei ASZT (p = 0,002) als einflussreichste Faktoren für das Überleben.
Die Wahrscheinlichkeit nach fünf Jahren rezidivfrei zu sein lag bei 47 %. Analog zum OS und PFS, beeinflussten die Parameter Alter, Therapieindikation zur ASZT (Konsolidierung versus Salvage), der Remissionsstatus (CR / PR) und KM-Befall bei ASZT die Rezidivinzidenz (RI).
Bezüglich des Remissionsstatus vor ASZT war es auch bei der RI unerheblich, ob eine komplette oder eine partielle Remission vorlag (p = 0,2).
Insgesamt lag die therapiebedingte Mortalität bei 9,5 % (14/148). Unter Dexa-Beam verstarben 9/148 (6 %) Patienten. Fünf weitere Patienten verstarben unter der ASZT. Damit liegt die therapiebedingte Mortalität der ASZT bei 4.7 % (5/106 Patienten). Die Haupttodesursache waren Infektionen.
Die ASZT ist trotz der neuen medikamentösen Entwicklungen bei Lymphomen weiter ein fester Bestandteil der Behandlung insbesondere im Rezidiv. Das Ansprechen auf Dexa-Beam, weniger die Stammzellapherese, ist der entscheidende Faktor für die tatsächliche Durchführung einer geplanten ASZT. Der fehlende Unterschied im Outcome nach ASZT bei Patienten mit PR im Vergleich zu CR nach Dexa-Beam stellt die Indikation eines zweiten Zyklus bei Patienten, die solch eine Remission bereits nach dem ersten Zyklus erreicht haben, in Frage.:Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 6
1.1 Non-Hodgkin-Lymphome - Definition 6
1.2 Klassifikation 6
1.3 Epidemiologie, Ätiologie, Pathogenese 7
1.4 Diagnostik 8
1.5 Stadieneinteilung 10
1.6 Behandlungsstrategien beim B-NHL 11
1.6.1 Therapie indolenter NHL 12
1.6.2 Therapie aggressiver NHL 16
1.7 Rolle der autologen Stammzelltransplantation als Konsolidierungs- oder
Salvagetherapie 19
1.8 Fragestellung und Zielsetzung 22

2 Methoden 23
2.1 Übersicht 23
2.2 Remissionskriterien und Patienteneinteilung zur autologen
Stammzelltransplantation 23
2.3 Dexa-BEAM Chemotherapie 24
2.4 Hochdosis-Chemotherapie und autologe Stammzelltransplantation 24
2.5 Toxizität 25
2.6 Nachbeobachtung ('Follow-up') 25
2.7 Datenerhebung und Definierung der Ereignisse 26
2.8 Statistische Auswertung 26

3 Ergebnisse 28
3.1 Übersicht 28
3.2 Ergebnisse vor autologer Stammzelltransplantation 30
3.2.1 Patientencharakteristika 30
3.2.2 Korrelationen 34
3.2.3 Machbarkeit der autologen Stammzelltransplantation - Intention-to-treat: 38
Transplantierte (Tx) vs. Nicht-transplantierte (NTx) Gruppe 38
3.2.4 Einzelne Betrachtung von relevanten Risikofaktoren für die Durchführbarkeit einer autologen Stammzelltransplantation 41
3.3 Ergebnisse nach autologer Stammzelltransplantation (Outcome) 47
3.3.1 Gesamtüberleben - Overall Survival (OS) 47
3.3.2 Progressionsfreie Überleben (PFS) 52
3.3.3 Non-Relapse-Mortality (NRM) - Therapiebedingte Mortalität 56
3.3.4 Rezidivinzidenz (RI) 57
3.3.5 Multivariate Analyse 58

4 Diskussion 60
4.1 Überblick 60
4.1.1 Aussagekraft der vorliegenden Ergebnisse 60
4.1.2 Schwachpunkte der Analyse 60
4.2 Machbarkeit der autologen Stammzelltransplantation - Prognosefaktoren 61
4.3 Rolle der Dexa-BEAM Chemotherapie: 1 vs. 2 Zyklen 62
4.4 Outcome der autologen Stammzelltransplantation - Prognosefaktoren 63
4.5 Autologe Stammzelltransplantation als Konsolidierung- vs. Salvagetherapie 65
4.6 Rolle der autologen Stammzelltransplantation in Hinblick auf die neuen
Medikamente 67

5 Zusammenfassung 68

6 Literaturverzeichnis 71

7 Anhang 77

8 Selbstständigkeitserklärung 83

9 Tabellarischer Lebenslauf 83

10 Danksagung 84

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:32317
Date04 December 2018
CreatorsKim, Sorah
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

Page generated in 0.0024 seconds