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Prognosekriterien der Spondylodiscitis bezogen auf den stationären Verlauf

Die Spondylodiscitis ist eine gravierende infektiöse Erkrankung der Wirbelsäule und kann schwerwiegende Folgen wie ein Querschnittsyndrom, fortschreitende Deformierungen der Wirbelsäule, eine Sepsis bis hin zum Tod mit sich führen. Daher ist die frühzeitige, differenzierte Therapie von großer Bedeutung. Hier spielen nicht nur der frühe Zeitpunkt der Diagnosestellung, sondern auch die prognostischen Kriterien eine wichtige Rolle. Letztere sind in der Literatur unzureichend untersucht, was Anlass zu dieser Arbeit gab.
Ziel dieser Studie war es, mit Hilfe relevanter Merkmale eine Vorhersage bezüglich des Resultates der Spondylodiscitisbehandlung zu treffen. Mit diesen Prognosekriterien sollte es möglich sein, das therapeutische Vorgehen für die Wirbelsäulenerkrankung zu optimieren und dessen Ergebnisse für die Dauer der stationären Primärtherapie, insbesondere der Mortalität abschätzen zu können.
In dem Zeitraum vom 01.01.2005 bis 31.12.2012 wurden insgesamt 112 Patienten, darunter 72 Männer (64,3%) und 40 Frauen (35,7%), mit einer operativ behandelten Spondylodiscitis erfasst und retrospektiv analysiert. Aus den Krankenakten wurden die potentiellen Prognosekriterien (Alter und Geschlecht, Lokalisation der Spondylodiscitis und die Zahl der betroffenen Bandscheiben, das Vorhandensein eines Abszesses, Revisionen, Erreger, Erkrankungsursache, Komorbiditäten, Laborparameter, die operative Therapie, der Frankel Grad sowie der BMI) hinsichtlich ihres Einflusses auf die primären Ergebnisse während des Krankenhausverlaufs untersucht (Krankenhausverweildauer, Notwendigkeit der intensivmedizinischen Betreuung, Anzahl der betroffenen Bandscheiben, Vorhandensein eines Abszesses, neurologische Defizite, Revisionsoperationen, Mortalität).
Die Ergebnisse zeigten, dass die Patienten durchschnittlich 68,3 Jahre (+/-12,9) alt waren und im Mittel 34 Tage (+/- 23,6) im Krankenhaus verbrachten. Die stationäre Sterberate betrug 10,7% (n = 12). Die verstorbenen Patienten waren dabei signifikant älter (p=0,008). Hauptlokalisationsort war die Lendenwirbelsäule (n=58; 51,8%). Hier war die Liegedauer im Krankenhaus länger (38,2 Tage; p=0,05) und das Auftreten eines Abszesses signifikant häufiger als in anderen Wirbelsäulenabschnitten (n=35; p=0,014). Bei Patienten mit einem Abszess war eine signifikant längere Liegedauer im Krankenhaus sowie auf der Intensivstation nachweisbar. Zudem war die Revisionsrate bei Abszessnachweis signifikant erhöht. Daneben zeigte sich ein längerer stationärer Aufenthalt bei Patienten mit einem positiven Erregernachweis (38,7 Tage; p=0,006). Diese Gruppe musste auch signifikant häufiger intensivmedizinisch überwacht werden (34 Patienten, 50%; p=0,017) und wies häufiger einen Abszess auf (p=0,003). Auch Revisionen erfolgten bei Patienten mit Erregernachweis signifikant häufiger (p=0,0001). Mischinfektionen scheinen keinen Einfluss auf das Ergebnis des stationären Verlaufs in dieser Studie zu haben. Hinsichtlich der Komorbiditäten spielt die Nephropathie eine wichtige Rolle. Diese Nebendiagnose ging mit einer signifikant erhöhten Mortalität (n=9; 17,7%; p=0,036), einer signifikant längeren Liegedauer im Krankenhaus sowie mit einem signifikant gehäuften Auftreten von einem Mehretagenbefall (p=0,024) einher.
Die in dieser Studie untersuchten Laborwerte (CRP und Leukozyten) könnten als prognostisches Kriterium bzw. als Hinweis auf das Vorliegen eines Abszesses genutzt werden. So gingen hohe CRP- Werte sowie prä- und postoperative Leukozytenwerte signifikant mit einem vermehrten Auftreten von Abszessen einher. Einen Grenzwert oder einen linearen Verlauf dieser laborchemischen Parameter gab es nicht. Auch ein hoher BMI scheint mit häufigeren Abszedierungen einherzugehen. So wiesen Patienten mit einem Abszess signifikant häufiger einen BMI über 30 auf (p=0,034).
Ebenso wurden bei Patienten mit präoperativen sensomotorischen Defiziten tendenziell häufiger Abszedierungen nachgewiesen. Mehrheitlich waren in dieser Gruppe eine intensivmedizinische Betreuung sowie operative Revisionen notwendig. Die in dieser Studie untersuchten Therapiestrategien scheinen dabei keinen Einfluss auf den stationären Verlauf zu haben.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:32565
Date19 December 2018
CreatorsKilper, Anica
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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