AS-Patienten leiden häufig unter schlechten Mundgesundheitsverhältnissen, die sich möglicherweise auch in einer beeinträchtigten mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität (MLQ) widerspiegeln. In der aktuell verfügbaren Literatur werden Zusammenhänge bezüglich der MLQ bei Patienten mit AS und krankheitsrelevanten AS-Parametern bislang nicht beschrieben. Mögliche Interaktionen in diesem Kontext sind unklar. Zudem steht das subjektive Wohlbefinden zur Beurteilung eines Behandlungserfolges nicht immer in unmittelbarem Zusammenhang mit der Verbesserung des klinischen Krankheitsbildes der AS.
Ziel dieser Studie war es, die MLQ bei Patienten mit AS und einer gesunden Kontrollgruppe zu eruieren. Zusätzlich sollten Assoziationen zwischen MLQ und dem Mundgesundheitszustand (dental/parodontal) sowie bedeutsamen AS-spezifischen Parametern bewertet werden. Zudem sollte die MLQ in Bezug auf den oralen Gesundheitszustand innerhalb der AS-Gruppe und innerhalb der gesunden Kontrollgruppe getrennt verglichen werden. In die Untersuchung wurden 50 diagnostizierte und therapierte AS-Patienten eingeschlossen. Das durchschnittliche Alter dieser Patienten lag bei 47,18 ± 15,67 Jahren. Von den 50 AS-Patienten waren 24 Studienteilnehmer weiblich. Entsprechend Alter und Geschlecht wurde eine Kontrollgruppe (K) aus 50 allgemein Gesunden zusammengestellt. Hier lag das durchschnittliche Alter bei 55,82 ± 10,56 Jahren; 27 der 50 Probanden waren weiblich. Die zahnärztliche Untersuchung umfasste einen zahnärztlichen Befund (DMF-T) sowie die Bewertung der parodontalen Situation. Zur Beurteilung des parodontalen Zustandes wurden die parodontale Sondierungstiefe (ST) und der klinische Attachmentverlust (AV) mit einer millimeterskalierten Parodontalsonde erhoben. Mithilfe von ST und/oder AV erfolgte die Einteilung der Parodontalerkrankung in gesund/milde, moderate oder schwere Parodontitis. Des Weiteren wurde zur Beurteilung der MLQ die deutsche Kurzform des Oral Health Impact Profiles (OHIP-G14) verwendet. Neben der statistischen Signifikanz wurde nach dem Prinzip des minimalen signifikanten Unterschieds auch die klinische Relevanz betrachtet. Alle statistischen Analysen, wie der t-Test, der Mann-Whitney-U-Test, der Chi-Quadrat-Test und der exakte Fisher-Test, wurden mit der Software SPSS Statistics (Version 22, IBM) durchgeführt. Unterschiede zwischen den Gruppen wurden als signifikant für p-Werte <0,05 (zweiseitig) angesehen.
Während die gesunde Kontrollgruppe ein signifikant höheres mittleres Alter aufwies (AS= 47,18 ± 15,67; K= 55,82 ± 10,56; p<0,01), fielen Geschlecht und Rauchgewohnheiten vergleichbar aus (p>0,05). Bei den AS-Patienten wurde ein höherer D-T (AS= 2,68 ± 3,42; K= 0,02 ± 0,14; p<0,01) und F-T (p=0,02) sowie ein schlechterer Parodontalzustand (p=0,01) im Vergleich zu K festgestellt. Der OHIP-G14-Summenscore fiel in der AS-Gruppe statistisch signifikant höher aus als in der K-Gruppe (AS= 6,2 [2; 0-10,75]; K= 1,7 [0; 0-2,0]; p<0,01). Zudem wurden die Aspekte der einzelnen Fragen bewertet: „verschlechterter Geschmack“ (p=0,05), „weniger zufriedenstellendes Leben“ (p=0,01), „schwer zu entspannen“ (p=0,01), „Spannungsgefühl“ (p=0,01), „unangenehm zu essen“ (p<0,01), „kurzatmig“ (p<0,01), „Schwierigkeiten beim Ausüben von Arbeiten“ (p<0,01), „Funktionsunfähigkeit“ (p=0,01), „Mundschmerzen“ (p=0,01) und „Gefühl der Unsicherheit“ (p=0,02), wobei diese bei AS signifikant höher als bei den K-Probanden eingeschätzt wurden.
Die Ergebnisse bezüglich der Assoziation von OHIP-G14 und den oralen Befunden zeigten, dass in der AS-Gruppe DMF-T, DT, MT und Schweregrad der Parodontalerkrankung keinen signifikanten Zusammenhang mit den OHIP-G14-Werten aufwiesen (p>0,05). Dagegen wurde ein signifikanter und nahezu klinisch relevanter Zusammenhang zwischen DMF-T (p=0,01) und MT (p=0,01) zu den OHIP-G14-Werten in der K-Gruppe identifiziert.
Innerhalb der AS-Gruppe waren die AS-spezifischen Parameter BASDAI (p<0,01), BASFI (p=0,04) und BAS-G (p=0,03) statistisch signifikant und klinisch relevant mit den OHIP-G14-Werten assoziiert. Darüber hinaus standen das Vorhandensein von „geschwollenen Gelenken“ (p=0,04), „schmerzhaften Gelenken“ (p<0,01), „Morgensteifigkeit“ (p=0,01), „Einschränkung der Bewegungsfähigkeit des Alltags“ (p=0,04), „Probleme bei Alltagsdingen“ (p=0,01), „physischer Schmerz“ (p=0,04) und „Probleme, sich selbst zu pflegen“ (p<0,01) ebenfalls statistisch signifikant und klinisch relevant mit den OHIP-G14-Werten im Zusammenhang.
Schlussfolgernd ist festzustellen, dass die untersuchten AS-Patienten im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe einen schlechteren oralen Zustand und eine schlechtere subjektiv wahrgenommene MLQ zeigten. Dabei standen die Parameter für die Mundgesundheit bei der AS-Gruppe nicht mit den OHIP-G14-Werten in Verbindung. Im Gegensatz dazu zeigte die Mehrheit der AS-spezifischen Parameter einen signifikanten Zusammenhang mit den Ergebnissen der subjektiv wahrgenommenen MLQ. Somit weisen Patienten mit AS im Vergleich zu K-Probanden eine schlechtere subjektiv wahrgenommene MLQ auf, die nicht mit ihrem oralen Status zusammenhängt. Die hohe Belastung aufgrund der allgemeinen Erkrankung scheint einen wichtigen psychosozialen Effekt auszuüben, der sich auf die MLQ betroffener AS-Patienten auswirken könnte.:1 Einleitung …..….….…………………………………….…………………………………………1
1.1 Einführung ……………………………………………………………………………….1
1.2 Erkrankungen der Mundhöhle ......…………………………………………………….2
1.2.1 Karies .………………………...………………………………………………………….2
1.2.2 Parodontitis ...……………………………………………………………………………3
1.3 Ankylosierende Spondylitis ………………………………………………………….…6
1.4 Assoziation zwischen Ankylosierender Spondylitis und Lebensqualität ………......8
1.5 Mundgesundheitszustand und Bedeutung der mundgesundheitsbezogenen
Lebensqualität bei Patienten mit Ankylosierender Spondylitis .……………………9
1.6 Zielsetzung und Fragestellung der vorliegenden Studie ..……...………………...12
2 Publikationsmanuskript ………………………………………………………………………...13
3 Zusammenfassung der Arbeit .………………………………………………………………...22
4 Ausblick …….……………………….…………………………………………………………..25
5 Literatur …....…………………………………………………………………………………….26
6 Darstellung des eigenen Beitrags ...…………………………………………………………..33
7 Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit ..…………………………………35
8 Lebenslauf ………………………………………………………………………………………36
9 Danksagung …………………………………………………………………………………….37
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:71654 |
Date | 06 August 2020 |
Creators | Douglas, Donya |
Contributors | Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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