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Fehlerhafte Nutzung von Kinderschutzsystemen - Eine Beobachtungsstudie 2008: Unfallforschung kompakt

In Deutschland ist in den vergangenen Jahren die Zahl getöteter und verletzter Kinder als Mitfahrer von Pkw deutlich zurückgegangen (Tabelle 1). Zwischen 1995 und 2007 verringerte sich die Zahl getöteter Kinder im Auto um mehr als 75 %, die Zahl schwerverletzter Kinder reduzierte sich von 2.929 auf 1.274 (- 57 %). Dennoch sterben die meisten Kinder als Mitfahrer im Pkw, nicht als Radfahrer und auch nicht als Fußgänger [1]. Blickt man auf die im Jahr 1993 eingeführte Sicherungspflicht für Kinder im Auto zurück, so ist festzustellen, dass die Sicherungsquoten ständig zugenommen haben [2] und seit 1997 bei 90 % und darüber liegen (Tabelle 2). Durch die Einführung der Sicherungspflicht [7] wurde zwar die Quantität, jedoch nicht im selben Maße die Qualität der Kindersicherung beeinflusst. Frühere Untersuchungen in Deutschland [3, 4, 5] machten deutlich, dass Kindersitze häufig falsch verwendet und die Kinder fehlerhaft gesichert werden, was die Schutzleistung von Kindersitzen deutlich herabsetzt. Um zu erfahren, wie die Situation in der Bundesrepublik Deutschland aussieht, wurde von der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Jahr 1995 eine umfangreiche Grundlagenstudie mit dem Titel „Verbesserung des Schutzes von Kindern in Pkw“ (nachfolgend GDV-Studie 95 genannt) [3] durchgeführt. Ein wesentlicher Schwerpunkt dieser Studie war das Thema „Kindersicherheit und Misuse (Fehlbedienung)“. Insgesamt wurden damals Beobachtungen in 250 Fahrzeugen vorgenommen und es wurde die Sicherung von 354 Kindern überprüft. Zentrales Ergebnis war hierbei, dass zwei Drittel der Kinder fehlerhaft gesichert waren oder ein falscher Einbau des Kindersitzes vorlag. Die GDV-Studie 95 wurde im Jahr 1997 veröffentlicht und außer an interessierte Institutionen auch an Automobil- und Kindersitzhersteller verteilt. In Anlehnung an die GDV-Studie 95 [3] führte die Unfallforschung der Versicherer zwei neue Beobachtungs- und Befragungsstudien durch, eine im Jahr 2000 (nachfolgend GDVStudie 2000 genannt [4]) und die vorliegende Studie im Jahr 2008 (nachfolgend GDV-Studie 2008 genannt). Mit der neuesten Studie sollten neben aktuellen Situationsaufnahmen auch Vergleichsbetrachtungen mit der 95erund 2000er-Studie angestellt werden. Hierbei interessierte vor allem, welche Änderungen sich im Bereich der Fehlbedienungsraten und der Fehlbedienungsformen sowie im Nutzerverhalten ergeben würden. Zur Vereinfachung der nachfolgenden Betrachtungen wird für fehlerhafte bzw. falsche Sicherungen der international geläufige Begriff „Misuse“ und für Kinderschutzsysteme die Abkürzung „KSS“ verwendet.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:74513
Date23 April 2021
CreatorsGesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
PublisherGesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:book, info:eu-repo/semantics/book, doc-type:Text
SourceUnfallforschung kompakt / Unfallforschung der Versicherer, GDV
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationhttps://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-744978

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