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Wie bist Du in der Stadt unterwegs?: Mobilität junger Menschen in eigenen Bildern und eigenen Worten – Ergebnisse einer Explorationsstudie

Seit einigen Jahren wird spekuliert, dass eine neue Generation
heranwächst, die das eigene Auto nicht mehr unhinterfragt als
Grundausstattung des modernen Menschen versteht, sondern
ihre Mobilität effektiver und nachhaltiger gestaltet. Steuern wir
also auf eine schöne neue Mobilitätswelt zu? Diese Schlussfolgerung
zu ziehen wäre angesichts der Vorläufigkeit der Befunde
und der unsicheren empirischen Basis der Aussagen voreilig.
Um die Debatten zur Mobilität junger Menschen zu versachlichen
und Einblick in die Komplexität der Wirkungszusammenhänge
zu gewinnen, führte das InnoZ im Jahr 2012 eine empirisch-qualitative
Explorationsstudie durch. Die Ergebnisse dieser Studie
sind in Form eines Werkstattberichts im vorliegenden Baustein
dokumentiert.
Trotz vieler offener Fragen belegen die Ergebnisse der Studie,
dass ein Wandel von Mobilitätsmustern junger Menschen möglich
ist, aber kein Selbstläufer sein wird. Die Schüler nutzen die
zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel bedürfnisorientiert
und sind dabei offen für die Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel.
Eines ist jedoch auch deutlich geworden: Junge
Menschen kennen die neuen Alternativen noch zu wenig. In den
Gesprächen rund um neue Angebotsformen wie Carsharing und
Elektromobilität wurde deutlich, dass sich junge Menschen erst
dann mit den Optionen auseinandersetzen, wenn diese für die
eigene Mobilitätsbewältigung in Betracht kommen.
Zwei Ergebnisse der Explorationsstudie sollten zukünftig stärker
beachtet werden. Erstens existieren bei den meisten Befragten
weder Vorbehalte gegenüber Alternativen zum privaten Pkw noch
monomodale Fixierungen. Wichtig ist den jungen Menschen
nicht der eigene Pkw, sondern vielmehr Unabhängigkeit und
Flexibilität. Wenn dies mittels geteilter Nutzung von Pkw oder
anderer alternativer Verkehrsmittel realisiert werden kann, so
spielt das Auto in den Augen nahezu aller Teilnehmer keine exklusive
Rolle mehr. Wenn es keine entsprechenden Alternativen
gibt, ist das eigene Auto jedoch nach wie vor das Maß aller Dinge.
Junge Menschen sind grundsätzlich offen für alle zur Verfügung
stehenden Angebote − dies zeigt die Explorationsstudie deutlich.
Sie müssen nur bekannt, einfach zu nutzen, schnell, flexibel und
kostengünstig sein. Das Smartphone scheint dabei eine wichtige
Funktion zur Organisation der eigenen Mobilität einzunehmen.
Zweitens wurde deutlich, dass junge Menschen in der Begründung
ihrer Verkehrsmittelwahl primär auf begrenzte Budgets verweisen.
Ein Verkehrsmittel sollte folglich nicht nur Unabhängigkeit
und Flexibilität gewährleisten, sondern es sollte in den Augen der
jungen Menschen vor allem nicht allzu viel Kosten verursachen.
Es sollten folglich nicht nur neue Mobilitätsangebote entwickelt
werden, sondern auch attraktive Tarifsysteme, die es erlauben,
die Zahlungsbereitschaft der jungen Menschen möglichst optimal
zu adressieren. / Young people’s mobility patterns are changing. They no longer
regard the private car as a basic need of the modern human
being. This hypothesis has been the subject of debate for several
years. Following this argument, it seems that the young generation
is moving along a more sustainable path. Are we heading for a
brave new world of transport? Drawing this conclusion would be
too hastily. The empirical basis is too shallow and findings are
still preliminary. In 2012, the InnoZ conducted an explorative
study on youth mobility to display the complexity of the topic and
channel the debate. Results of this study are documented in this
working paper.
Despite many unanswered questions, the study shows that although
a change of mobility patterns of young people is possible it will be
anything but self-propelled. Young people use available transport
modes according to their needs and are open towards an
efficient combination of different means of transport. However,
the study additionally showed that young people are still not
sufficiently aware of new alternatives. Discussions with teenagers
uncovered that new mobility services like carsharing and electric
vehicles only become a relevant issue if regarded as practical
options for their everyday mobility.
Two results of the explorative study should be considered in future
research. Firstly, most interviewees neither expressed reservations
about alternatives to the private car nor demonstrated a
fixed orientation towards a single mode type. It isn’t the private
car that is important to young people but rather independence
and flexibility. If alternative mobility services provide those
attributes, the private car and its alternatives are not mutually
exclusive. Basically, young people are open to all accessible
options – this can be derived quite clearly from our study. Nevertheless,
car ownership still constitutes the measure of all things
if there’s a lack of alternatives. Our study also revealed that the
smartphone seems to play an important role for the organisation
of young people’s individual mobility. Secondly, young people
tend to decide on their means of transport in context of their −
usually limited − budgets. Consequently, new mobility services
should ensure not only independence and flexibility, but above
all have to be affordable. When developing new mobility services,
young people’s willingness to pay should be addressed by
implementing attractive fares and charging systems.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:37393
Date14 January 2020
CreatorsDeibel, Inga, Schelewsky, Marc, Schönduwe, Robert
ContributorsInnovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) GmbH
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:book, info:eu-repo/semantics/book, doc-type:Text
SourceInnoZ-Bausteine
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-370554, qucosa:37055

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