Die unterschiedlichen Erinnerungskulturen Mittel- und Osteuropas hinsichtlich
des Zweiten Weltkriegs hat Stefan Troebst zusammenfassend in
vier Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe bilden die baltischen Völker,
die den sowjetischen Siegesmythos am stärksten in Frage stellen – Esten,
Letten und Litauer. Sie wurden noch im Juli 1944 erneut von einer fremden
Macht besetzt, die eine Politik des Völkermords verfolgte. In diesen Ländern
herrschte das Sowjetregime, und Massenvertreibungen nahmen ihren
Anfang. Zur zweiten Gruppe zählen die Völker, die sich noch nicht über die
Kriegsfolgen und den Sinn des Siegesmythos einig geworden sind – Polen,
Ungarn und Ukrainer. Der dritten Gruppe ordnet Troebst die Völker zu,
in denen eine von Gegensätzen durchzogene Bewertung der Kriegsfolgen
existiert (vom aufgezwungenen System der Fremdherrschaft bis zum modernen
Kommunismus) – Rumänen, Bulgaren und andere Balkanvölker.
Und letztendlich die Schöpfer und Anhänger des Siegesmythos – Russen,
Moldauer, Belarussen, ethnische Gruppen der Republik Transnistrien, deren
politische Elite immer noch die Sowjetideologie und die Praxis ihrer
Kulturbildung verfolgt.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:70761 |
Date | 07 May 2020 |
Creators | Daunoravičienė, Gražina |
Publisher | Gudrun Schröder Verlag, Internationale Arbeitsgemeinschaft für die Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa an der Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:article, info:eu-repo/semantics/article, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
Relation | urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-707839, qucosa:70783 |
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