Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck spannt in ihrer Dresdner Rede einen weiten Bogen
über persönliche und kollektive „Grenz-Erfahrungen“: von der Zäsur des Falls der Berliner
Mauer aus der Sicht einer jungen Ost-Berlinerin, von den unsichtbaren Grenzen, die seither
bestehen, den Grenzen der Zeit und den ganz realen Grenzen der Abschottung um
Europa und die USA herum. Die eigenen Erlebnisse, die Grenzerfahrungen – im doppelten
Wortsinne – von Geflüchteten, mit denen sie im Rahmen ihrer Buch-Recherchen
sprach, die blinden Flecken westeuropäischer Wahrnehmung sowie die aktuellen Eigenheiten
deutscher Geschichtspolitik verbindet sie zu einem scharfzüngigen und unbedingt
humanistischen Appell. Denn wenn bestehende Grenzen in Frage gestellt werden, sei es
durch ein Virus oder durch Menschen, die Grenzbereiche überschreiten, dann ist der
Status
quo, den die grenzziehenden Gesellschaften definieren, selbst in Frage gestellt.
Das Gefühl, das daraus resultiert, heißt Angst – und auch der widmet sich Jenny Erpenbecks Rede.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:79136 |
Date | 24 May 2022 |
Creators | Erpenbeck, Jenny |
Publisher | Staatsschauspiel Dresden |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:book, info:eu-repo/semantics/book, doc-type:Text |
Source | Dresdner Reden |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
Relation | urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-790845, qucosa:79084 |
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