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Innovativer Landverkehr - Subjektförderung durch Mobilitätsgutscheine

Der öffentliche Verkehr in ländlichen Räumen beruht mehr
denn je auf dem Schülerverkehr. Allerdings wird es zunehmend
schwieriger, die vorhandenen Mobilitätsbedürfnisse mit herkömmlichem
Linienverkehr zu befriedigen. Zudem gelingt es
immer weniger, die gesetzliche Verpflichtung zur Schülerfreifahrt
bzw. teilentgeltlichen Beförderung zur Schule mit
vertretbarem Aufwand einzulösen. Schuld ist die demografische
Entwicklung, die außerhalb der wachsenden Agglomerationen
vor allem Süddeutschlands zu einer weiteren Ausdünnung der
Bevölkerung in ländlichen Regionen sowie zu Schließungen bzw.
Zusammenlegungen von Schulen führt. Je weniger Schüler und
Auszubildende jedoch überhaupt gefahren werden müssen, desto
stärker wächst der Druck, zu neuen Angeboten und Finanzierungsformen
zu kommen.
„Mobilitätsgutscheine“ können ein innovatives Modell sein, um
durch finanzielle Anreize für die Selbstorganisation von Mobilitätslösungen
den Linienverkehr von Umwegfahrten zu entlasten
und so gleichzeitig die Attraktivität des gestrafften Angebots
zu verbessern. Doch wie sehen Modelle für Mobilitätsgutscheine
aus und welche rechtlichen Voraussetzungen müssen dafür
gegeben sein? Klar ist, dass die Umsetzung einer „Subjektförderung
durch Mobilitätsgutscheine“ die (teilweise) Umstellung
der Finanzierung des ÖPNV von der bisherigen Förderung der
Betreiber bzw. des Angebots hin zu einer Unterstützung des
förderungswürdigen Personenkreises erfordert.
Beispiele für die Subjektförderung gibt es im deutschen ÖPNV
bisher nicht, jedoch lassen sich Anknüpfungspunkte in Form
von Taxi-Gutscheinen oder Fahrradpauschalen finden. Hier
zeigt sich bereits, dass das Genehmigungsrecht des Personenbeförderungsgewerbes,
die Finanzierungsbedingungen des
ÖPNV und des Schülerverkehrs, die bisherige und mögliche
zukünftige Interpretation der (Umsetzung der) Daseinsvorsorge
im ÖPNV sowie versicherungs- und angrenzende rechtliche
Fragen zu berücksichtigen sind. Schon Pilotversuche bedürfen
der Klärung der finanziellen Kompensation von bisherigen
Busanbindungen und der haftungsrechtlichen Absicherung für
selbstorganisierte Alternativen, um die Akzeptanz bei Eltern
und Schülern zu erreichen.
Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen ist die Subjektförderung
zumindest als freiwillige Lösung grundsätzlich zwar
umsetzungsfähig. Für eine allgemeine und langfristige Lösung
bedarf es jedoch mindestens der Änderung der kommunalen
Schülerbeförderungs-Satzungen. Für mehr Rechtssicherheit
ist mittel- und langfristig auch die Anpassung von gesetzlichen
Grundlagen auf Bundes- und auf Landesebene nötig. Anpassungen
sind vor allem im Personenbeförderungsrecht zu leisten, wo
die restriktiven Genehmigungsbedingungen des Personenbeförderungsgesetzes
geändert werden müssen. Außerdem sind
die Schulgesetze der Länder bzw. Satzungen der Aufgabenträger
hinsichtlich der gesetzlichen Verpflichtung zur kostenfreien bzw.
ermäßigten Schulbeförderung zu ändern. / Public transport in rural areas is based on school pupils’
transportation more than ever. But it is becoming difficult to
meet these mobility needs using traditional scheduled traffic.
At the same time it is becoming increasingly hard to fulfil the
legal obligations of providing free transport for pupils with
reasonable budget. The cause for this dilemma mainly lies in
ongoing demographic development: With the exception of the
growing agglomerations in the south of Germany, the rural
population of other parts of Germany is expected to shrink
leading to the closure and merging of schools. The less pupils
and apprentices utilise the transport services, the stronger the
pressure will be to create new offers and to renew forms of
funding of rural public transport.
“Mobility vouchers” may be an innovative model to provide
financial incentives for self-organisation in regard to mobility.
This model allows scheduled services detours to be avoided
and makes the remaining services more attractive. But how
do such models look like? Which legal frameworks must be
fulfilled? Obviously, an implementation of “a subject promotion
by mobility vouchers” needs a transformation of funding methods
for public transport. It is necessary to change the focus of
promotion from operating companies to specified persons who
need support.
Examples for subject promotion cannot yet be found in the
current German public transport system. Ways in which such
a system could be introduced include taxi vouchers or flat rates
for bikes. These examples indicate that certain framework
conditions have to be taken into account: licensing law in public
transport sector, funding structures in public transport (especially
in school pupils’ transportation), a modified interpretation
of the concept of basic public services, and last but not least
convincing answers to questions of insurance and other legal
issues. Already pilot projects have to deal with problems of
compensation to previous bus lines. They also need legal accountability
to gain the support and acceptance of parents and pupils.
Under the current terms, the subject promotion is basically
convertible on a voluntary basis. In a general and long term
perspective, at least changes in local statutes for school pupils’
transportation are required. In order to ensure legal security
the relevant preconditions of both the federal and state level
must be adjusted. Above all, adjustments in law of carriage of
passengers are overdue. Restrictive conditions of authorisation
in the Public Transportation Law must be dropped. Also, school
laws and statutes of the public transport plan have to be modified
– with regard to the legal commitment for free or rather
reduced fares for pupils.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:37388
Date14 January 2020
CreatorsKarl, Astrid, Canzler, Weert
ContributorsInnovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) GmbH
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:book, info:eu-repo/semantics/book, doc-type:Text
SourceInnoZ-Bausteine
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-370554, qucosa:37055

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