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Über die Routineerfassung von Komplikationen nach Ohroperationen als Parameter zur Beschreibung der Behandlungsqualität in der Ohrchirurgie

Hintergrund: Für eine fortlaufende, standardisierte und systematische Erfassung von Komplikationen nach Ohroperationen existieren aktuell keine Vorgaben. Die Detektion, Dokumentation und Auswertung von komplikationsbehafteten postoperativen Verläufen dient dem Ausbau einer hohen Behandlungsqualität. Fragestellung: Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Etablierung einer fortlaufenden, standardisierten und systematischen Erfassung von unerwünschten Verläufen nach Ohroperationen. Aus diesen Verläufen sollten Parameter herauskristallisiert werden, die sich zur Charakterisierung und Beschreibung von Komplikationen und der Behandlungsqualität eignen. Dabei wurden Komplikationen nicht dichotom als vorhanden oder abwesend betrachtet, sondern auch deren zeitlicher Verlauf erfasst. Dieser prospektive Ansatz in der Erfassung von Verläufen findet sich in der aktuellen ohrchirurgischen Forschungslage nicht. Die Darstellung der Daten sollte in einer Weise erfolgen, dass zeitsparend und überblicksartig der tagesaktuelle Stand der vorhandenen Komplikationen, die Entwicklung der länger zurückliegenden Ereignisse sowie der Verlauf einer Komplikation verfolgt werden kann. Methode: Es erfolgte eine prospektive Erfassung aller Ohroperationen am HNO-Universitätsklinikum Dresden. Ohrspezifische Komplikationen wurden mittels Melderegister angezeigt. Eine Kontrolle der erfassten Daten erfolgte durch retrospektive Sichtung aller Verläufe (min. 6 bis max. 12 Monate postoperativ). Zur Detektion eines komplikationsbehafteten Verlaufes wurden Daten aus OP-Bericht, Anästhesieprotokoll und ärztlicher Verlaufsdokumentation erhoben. Neben einer qualitativ-deskriptiven Auswertung erfolgte die statistische Analyse des dynamischen Komplikationsverlaufes mittels Komplikationspersistenzfunktion (KPF) und anhand der medianen Persistenzzeit (MPZ). Ergebnisse Es konnten 525 Mittelohroperationen und 130 (24%) unterschiedliche Komplikationen analysiert werden. Am häufigsten trat ein postoperativer Knochenleitungsabfall (n=69 (13%)) auf. Das minimal erforderliche Nachbeobachtungs-intervall wurde durch den Eintritt in die Plateauphase (PP) der KPF bestimmt. Nach Eintritt in die PP kann die Wahrscheinlichkeit für Langzeitresiduen einer Komplikation anhand der Persistenzrate (PR) angegeben werden. Am Beispiel eines Knochenleitungsabfalles betragen diese Parameter 144 Tage (PP) mit einer PR von 27%. Die mediane Persistenzzeit eines KL-Abfalls betrug 79 Tage. Der zeitliche Aufwand für die Erfassung und Analyse der Daten lag im Durchschnitt bei 300-360min/Woche. Davon etwa 60±10min für einen komplikationsbehafteten und 10±4min für einen erwarteten Verlauf. Dies entspricht ca. 400h für die Auswertung eines Jahres bei 700 OPs/Jahr. Schlussfolgerung: Zur Routineerfassung von komplikationsbehafteten Verläufen sind standardisierte Prozesse und dynamische Analysen unerlässlich. Ermöglicht wird das durch den Kaplan-Meier-Schätzer als Komplikationspersistenzfunktion mit Hilfe der medianen Persistenzzeit (MPZ) und der Wahrscheinlichkeit für Langzeitresiduen einer Komplikation (=Persistenzrate (PR)). Das Pflegen eines Komplikationsregisters ist nur mit einem erheblichen Zeitaufwand und hohem Ressourcenverbauch in die klinische Routine integrierbar. Nichtsdestotrotz ist die Bedeutung und der Beitrag für die Qualitätsentwicklung und -beschreibung in der Ohrchirurgie enorm.:Abkürzungsverzeichnis IV
1. Einleitung 1
1.1 Qualität definieren 1
1.1.1 Deutsche Industrienorm DIN 2
1.1.2 Institute of Medicine (IOM) 2
1.1.3 Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) 3
1.1.4 Qualität als dynamischer Begriff in der Mittelohrchirurgie 3
1.1.4.1 Strukturqualität 4
1.1.4.2 Prozessqualität 4
1.1.4.3 Ergebnisqualität 4
1.1.5 Die Abwesenheit von Komplikationen als Ergebnisqualität 5
1.1.5.1 Unterscheidung zwischen Komplikation, Behandlungsmisserfolg und Fehler 5
1.1.5.2 Spezifische Komplikationen nach Mittelohroperationen 6
1.2 Mittelohrchirurgische Indikationen und Eingriffe 8
1.2.1 Sanierende Mittelohroperationen 8
1.2.1.1 Mastoidektomie 8
1.2.1.2 Radikaloperation 8
1.2.2.1 Myringoplastik 9
1.2.2.2 Ossikuloplastik 9
1.2.2.3. SAMEO-ATO 10
1.2.2 Tumorchirurgie des Felsenbeins 10
1.3 Frage- und Zielstellung der Arbeit 12
2. Methode 13
2.1 Studiendesign 13
2.2 Studienteilnehmer:innen 13
2.3 Zielgrößen 13
2.4 Datenquellen 14
2.4.1 HNO- Verlaufsdokumentation 14
2.4.2 Anästhesiologisches Protokoll 14
2.4.3 OP-Bericht und Arztbrief 14
2.4.4 Audiologische Daten 14
2.5 Klassifikation von Merkmalen 16
2.6 Statistische Methoden 16
2.6.1 Exkurs Kaplan-Meier-Schätzer (KM) 16
3. Ergebnisse 18
3.1 Erfassung der Komplikationen 18
3.2 Patient:innenkollektiv 19
3.3 Deskriptive Daten 20
3.3.1 Charakteristik der Fälle 20
3.3.2 Operationen 20
3.3.3 Komplikationen 22
3.3.3.1 Frühe Komplikationen 22
3.3.3.2 Späte Komplikationen 24
3.4 Struktur des inferenzstatistischen Ergebnisteils 25
3.5 Knochenleitungs-Abfälle 26
3.5.1 Charakteristik der Patientinnen mit KL-Abfall 26
3.5.2 Zeitliches Auftreten der KL-Abfälle 27
3.5.3 Zeitlicher Verlauf von KL-Abfällen 28
3.5.3.1 Stratifiziert nach frühen KL-Abfällen 30
3.5.3.2 Stratifiziert nach späten KL-Abfällen 31
3.5.3.3 Stratifiziert nach frühen und späten KL Abfällen32
3.5.3.4 Stratifiziert nach KL-Abfall und anderen Komplikationen 33
3.5.3.5 Stratifiziert nach Eingriffsart 34
3.6 Fazialisparesen 37
3.6.1 Charakteristik der Patient:innen mit Fazialisparese 37
3.6.2 Zeitlicher Verlauf von Fazialisparesen 38
3.7 Nachbeobachtungszeiten einzelner Komplikationen 39
3.7.1 Gehörgangsstenose 39
3.7.2 Wundheilungsstörungen (WHS) 40
3.7.3 Tinnitus 40
3.7.4 Schwindel (mit Reiz-/Ausfallnystagmen) 40
3.8 KPF nach intraoperativem Fräsen des Knochens 41
3.8.1 Alle Komplikationen 41
3.8.2 Stratifiziert nach Eingriffsart 42
3.8.3 Stratifiziert nach KL-Abfall 43
3.8.3.1 Frühe und späte KL-Abfälle 44
3.8.4 Fazialisparese 46
3.9 KPF nach Mastoidektomie, Radikalhöhlenanlage oder Gehörgangserweiterung 46
3.10 Zusammenfassung der medianen Persistenzzeiten und der Persistenzraten 47
3.11 Hörergebnisse 48
3.11.1 Hörergebnisse stratifiziert nach Eingriffsart 49
3.11.1.1 Tympanoplastik Typ 149
3.11.1.2 Tympanoplastik Typ 3 50
3.11.1.3 Cholesteatom OP 50
3.11.1.4 Stapesplastik 51
3.11.1.5 Sonstige Mittelohr-Operationen 51
3.11.2 Hörergebnisse stratifiziert nach KL-Abfall 52
3.11.2.1 Ohne KL-Abfall 52
3.11.2.2 Frühe KL-Abfälle 54
3.11.2.3 Späte KL-Abfälle 55
4. Diskussion 56
4.1 Studiendesign 57
4.2 Patient:innenkollektiv 57
4.3 Komplikationen nach Mittelohroperationen 57
4.3.1 Postoperativer Knochenleitungsabfall 59
4.3.2 Auswirkungen auf den zeitlichen Verlauf eines KL-Abfalls 60
4.3.3 Fazialisparese 62
4.4 Weitere registrierte Komplikationen 63
4.4.1 Gehörgangsstenose 63
4.4.2 Wundheilungsstörungen 64
4.4.3 Tinnitus 64
4.4.4 Schwindel 64
4.5 Hörergebnisse 66
4.5.1 Nach Tympanoplastik Typ 1 67
4.5.2 Nach Tympanoplastik Typ 3 68
4.5.3 Nach Cholesteatom Operation 68
4.5.4 Nach Stapesplastik 68
4.5.5 Nach sonstigen Mittelohroperationen 69
4.6 Hörergebnisse stratifiziert nach KL-Abfall 69
4.7 Schlussfolgerung 70
Zusammenfassung VI
Summary VIII
Tabellenverzeichnis X
Abbildungsverzeichnis XI
Literaturverzeichnis XII
Danksagung XVII
Ehrenwörtliche Erklärung XVIII

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:86089
Date19 June 2023
CreatorsGünther, Susanne Isabella
ContributorsNeudert, Marcus, Dlugaiczyk, Julia, Technische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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