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„Psychische Belastungen im hohen Lebensalter – Angstsymptome, psychosoziale Stressoren und neue Wege in der Versorgung“

Während es eine Vielzahl von Forschungsarbeiten zu Depressionen und Demenzerkrankungen für den Altersbereich älterer und hochaltriger Menschen gibt, sind andere Aspekte der psychosozialen Gesundheit in dieser Altersgruppe zum Teil unterrepräsentiert. In der vorliegenden Dissertation wurde sich mit dem Thema „Psychische Belastungen im hohen Lebensalter“ in den drei folgenden Schwerpunkten auseinandergesetzt: (1) Angsterleben im hohen Lebensalter, (2) Aspekte der Gesundheitsversorgung im hohen Lebensalter und (3) einem Exkurs zu den Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die psychosoziale Gesundheit älterer Menschen. Im Rahmen der vorliegenden Dissertation sind insgesamt fünf Publikationen entstanden.
Ziel der ersten Studie war es, alters- und geschlechtsspezifische Prävalenzen und assoziierte Risikofaktoren für Angstsymptomatik in der Gruppe hochaltriger Menschen zu erfassen. Die berücksichtigte Stichprobe umfasst insgesamt N= 897 Personen mit einem mittleren Alter von 86,8 Jahren. Die Untersuchung möglicher Risikofaktoren einer Angstsymptomatik im höchsten Lebensalter erfolgte mittels logistischer Regressionsanalyse. Insgesamt lag bei 14,5% der Gesamtstichprobe eine Angstsymptomatik vor. Höhere Prävalenzen fanden sich für Frauen (15,6%) im Vergleich zu Männern (12,3%), sowie insbesondere für die Altersgruppe der 86 bis 90-Jährigen (15,9%) im Vergleich zu den über 90-Jährigen (8,4%). Das Erleben eines Trauerfalls in den vorangegangenen 18 Monaten, ein niedrigerer kognitiver Status und das Vorhandensein einer depressiven Symptomatik waren mit einer signifikant höheren Chance assoziiert zugleich von einer Angstsymptomatik betroffen zu sein. In einer zweiten Studie sollte das epidemiologische Bild zur Angstsymptomatik bei hochaltrigen Menschen vervollständigt werden. Ziel war es hier, alters- und geschlechtsspezifische Inzidenzraten der Angstsymptomatik zu erfassen, sowie mögliche Prädiktoren inzidenter Angst und den Verlauf der Angstsymptomatik im hohen Lebensalter zu untersuchen. In die zweite Studie konnten Daten von N= 702 Personen mit einem mittleren Alter von 86,4 Jahren einbezogen werden. Von den berücksichtigten Probanden entwickelten 77 Personen im Verlauf zwei nachfolgender Untersuchungswellen eine Angstsymptomatik (11%). Für die Gesamtstichprobe ergab sich eine Inzidenzrate (IR) von 51,3 pro 1.000 Personenjahre, wobei Frauen im Vergleich zu Männern eine höhere IR aufwiesen (58,5 vs. 37,3). Die IR nahm mit steigendem Alter kontinuierlich ab. Die Analyse möglicher Prädiktoren für inzidentes Angsterleben erfolgte mittels Cox Proportional Hazard Regressionsmodellen. Depressive Symptomatik und subjektive Gedächtnisbeschwerden waren hier mit einer nachfolgend auftretenden Angstsymptomatik assoziiert.
In einem zweiten Schwerpunkt wurde sich Aspekten der Inanspruchnahme primärärztlicher Versorgung älterer Menschen und neuen Wegen der Versorgungsgestaltung über die Einbindung digitaler Gesundheitsangebote gewidmet. Ein Großteil älterer Menschen ist hausärztlich angebunden. Ein kleiner Anteil von Patienten und Patientinnen nimmt ärztliche Versorgungsleistungen in einem überdurchschnittlich hohen Maße in Anspruch. Diese Gruppe wird als Vielnutzer des Versorgungssystems, im englischen Sprachgebrauch auch frequent attender oder high utilizer, bezeichnet. Das Phänomen der Vielnutzung hat eine Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen hervorgebracht. In der vorliegenden Dissertation wurde sich dem Phänomen der Vielnutzung hausärztlicher Versorgungsleistung durch ältere Menschen über die Erstellung einer Übersichtsarbeit genähert.
In einem dritten Schwerpunkt wurde sich den Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die psychosoziale Gesundheit älterer Menschen gewidmet. Im Zuge der Pandemie wurden insbesondere ältere Menschen als Risikogruppen für schwere Krankheitsverläufe eingestuft und zu besonderer Vorsicht und Isolation aufgerufen. Im Rahmen einer qualitativen Interviewstudie wurden leitfadengestützte Telefoninterviews mit 11 älteren Menschen im Frühsommer 2020 durchgeführt. Erfasst wurden die individuellen Perspektiven der Befragten hinsichtlich ihres persönlichen Belastungserlebens, eingesetzter Bewältigungsstrategien zum Umgang mit der außergewöhnlichen Pandemiesituation, das Kohärenzerleben sowie Informations- und Unterstützungsbedarfe. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass es älteren Menschen zum großen Teil möglich war, ihre psychische Gesundheit während der ersten Covid-19 Welle auf stabilem Niveau zu erhalten. Zu den wichtigsten Strategien für die Bewältigung der Pandemiesituation bezogen sich ältere Menschen auf ihre Lebenserfahrung und früher bewältigte Krisen, sowie auch auf eine optimistische Grundhaltung und Akzeptanz der getroffenen Maßnahmen zum Infektionsschutz.:1 Einführung in die Thematik
1.1 Angsterleben im hohen Lebensalter
1.1.1 Epidemiologie von Ängsten im hohen Lebensalter
1.1.2 Risikofaktoren von Ängsten im hohen Lebensalter
1.1.3 Zusammenfassung und Ableitung der Forschungslücken
1.2 Gesundheitsversorgung im hohen Lebensalter
1.2.1 Gesundheitsversorgung und Inanspruchnahme des Versorgungssystems
1.2.2 Vielnutzung hausärztlicher Gesundheitsleistungen
1.2.3 Neue Wege der Versorgung: E-Health-Interventionen
1.2.4 Zusammenfassung und Ableitung der Forschungslücken
1.3 Exkurs: Auswirkungen der SARS-COV-2 Pandemie auf die psychosoziale Gesundheit älterer Menschen
2 Überblick über die Publikationen der vorliegenden Promotion
3 Prevalence of Anxiety Symptoms and Their Association With Loss Experience in a Large Cohort Sample of The Oldest-Old. Results of The AgeCoDe/AgeQualiDe Study
4 Incidence of Anxiety in Latest Life and Risk Factors. Results of The AgeCoDe/AgeQualiDe Study
5 Frequent Attenders in Late Life in Primary Care: A Systematic Review of European Studies
6 Loss and Bereavement in Late Life (60+): Study Protocol for a Randomized Controlled Trial Regarding an Internet-based Self-help Intervention
7 Gesundheitliche Folgen sozialer Isolation: Qualitative Studie zu Psychosozialen Belastungen und Ressourcen älterer Menschen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie
8 Diskussion
8.1 Diskussion der Hauptergebnisse
8.1.1 Angsterleben im hohen Lebensalter
8.1.2 Gesundheitsversorgung im hohen Lebensalter
8.1.3 Auswirkungen der SARS-COV-2-Pandemie auf die psychosoziale Gesundheit älterer Menschen in Deutschland
8.2 Implikationen für die Forschung
8.3 Implikationen für die Praxis
8.4 Fazit
9 Zusammenfassung der Arbeit
Literaturverzeichnis
Anhang A: Darstellung des eigenen Beitrags
Anhang B: Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit
Anhang C: Lebenslauf
Anhang D: Wissenschaftliche Beiträge
Anhang E: Danksagung

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:82928
Date13 January 2023
CreatorsWelzel, Franziska D.
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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