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Verlaufsbeurteilung der Lebensqualität und Bewältigungsstrategien von Patienten mit Systemischer Sklerodermie: Quantitative Analyse soziodemographischer, klinischer und psychischer Einflussfaktoren anhand eines Strukturgleichungsmodells

Hintergrund: Systemische Sklerose (SSc) ist eine seltene, progressive Bindegewebserkrankung mit derzeitig begrenztem Wissen über die Zusammenhänge zwischen klinischen Anzeichen, körperlichen Einschränkungen, Lebensqualität und depressiven Symptomen. Während die Prävalenz von Depressionen in der deutschen Allgemeinbevölkerung bei 8,5% (Stein et al., 2014) und in der polnischen Allgemeinbevölkerung bei 4,8% liegt (Hapke et al., 2019), schwankt sie bei Patienten mit SSc zwischen 23% und 46% (Matsuura et al., 2003; Müller et al., 2012, „Corrigenda“, 2022; Jewett et al., 2013; Kwakkenbos et al., 2013; Nguyen et al., 2014; Faezi et al., 2017; March et al., 2019). Dies legt nahe, dass eine Definition der Determinanten von Depression und Lebensqualität erforderlich ist. Hypothese: Das Ziel der Studie bestand darin, soziodemographische, klinische, psychologische und therapeutischen Parameter sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität, subjektiver Gesundheitszustand, Depressionsneigung, körperliche Einschränkungen, Schmerzen, Krankheitssymptome und -merkmale, subjektive und objektive Krankheitsaktivität von Patienten mit SSc mittels einer quantitativen Analyse zu erfassen und Abhängigkeiten untereinander darzulegen. Des Weiteren sollte geprüft werden, ob bei den untersuchten Patienten mit SSc eine höhere Prävalenz für Depressionsneigung, ein häufigeres Vorliegen von körperlichen Einschränkungen, verminderte gesundheitsbezogene Lebensqualität und verminderter subjektiver Gesundheitszustand im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung vorliegt und welche Einflussfaktoren diese beeinträchtigen. Die sich hieraus ergebenden Erkenntnisse könnten die zukünftige Behandlung von Patienten mit systemischer Sklerose wesentlich beeinflussen. Methoden: Es wurde eine Querschnittsanalyse von 79 Patienten in Dresden und 10 Patienten in Breslau zwischen 2016 und 2018 durchgeführt, sodass länderspezifische Charakteristika identifiziert und verglichen werden konnten. Darüber hinaus wurde eine Längsschnittanalyse von 33 Patienten aus Dresden mit Daten aus dem Jahr 2008 und aus 2018 ausgewertet, um den Verlauf der Parameter zu beurteilen. Mittels eines Patientenfragebogens wurden unter anderem soziodemographische Daten, Schmerzangaben, sowie subjektive Krankheitsschwere (PGA), körperliche Einschränkung durch die Erkrankung (HAQ), gesundheitsbezogene Lebensqualität (EQ-5D-3L), subjektiver Gesundheitszustand (EQ-5D-VAS) und Depressionsneigung (CES-D) erfasst. Mittels Arztfragebogen wurden unter anderem die Diagnoseform, Dauer der Erkrankung, Organbeteiligung, Symptome, Therapie und mittels EUSTAR-Score die Krankheitsaktivität erfasst. Die Datenanalyse erfolgte deskriptiv und explorativ. Kreuztabellen, Chi-Quadrat-Test und T-Test wurden für Berechnungen verwendet, die Pearson-Korrelation zur Messung von Abhängigkeiten und logistische Regressionsanalysen für kategorisierte Parameter. Ergebnisse: Da die limitierte kutane systemische Sklerose die häufigste Diagnose darstelle, waren vor allem muskulokutane Symptome führend. Bei den Breslauer Patienten zeigten sich zudem häufiger Lungen- und Ösophagusbeteiligungen, eine höhere Krankheitsaktivität sowie höhere subjektive Krankheitsschwere. Die Dresdner Patienten gaben hingegen stärkere Schmerzen an. Die körperlichen Einschränkungen durch die Erkrankung, gesundheitsbezogene Lebensqualität und subjektiver Gesundheitszustand waren bei den Breslauer Patienten ausgeprägter und die Depressionsneigung im Vergleich zu den Dresdner Patienten erhöht. Beide Kohorten zeigten im Vergleich zur durchschnittlichen Bevölkerung höhere Raten an Patienten mit Depressionsneigung, eine niedrigere gesundheitsbezogene Lebensqualität und einen schlechteren subjektiven Gesundheitszustand. Es konnten jeweils hochsignifikante Zusammenhänge zwischen gesundheitsbezogener Lebensqualität, subjektivem Gesundheitszustand, körperlichen Einschränkungen, Depressionsneigung und Schmerzen gezeigt werden. Bei den Dresdner SSc-Patienten konnten weitere signifikante Korrelation der körperlichen Einschränkung mit dem Vorliegen einer ausgeprägten Sklerodermie (mRSS>14) und eines schlechten subjektiven Gesundheitszustandes mit der Beteiligung des Kauorgans gezeigt werden. Es fanden sich weiterhin signifikante Korrelationen von Depressionsneigung bei den SSc-Patienten in Dresden mit pulmonaler Hypertonie, Dyspnoe sowie Muskelschwäche. Letzteres war auch bei den Breslauer SSc-Patienten feststellbar ebenso wie weitere signifikante Korrelationen zwischen der Depressionsneigung und Kontrakturen, Pits sowie erhöhter Erkrankungsaktivität (EUSTAR>3). In der Längsschnittstudie der 33 Dresdner SSc-Patienten zeigte sich eine signifikante Zunahme der Krankheitsaktivität, der Schmerzangabe, der körperlichen Einschränkung durch die Erkrankung sowie der Patientenzahl mit Depressionsneigung, wobei eine in 2008 festgestellte Depressionsneigung mit einer BMI-Zunahme über den Krankheitsverlauf einherging. Es wurde eine Zunahme der subjektiven Krankheitsschwere sowie eine Abnahme der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und des subjektiven Gesundheitszustandes beobachtet. Schlussfolgerungen: Diese Studie zeigt, dass fast die Hälfte der SSc-Patienten unter Depressionsneigung litt, was etwa fünfmal mehr ist als der durchschnittliche Wert in der deutschen Allgemeinbevölkerung. Im Verlauf der Erkrankung nahmen die Depressionsneigung, Schmerzen und körperliche Einschränkungen zu. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität und der Gesundheitszustand nahmen ab, was darauf hindeutet, dass eine frühzeitige Erkennung der Krankheit und eine präventive interdisziplinäre Behandlung der körperlichen und psychischen Symptome erforderlich sind.:1. Abbildungsverzeichnis IV-V
2. Tabellenverzeichnis VI
3. Abkürzungsverzeichnis VII-VIII
4. Einleitung 1-11
4.1 Medizinische Kenntnisse zur Systemischen Sklerose 1-9
4.1.1 Manifestation, Prävalenz, Inzidenz 1
4.1.2 Klassifikation und Symptomatik 2-4
4.1.3 Pathogenese 4-6
4.1.4 Diagnostik 6-7
4.1.5 Therapie 8-9
4.2 Systemische Sklerose und Depression 10-11
4.3 Ziele der Studie 11
5. Methoden 12-18
5.1 Allgemeine Voraussetzungen und Zustimmung der Ethikkommission 12
5.2 Studiendesign 12
5.3 Einschluss der Patienten 12-13
5.4 vorbestehende Daten 13
5.5 Daten weiterer Studienzentren 13
5.6 Methoden zur Datenerhebung 13-16
5.6.1 Patientenfragebogen 13-15
5.6.2 Arztfragebogen 16
5.7 Statistische Analyse 17-18
6.Ergebnisse 19-40
6.1 Allgemein 20
6.2 Längsschnittstudie Dresden 20-27
6.2.1 Soziodemographische Daten 20
6.2.2 Charakteristika der Erkrankung, Diagnostik und Therapie 20-22
6.2.3 Schmerzen und deren Verlauf 22-23
6.2.4 Subjektive Krankheitsschwere und deren Verlauf 23
6.2.5 Körperlichen Einschränkung und deren Verlauf 24
6.2.6 Gesundheitsbezogene Lebensqualität und deren Verlauf 24-25
6.2.7 Subjektiver Gesundheitszustand und dessen Verlauf 25
6.2.8 Depressive Symptome, BMI und deren Verlauf 25-27
6.3 Querschnittstudie Dresden 28-37
6.3.1 Soziodemographische Daten 28
6.3.2 Charakteristika der Erkrankung, Diagnostik und Therapie 28-29
6.3.3 Schmerzen 29-31
6.3.4 Subjektiven Krankheitsschwere 32
6.3.5 Körperlichen Einschränkung und deren Einflussfaktoren 32
6.3.6 Gesundheitsbezogene Lebensqualität und deren Einflussfaktoren 32-34
6.3.7 Subjektiver Gesundheitszustand und dessen Einflussfaktoren 34-35
6.3.8 Depressive Symptome und deren Einflussfaktoren 36-37
6.4 Querschnittstudie Breslau 38-40
6.4.1 Soziodemographische Daten 37-38
6.4.2 Charakteristika der Erkrankung, Diagnostik und Therapie 38
6.4.3 Schmerzen 38
6.4.4 Subjektive Krankheitsschwere 39
6.4.5 Körperlichen Einschränkung und deren Einflussfaktoren 39
6.4.6 Gesundheitsbezogene Lebensqualität und deren Einflussfaktoren 39
6.4.7 Subjektiver Gesundheitszustand und dessen Einflussfaktoren 39
6.4.8 Depressive Symptome und deren Einflussfaktoren 40
7.Diskussion 41-54
7.1 Allgemein 40
7.2 Längsschnittstudie Dresden 41-44
7.3 Querschnittstudie Dresden und Breslau 44-51
7.4 Stärken und Grenzen der Studie 52-53
7.5 Auswirkungen auf die klinische Praxis und die zukünftige Forschung 53
7.6 Weiterführende Überlegungen 53-54
8. Zusammenfassung 55-59
9. Literaturverzeichnis 60-70
10. Anhang 71-116
10.1 Abbildungen 70-83
10.2. Tabellen 84-116
11. Anlagen 117-122
11.1 Darstellung des Eigenanteils 117
11.2 Erklärung zur Eröffnung des Promotionsverfahrens 118-119
11.3 Erklärung über die Einhaltung der aktuellen gesetzlichen Vorgaben im Rahmen einer Dissertation 120
11.4 Curriculum vitae 121
11.5 Verzeichnis der wissenschaftlichen Veröffentlichungen 122
12. Danksagung 123

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:90018
Date20 February 2024
CreatorsHeyne, Stefanie
ContributorsGünther, Claudia, Schmitt, Jochen, Technische Universität Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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