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Inzidenz der schweren Sepsis und des septischen Schocks auf Intensivstationen in Deutschland – INSEP-Studie

Die Sepsis stellt eine pathophysiologisch komplexe systemische Reaktion auf eine zugrundeliegende Infektion dar. Septische Erkrankungen sind die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.

Um die bisher vorliegenden Erkenntnisse zur Epidemiologie der schweren Sepsis und des septischen Schocks in Deutschland zu aktualisieren und insbesondere erstmals direkte Daten zur Inzidenz zu ermitteln, wurde die INSEP-Studie als prospektive multizentrische Studie auf Intensivstationen in Deutschland durchgeführt.

Für die Mitwirkung an der Studie rekrutierten die beteiligten SepNet-Zentren weitere Kliniken außerhalb des SepNet. Die Teilnahme aller Kliniken erfolgte auf freiwilliger Basis.

Die im November 2013 durchgeführte Studie umfasste einen Erhebungszeitraum von 4 Wochen. Von allen Patienten, die sich in diesem Zeitraum auf Intensivstation befanden, wurden allgemeine Daten erfasst. Sofern eine schwere Sepsis oder ein septischer Schock (gemäß der zum Zeitpunkt der Studie gültigen Sepsis-1 Definition) auftrat, erfolgte die Dokumentation sepsis-spezifischer Parameter.

133 Intensivstationen aus 95 Krankenhäusern beteiligten sich an der Studie.

Insgesamt waren die Daten von 11883 Aufnahmen auf Intensivstation auswertbar. Das Alter der Patienten betrug im Median 69 Jahre (IQR: 57-77), 57,7% der Patienten waren männlich. Bei 1503 (12,6%) Patienten wurde die Diagnose einer schweren Sepsis oder eines septischen Schocks gestellt. Die ermittelte Inzidenzdichte betrug 11,6 pro 1000 Patiententage auf ITS [95%-KI: 10,5-12,9]. Die für den 1. Tag des Erhebungszeitraums bestimmte Punktprävalenz lag bei 17,9% [95%-KI: 16,3-19,7]. Die Sterblichkeit auf Intensivstation betrug für die Patienten mit schwerer Sepsis / septischem Schock 34,3%. Im Vergleich dazu verstarben nur 6% der Patienten, die keine Sepsis hatten, auf ITS. Die Krankenhaussterblichkeit betrug für Patienten mit schwerer Sepsis / septischem Schock 40,4% bzw. 9,6% für Patienten ohne Sepsis.

Schwere Sepsis und septischer Schock entwickelten sich bei 860 (57,2%) Patienten auf der Basis einer nosokomialen Infektion. Die häufigsten Infektionen waren Pneumonien, die bei 700 (46,6%) Patienten auftraten. Intraabdominelle und gastrointestinale Infektionen lagen bei 431 (28,7%) und urogenitale Infektionen bei 190 (12,6%) Patienten vor.

Sowohl die Sterblichkeit auf Intensivstation, als auch die Sterblichkeit im Krankenhaus war bei Patienten im septischen Schock mit 37,3% bzw. 43,3% signifikant höher (p<0,001) als bei Patienten mit schwerer Sepsis (16,7% bzw. 23,4%).

Aufgrund der nicht repräsentativen Stichprobe konnte die Inzidenz nicht auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland hochgerechnet werden.

In der INSEP-Studie konnte im Rahmen eines pragmatischen Ansatzes gezeigt werden, dass sowohl die schwere Sepsis als auch der septische Schock auf Intensivstationen in Deutschland immer noch häufig auftreten und eine hohe Mortalität aufweisen. Es bleibt zu wünschen, dass insbesondere aufgrund der mittlerweile im Alltag eingeführten neuen Sepsis-Definition (Sepsis-3) die Epidemiologie der Sepsis im Rahmen einer repräsentativen Studie ermittelt werden kann.:1 Abkürzungsverzeichnis 4
2 Einführung 6
2.1 Definition Sepsis 6
2.2 SepNet 10
2.3 Epidemiologie der Sepsis 11
3 Aufgabenstellung 14
4 Material und Methoden 15
4.1 Dokumentierte Fälle 16
4.2 Statistische Auswertung 17
5 Ergebnisse 21
5.1 Beteiligte Krankenhäuser und Intensivstationen 21
5.2 Beschreibung der Patientenpopulation 23
5.3 Inzidenz und Prävalenz 25
5.4 Überlebensstatus 30
5.5 Infektionen und Mikrobiologie der Sepsis 30
5.6 SIRS-Kriterien und Organdysfunktionen 31
5.7 Auswertung gemäß Sepsis-3-Definition 33
6 Diskussion 39
6.1 Inzidenz und Prävalenz 39
6.2 Sterblichkeit 41
6.3 SIRS und Organdysfunktionen 42
6.4 Neue Definition der Sepsis (Sepsis-3) 43
6.5 Limitationen 44
6.6 Zusammenfassung und Ausblick 44
7 Zusammenfassung der Arbeit 45
8 Literaturverzeichnis 49
9 Anlage – Statistischer Analyseplan 55
10 Erklärung über die eigenständige Abfassung der Arbeit 81
Lebenslauf 82
Publikationen 82
Danksagung 85

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:35216
Date02 September 2019
CreatorsBogatsch, Holger
ContributorsScholz, Markus, Wallenborn, Jan, Engel, Christoph, Universität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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