Mit dieser Arbeit sollte erforscht werden, welchen Einfluss Umsetzung und Vergesellschaftung
von Grevy- bzw. Böhm-Zebras in Zoologischen Gärten auf die Produktion von Stressund
Sexualhormonen haben. Dafür wurden vor, während und nach dem Umsetzungs- und
Vergesellschaftungsprozess Kotproben der Zebras gesammelt,bei -20°C gelagert, mit einem
Methanol-Wasser-Gemisch extrahiert und anschließend deren Gehalt an Cortisol-, Progesteron-,
Östradiol- und Testosteronmetaboliten analysiert.
Dabei konnte gezeigt werden, dass sowohl bei den adulten Grevy-Zebrastuten als auch bei
deren Jungtieren (Zoo Leipzig) im Untersuchungszeitraum 2004 das ranghöchste und rangniedrigste
Tier, 2008 nur das dominante Tier die höchsten Cortisolspiegel der Gruppe aufwiesen.
Das in der Rangordnung den mittleren Platz einnehmende Zebra zeigte signifikant
niedrigere Cortisolspiegel. Von den drei untersuchten Böhm-Zebras (Zoo Halle) besaß der
Hengst signifikant niedrigere Cortisolwerte als die beiden Stuten, deren Cortisolspiegel sich
vor der Umsetzung nicht signifikant voneinander unterschieden. Die Umsetzung der Grevy-
Zebras in die Kiwara-Savanne und die Vergesellschaftungen mit Säbelantilopen, Straußen
und Giraffen und auch die Umsetzung der Böhm-Zebras in ihr neues Gehege erhöhten jedoch
nur bei den subdominanten Tieren den Basiswert des Cortisols signifikant. Zusätzliche
Faktoren, wie z. B. sozialer Status (dominant vs. subdominant), soziale Ordnung und weitere
exogene Einflüsse scheinen somit eine entscheidende Rolle bei der Stress-Verarbeitung von
in Zoologischen Gärten gehaltenen Zebras einzunehmen. Die Adaptation der Zebras an ihre
neue Umgebung nahm in den beiden Zoos unterschiedliche Zeitspannen in Anspruch. Bei
den Grevy-Zebras war es aus tiergärtnerischen Gründen nicht möglich, diese AdaptationsZusammenfassung zeit zu definieren, da nur bis zwei Monate nach der Umsetzung eine individuelle Kotprobensammlung
erfolgte und zu dieser noch bei einzelnen Tieren erhöhte Cortisolwerte messbar
waren. 2008 konnten jedoch bei den adulten Stuten signifikant niedrigere Cortisolspiegel
gemessen werden als 2004 im alten Gehege. Bei den drei untersuchten Steppenzebras fielen
ca. vier Wochen nach der Umsetzung die Cortisolkonzentrationen deutlich ab und waren
bei den beiden Stuten signifikant niedriger als im alten Gehege und als in der Zeit direkt nach
der Umsetzung. Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass die neuen Gehege günstigere
Umweltbedingungen bieten als die alten Zebra-Anlagen.
Bei der Auswertung der Sexualhormone wurde deutlich, dass alle drei Grevy-Zebrastuten im
nicht tragenden Zustand sehr ähnliche Sexualhormonspiegel zeigten. Nach der Umsetzung
war weder für Progesteron noch für Östradiol ein charakteristischer Zyklusverlauf zu erkennen.
Es ist also anzunehmen, dass hier der durch die Umsetzung und Vergesellschaftung
hervorgerufene Stress und damit das Ansteigen der Cortisolproduktion einen negativen Einfluss
auf die Reproduktionsfähigkeit der untersuchten Zebras hatte. Die Böhm-Zebras waren
während der Umsetzung tragend. Die Narkose und die neue Umgebung hatten keinen
messbaren Einfluss auf die Sexualhormone und am Ende einer physiologischen Tragezeit
wurden zwei gesunde Jungtiere geboren. Bei den beiden Böhm-Zebrastuten konnten des
Weiteren die Östradiol- und Progesteronexkretionsprofile über drei Jahre hinweg aufgenommen
und somit die Trächtigkeitsdauer und der Hormonverlauf während der Trächtigkeit beschrieben
werden. Das Hormonprofil des Östradiol gleicht weitestgehend dem bei Grevy-
Zebras geschilderten Verlauf mit der maximalen Ausscheidung während des zweiten Trimesters.
Die Konzentration der Progesteronmetabolite weicht jedoch deutlich von dem bei Grevy-
Zebras beschriebenen Profil ab. Hier konnte ein stetiges Ansteigen der Werte ermittelt
werden, wobei frühestens ab der 8. Woche a.p. Werte über 200ng/g erreicht wurden und die
höchsten Konzentrationen ca. 12 bis einen Tag a.p. bzw. einen Tag post partum gemessen
wurden. Die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer betrug 343±15 Tage.
Mit dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass mittels Hormonbestimmungen im Kot von Zebras
Veränderungen im Hormonhaushalt sowohl von Stress- als auch von Sexualhormonen
sehr gut quantifiziert werden können. Dadurch besteht die Möglichkeit, den Einfluss tiergärtnerisch
wichtiger Verfahren, wie das Umsetzen und Vergesellschaften von Zebras oder die
Kontrolle von Trächtigkeiten wissenschaftlich auszuwerten und Aussagen über die Qualität
der Haltungsbedingungen zu treffen. Des Weiteren können über die individuellen Cortisolmetabolitkonzentrationen
Rückschlüsse auf die soziale Stellung innerhalb der Gruppe gezogen
und die Auswirkungen dieser auf den Umgang mit „Stress“ charakterisiert werden.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:11182 |
Date | 25 January 2011 |
Creators | Trapp, Juliane |
Contributors | Einspanier, Almuth, Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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