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Nützliches Werkzeug oder unberechenbarer Konkurrent? Unterschiedliche Konzeptualisierungen von Künstlicher Intelligenz in sprachlichen Wissenstransferprozessen

„Forscher warnen: Künstliche Intelligenz wird wahrscheinlich die Menschheit auslöschen“ (Schmidt 2022) – solche Headlines begegnen uns im Diskurs über künstliche Intelligenz immer wieder. Reißerische Titel, die die Übermacht der Maschinen und den damit einhergehenden Untergang des Menschen postulieren. Sie schüren Angst und Misstrauen gegenüber neuen Technologien – und verhindern somit gegebenenfalls die Bereitschaft zu Fortschritt und Wandel.
Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz werden in der Bevölkerung immer noch mit Misstrauen beobachtet. Das liegt vor allem daran, dass es sich bei diesem Forschungsfeld um ein komplexes handelt und in der öffentlichen Kommunikation häufig zur vermeintlichen Vereinfachung eine vermenschlichende Darstellungsform von Künstlicher Intelligenz gewählt wird. Es fehlen adäquate Beschreibungsformen und Sprachbilder, auf die nicht nur Medienvertreter:innen, sondern auch Wissenschaftler:innen zurückgreifen können. Womöglich unpassende vorhandene Metaphern und Sprachbilder, die die öffentliche Sicht auf das prägen, was sie beschreiben sollen, werden immer wieder bemüht. Diese unreflektierte Wiederholung führt zu einer starken Verankerung der Sprachmuster und damit zur Verankerung von irreführenden Konzeptualisierungen von Künstlicher Intelligenz. Derartige Sprachgebrauchsmuster formen den gesamtgesellschaftlichen Diskurs und leiten ihn somit gegebenenfalls in eine ungewollte Richtung.
Neue Entwicklungen und Forschungsergebnisse kommunizieren die Wissenschaftler:innen häufig nicht direkt an die Öffentlichkeit, sondern oft sind Medien zwischengeschaltet. Der Informationsaustausch birgt somit (wie beim Stille-Post-Spielen) Risiken für Missverständnisse oder ungenaue Informationsweitergabe. Es ist auch Aufgabe der Wissenschaft, das eigene Kommunikationsverhalten zu reflektieren und die Öffentlichkeit über sie betreffende Entwicklungen auf angemessene Weise aufzuklären. Dafür bietet die Linguistik Unterstützung. Sie kann anderen Disziplinen Werkzeuge und Empfehlungen an die Hand geben, um ihren Wissensaustausch mit der Gesellschaft zu reflektieren und zu verbessern.
Die Gründung des Tübinger Center for Rhetorical Science Communication Research on Artificial Intelligence (RHET AI) im Jahr 2021 zeigt, wie aktuell und wichtig diese Aufgabe ist. Immer mehr Linguist:innen beschäftigen sich mit Künstlicher Intelligenz, was auch auf die „Verwandtschaft“ zwischen den beiden Disziplinen zurückzuführen ist. Auch auf diese Beziehung wird im Folgenden eingegangen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:94113
Date18 October 2024
CreatorsLammers, Svenja
ContributorsLasch, Alexander, Meier-Vieracker, Simon, Kockmann, Norbert, Technische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationinfo:eu-repo/grantAgreement/Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz/Innovationswettbewerb Künstliche Intelligenz/01MK200T//KI-Inkubator-Labore in der Prozessindustrie/KEEN

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