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Einfluss der COVID-19 Pandemie auf die Inanspruchnahme medizinischer Versorgung, die Schwere der Symptome und die psychische Gesundheit von Patienten mit Koronarer Herzkrankheit

Hintergrund: Die COVID-19 Pandemie beeinträchtigte die regelmäßige ambulante medizinische Behandlung von Patienten mit chronischen Erkrankungen. Der Einfluss der Pandemie auf die Versorgung von chronisch kranken Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) in Deutschland, die in ein strukturiertes Disease-Management-Programm (DMP) eingeschlossen sind, ist bisher unklar.
Methode: Wir untersuchten, in wieweit die Pandemie die ambulante Versorgung und den Gesundheitszustand von DMP-KHK Patienten (n = 750) beeinflusste. Dafür verwendeten wir einen Patientenfragebogen zur Einschätzung der Inanspruchnahme medizinischer Versorgung, KHK-Symptomen sowie Gesundheitsverhalten und psychischer Gesundheit seit März 2020.
Ergebnisse: 9,1% der Patienten gaben an, trotz KHK-Symptomen keinen Arzt aufgesucht zu haben aus Sorge sich mit COVID-19 zu infizieren. Im Vergleich zu symptomatischen KHK-Patienten, die einen Arzt aufsuchten, war der wahrgenommene eigene Einfluss auf das Infektionsrisiko bei diesen Patienten geringer und die Ängstlichkeit stärker ausgeprägt. Von den Patienten, die einen länger als 30 Minuten andauernden Brustschmerz berichteten, suchte ein Drittel nicht unverzüglich einen Arzt auf. Diese Patienten waren generell besorgter bezüglich COVID-19. Patienten, bei denen sich seit der Pandemie mindestens ein KHK-Symptom (Brustschmerz, Atemnot, Schweißausbrüche oder Übelkeit ohne ersichtlichen Grund) verschlechterte, zeigten mehr depressive Symptome, eine stärker ausgeprägte Ängstlichkeit und nahmen trotz KHK-Symptomen seltener medizinische Hilfe in Anspruch aus Angst vor einer Infektion.
Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der DMP-KHK Patienten eine ausreichende medizinische Versorgung während der COVID-19 Pandemie in Deutschland erhielt. Allerdings hat jeder zehnte Patient ein deutliches Risiko für medizinische Unterversorgung und negative gesundheitliche Auswirkungen. Das wahrgenommene Risiko einer COVID-19 Infektion könnte die Entscheidung gegen einen Arztbesuch begünstigt haben.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:89683
Date13 February 2024
CreatorsMähl, Nathalie
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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