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Strukturelle Stärkung der kommunalen Investitionsfähigkeit - Teil 2: Die fiskalischen Transmissionskanäle unter dem Brennglas

Die vorliegende Studie analysiert die strukturelle Stärkung der kommunalen Investitionsfähigkeit durch eine detaillierte Untersuchung der relevanten fiskalischen Transmissionska-
näle. Sie baut auf Erkenntnissen der ersten Teilstudie auf, welche die Stellung der Kommunen im fiskal-föderalen Gefüge Deutschlands beleuchtet und deren zentrale Rolle bei der
Erfüllung der öffentlichen Aufgaben hervorhebt. Diese Untersuchung zeigt auf, dass die kommunale Ebene aufgrund ihrer Aufgabenlast erheblichen finanziellen Belastungen ausgesetzt
ist, was die Verfügbarkeit von Mitteln für Investitionen stark beeinflusst. Es ist ein erhebli-
cher jährlicher Investitionsbedarf identifiziert worden, der zur Erhaltung der bestehenden
Infrastruktur und zur Transformation des öffentlichen Sektors in den kommenden Jahren
erforderlich ist. Die zweite Teilstudie fokussiert sich auf zwei Hauptfragestellungen:
1. Wie verteilt sich die bisherige Investitionstätigkeit innerhalb des kommunalen Raumes und welche Muster können identifiziert werden?
2. Wie kann die öffentliche Investitionstätigkeit auf kommunaler Ebene spezifisch ge-
stärkt werden und welche Verteilungseffekte ergeben sich im regelgebundenen Fis-
kalsystem?
Hierbei werden sowohl fördernde als auch hemmende Faktoren für die kommunalen Investi-
tionen herausgearbeitet. Ein umfassender Datensatz, der über 11.000 Kommunen umfasst,
wird tiefgehend analysiert, um diese Faktoren zu identifizieren. Es wird festgestellt, dass
eine allgemeine Stärkung der kommunalen Einnahmenbasis durch eine erhöhte Beteiligung
an den Gemeinschaftssteuern, insbesondere der Umsatzsteuer oder der Einkommensteuer,
oder auch höhere Dotationen der kommunalen Finanzausgleichssysteme wichtige Rollen
spielen können.
Die Studie entwickelt Transmissionskanäle, die aufzeigen, wie öffentliche Gelder effektiv an
die Kommunen weitergeleitet werden können, um öffentliche Investitionen zu fördern. Ins-
besondere für steuerbasierte Transmissionskanäle, wie die Umsatz- und Einkommensteuer,
wird untersucht, welche dynamischen Auswirkungen eine Erhöhung des kommunalen Anteils
haben könnte. Mittels Simulationsrechnungen werden Kompensationseffekte sowohl auf Länderebene (kommunaler Finanzausgleich) als auch auf Bundesebene (bundesstaatlicher
Finanzausgleich) nachvollzogen.
Darauf aufbauend werden Handlungsoptionen zur Stärkung der kommunalen Investitionstä-
tigkeit vorgestellt, die verschiedene Transmissionskanäle bedienen. Die Untersuchung zeigt,
dass erhebliche interkommunale Unterschiede im Investitionsverhalten sowie in der Zuwen-
dungs- und Zuweisungsstruktur bestehen. Die empirische Analyse verdeutlicht, dass die
Strukturelle Stärkung der kommunalen Investitionsfähigkeit
Teil 2: Die kommunalfiskalischen Transmissionskanäle unter dem Brennglas
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Investitionstätigkeit der Kommunen durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst wird, darunter die Höhe der Fördermittel, die allgemeine finanzielle Situation der Kommune und die
regionalen Besonderheiten.
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung einer gezielten Unterstützung
finanzschwacher Kommunen, um Disparitäten in der Investitionstätigkeit auszugleichen und
die Infrastrukturentwicklung zu fördern. Durch eine verstärkte Einbindung der Kommunen in
das fiskalföderale System und eine gezielte Erhöhung der kommunalen Einnahmenanteile
können nachhaltige Investitionen gefördert werden, die langfristig die Standortqualität und
die finanzielle Stabilität der Kommunen verbessern.
Insgesamt liefert die Studie wertvolle Erkenntnisse und praxisorientierte Empfehlungen zur
Verbesserung der kommunalen Investitionsfähigkeit, die für Entscheidungsträger auf kom-
munaler, Landes- und Bundesebene von großer Bedeutung sind.
Der hier vorliegende Teil 2 der Doppelstudie leitet konkrete Handlungsempfehlungen zur
strukturellen Stärkung der kommunalen Investitionstätigkeit ab und modelliert deren kon-
krete fiskalische Auswirkungen. Der Teil 1 der Studie (KOMKIS Analyse Nr. 24)1 setzt sich mit
der Höhe, Struktur und Entwicklung der kommunalen Investitionen auseinander und setzt
diese in den Kontext des fiskalföderalen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Damit
werden die Grundlagen für die hier diskutierten Handlungsvorschläge gelegt.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:92564
Date10 July 2024
CreatorsHesse, Mario, Starke, Tim, Bender, Christian, Lenk, Thomas
PublisherUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:report, info:eu-repo/semantics/report, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:15-qucosa-219180, qucosa:15333

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