Die beiden noch jungen Nationen Deutschland und Amerika richteten gegen Ende des 19. Jahrhunderts sogenannte \"Kolonialausstellungen\" im Rahmen von Welt- und Gewerbeausstellungen aus. Damit wünschten sie sowohl vor der eigenen Bevölkerung, als auch internationalem Publikum ihre erzielte Fortschrittlichkeit zu demonstrieren. Im gleichen Zug proklamierten sie ihre Weltmachtstellung. Anhand ausgestellter \"eigener Fremder\" wurde die Wehrhaftigkeit, das ökonomische und politische Potential, die Modernität und Zivilisierung der ausrichtenden Nation herausgestellt. Beide Länder wünschten anhand der offensichtlich besiegten und/oder gezähmten \"Wilden\" die eigene Spitzenposition und daraus resultierend das Verantwortungsbewusstsein gegenüber weniger privilegierten \"Rassen\" auszustellen. \"Koloniale\" Abteilungen informierten jedoch nicht wie nachdrücklich untermauert über Expansion, Besitzungen und deren Bevölkerung, sondern fungierten ausschließlich als Instrumentarium zur Übermittlung \"imperialistisch\" geprägter Botschaften.
Insbesondere die gerade erst professionalisierten Wissenschaften Anthropologie und Ethnologie profitierten von den Veranstaltungen, in denen sie ihre \"Rassentheorien\" bestätigt fanden. Im Gegenzug legitimierten sie deren Ausrichtung, versicherten vermeintliche Authentizität und versteckten Schaulust unter dem Deckmantel von Erziehung, Belehrung und Wissenschaftlichkeit.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-130938 |
Date | 09 January 2014 |
Creators | Starkloff, Kristina |
Contributors | Universität Leipzig, Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften, Prof. Dr. Markus A. Denzel, Prof. Dr. Hermann Hiery |
Publisher | Universitätsbibliothek Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | deu |
Detected Language | German |
Type | doc-type:doctoralThesis |
Format | application/pdf |
Page generated in 0.0024 seconds