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Social, Moral Machines: Perception of Embodied Digital Technologies

Mit der immer stärker werdenden Präsenz unterschiedlicher Verkörperter Digitaler Technologien (Embodied Digital Technologies, EDTs) in die bisher ausschließlich menschliche Gesellschaft ergibt sich die Frage nach der Integration dieser künstlichen Akteure in sogenannte Hybride Gesellschaften (Hybrid Societies). EDTs umfassen unterschiedliche Technologien wie beispielsweise bionische Prothesen zur Funktionswiederherstellung und -erweiterung an Menschen ebenso wie Roboter als (teil-)autonome Systeme. Deren Wahrnehmung und in weiterer Folge die Rolle von moralischer und rechtlicher Verantwortungsübernahme in Hybriden Gesellschaften wurde im Rahmen dieser Dissertation untersucht.
Sozialpsychologische Forschung zeigte wiederholt, dass sich die soziale Wahrnehmung, traditionell zweidimensional (Kompetenz und Wärme) oder dreidimensional (Kompetenz, Sozialität, Moralität) gedacht, auf gesellschaftliche Prozesse auswirkt. In Hybriden Gesellschaften, wo nicht nur menschliche Akteure in diese Prozesse eingebunden sind, stellt sich nun die Frage, ob und wie menschliche soziale Wahrnehmungsdimensionen anwendbar auf künstliche Akteure sind. Unterschiedliche Modelle zeigen, dass Menschen ursprünglich menschliche Interaktionsmuster auf künstliche Akteure übertragen, beziehungsweise dass die Einschätzung der Kompetenz Auswirkungen auf die tatsächliche Nutzung von technischen Systemen hat. Es wurde daher in zwei Studien (Artikel II und III) untersucht, inwieweit menschliche Attributionen hinsichtlich der Dimensionen Kompetenz, Sozialität und Moralität anwendbar auf Industrieroboter, soziale Roboter und androide Roboter sind. Dabei zeigte sich, dass die Kompetenzdimension überwiegend anwendbar war. Demgegenüber waren die inhärent menschlichen Dimensionen Sozialität und Moralität zu geringeren Anteilen auf EDTs übertragbar: Hier zeigte sich, dass Proband:innen ungerne sehr menschliche Attribute auf EDTs anwandten. Daher wurde, auf Basis vorhergehender Studien, ein Erhebungsinstrument entwickelt und validiert, welches im Speziellen die soziale Wahrnehmung von Robotern auf den Dimensionen Anthropomorphismus, Moralität/Sozialität und Aktivität/Kooperation abbildet (Artikel IV). Dieses Instrument wurde in einer weiteren Studie angewandt, um die soziale Wahrnehmung von EDTs basierend auf einer Interaktionsszene mit einem Menschen zu erfassen (Artikel V). Hierbei zeigte sich, dass menschenähnliches Design sowohl bei Robotern als auch bei Telepräsenzsystemen eine Rolle in der Zuschreibung sozialer Dimensionen spielt. Darüber hinaus wurden interindividuelle Unterschiede in der Attribution sozialer Dimensionen zu EDTs in den Artikeln II, III und V untersucht. Zwar zeigten sich einzelne Zusammenhänge als replizierbar, jedoch ist die Gesamtheit der Zusammenhänge weiterhin als arbiträr zu betrachten.
In Abhängigkeit der menschlichen Integration in EDTs stellen sich außerdem Fragen nach moralischer und rechtlicher Verantwortlichkeit: In menschlichen Gesellschaften wird von vollwertigen Mitgliedern erwartet, Verantwortung für ihr Handeln in moralischer und rechtlicher Hinsicht zu übernehmen. Wenn allerdings nicht mehr Menschen die Handelnden sind, sondern autonome Systeme, so wird hier ein Rahmenmodell benötigt, welches einerseits die unterschiedlichen Akteure definiert und andererseits die benötigen Fähigkeiten zur Verantwortungsübernahme und deren Zuordnung zu den Akteuren umfasst. Dieses vorläufige Modell wurde in einem interdisziplinären Zugang aus psychologischer und juristischer Perspektive konzeptualisiert und legt somit eine umfassende theoretische Basis für weitere Forschung (Artikel I). Es wurden sieben Akteure und sieben Fähigkeiten definiert, wobei sowohl aus psychologischer als auch juristischer Perspektive zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur der Mensch als Akteur vollständige Verantwortung übernehmen kann.
Die Kombination dieser beiden Forschungsziele – die theoretische Konzeptualisierung von moralischer Verantwortung und die Untersuchung sozialer Wahrnehmung von EDTs – fand in Artikel V statt: Es wurden Interviewdaten von Personen, welche mit einem mit Künstlicher Intelligenz ausgestatteten Sortiersystem arbeiteten, erfasst und untersucht, welche Fähigkeiten des Modells zur Verantwortungsübernahme und welche sozialen Dimensionen erwähnt wurden. Dabei fanden sich alle Fähigkeiten der psychologischen Verantwortungsübernahme und die sozialen Dimensionen Kompetenz, Sozialität, Anthropomorphismus, Aktivität und Kooperation wieder.
Nicht zuletzt auf Basis dieser Befunde zeigt sich die Relevanz der in dieser Dissertation dargestellten Forschung: Hybride Gesellschaften werden in Zukunft immer stärker an Präsenz gewinnen, was eine frühzeitige wissenschaftliche Begleitung nötig macht. So ist der Aspekt der Verantwortungsübernahme unbenommen nicht nur aus psychologischer, sondern insbesondere auch aus juristischer Perspektive von großer Brisanz. Auch der Aspekt der sozialen Wahrnehmung, welcher schlussendlich die Vorbedingung für die tatsächliche Nutzung unterschiedlicher EDTs in angedachten Bereichen wie Pflege oder Bildung darstellt, verdient Beachtung. Letztlich wurde im Rahmen dieser Dissertation ein Modell zur Verantwortungsübernahme in Hybriden Gesellschaften erstellt und der Frage danach, ob EDTs als soziale Akteure betrachtet werden, nachgegangen – auch wenn diese Frage nur vorläufig und unter bestimmten Bedingungen bejaht werden kann.:I. Synopsis
1. Introduction
1.1. Actors in Hybrid Societies – who (or what) are they?
1.2. Issue of responsibility
2. Hybrid Societies
2.1. Embodied Digital Technologies (and the like)
2.1.1. Industrial Robots
2.1.2. Social Robots
2.1.3. Telepresence Systems
2.1.4. Conclusion
2.2. Models of humans interacting with EDTs
2.2.1. Technology Acceptance Model
2.2.2. Computers are Social Actors
2.2.3. Anthropomorphism
2.2.4. Sociomorphing
2.2.5. Conclusion
2.3. Social Perception
2.3.1. Social perception of humans
2.3.2. Social perception of EDTs
2.3.2.1. Competence
2.3.2.2. Warmth
2.3.3. Individual differences associated with social perception
2.3.4. Assessment of social perception of EDTs
2.3.4.1. The Godspeed Questionnaire
2.3.4.2. The Robotic Social Attributes Scale
2.3.4.3. General Attitudes Towards Robots Scale
2.3.4.4. Attitudes towards social robots scale
2.3.5. Conclusion
2.4. Responsibility in Hybrid Societies
2.4.1. Moral agents and moral patients
2.4.2. Moral machines?
2.4.3. Conclusion
3. Research objectives
3.1. General objective
3.2. Key questions
4. Study summaries
4.1. Responsibility in Hybrid Societies: concepts and terms
4.2. Embodied Digital Technologies: First Insights in the Social and Legal Perception of Robots and Users of Prostheses
4.3. Social perception of embodied digital technologies – a closer look at bionics and social robotics
4.4. The Social Perception of Robots Scale (SPRS): Developing and Testing a Scale for Successful Interaction Between Humans and Robots
4.5. Social perception of Embodied Digital Technologies interacting with
humans
4.6. Exploring key categories of social perception and moral responsibility of AI-based agents at work: Findings from a case study in an industrial setting
5. Discussion
5.1. Social perception of EDTs
5.1.1. Anthropomorphism
5.1.2. Competence
5.1.3. Sociability/Morality
5.1.4. Activity/Cooperation
5.1.5. Personality traits associated with social perception
5.1.6. Are robots perceived as social actors?
5.2. Moral responsibility
5.3. Practical implications
5.4. Critical reflection of the studies
5.4.1. Stimulus material
5.4.2. Items
5.4.3. Sample composition
5.5. Future research
5.5.1. Type of contact and scenario
5.5.2. Gender
5.5.3. Diversity aspects
5.6. Conclusion
6. References
II. Papers
7. Paper I: Responsibility in Hybrid Societies: concepts and terms
8. Paper II: Embodied Digital Technologies: First insights in the social and legal perception of robots and users of prostheses
9. Paper III: Social perception of embodied digital technologies – a closer look at bionics and social perception
10. Paper IV: The Social Perception of Robots Scale (SPRS): Developing and testing a scale for successful interaction between humans and robots
11. Paper V: Social perception of Embodied Digital Technologies interacting with
humans
12. Paper VI: Exploring key categories of social perception and moral responsibility of AI-based agents at work: Findings from a case study in an industrial setting
Publication List / With the increasing presence of different Embodied Digital Technologies (EDTs) in the so far exclusively human society, the question of the integration of these artificial actors in so-called Hybrid Societies is being explored. EDTs comprise different technologies such as bionic prostheses for function restoration and enhancement on humans, or robots as (partially) autonomous systems. Their perception and subsequently the role of moral and legal responsibility in Hybrid Societies was investigated in this dissertation.
Social psychological research repeatedly showed that social perception, traditionally thought of as two-dimensional (competence and warmth) or three-dimensional (competence, sociability, morality), affects social processes. In Hybrid Societies, where not only human actors are involved in these processes, the question arises whether and how human social perception is applicable to artificial actors. Different models show that people do transfer originally human interaction patterns to artificial actors, respectively that the assessment of competence has an impact on the actual use of technical systems.
Therefore, two studies (Papers II and III) investigated the extent to which human attributions regarding the dimensions of competence, sociability, and morality are applicable to industrial robots, social robots, and android robots. Results showed that the dimension of competence was predominantly applicable. In contrast, the inherently human dimensions sociability and morality were applicable to EDTs to a lesser extent: Subjects were reluctant to apply very human attributes to EDTs. Therefore, based on previous studies, a questionnaire was developed and validated, which specifically maps the social perception of robots on the dimensions anthropomorphism, sociability/morality, and activity/cooperation (Paper IV). This instrument was applied in a subsequent study to assess the social perception of EDTs based on an interaction scene with a human (Paper V). Here, human-like design was shown to play a role in the attribution of social dimensions for both robots and telepresence systems.
Interindividual differences in the attribution of social dimensions to EDTs were further examined in Papers II, III, and V. Although individual correlations were shown to be replicable, the totality of correlations must still be considered arbitrary. Depending on human integration in EDTs, questions of moral and legal responsibility arise: In human societies, full members are expected to assume responsibility for their actions in moral and legal terms. However, if the actors are no longer humans but autonomous systems, a framework model is needed that on one hand defines the different actors, and on the other hand includes the required capacities for taking responsibility, and their allocation to the actors. This preliminary model was conceptualized in an interdisciplinary approach from a psychological and a legal perspective, thus laying a comprehensive theoretical foundation for further research (Paper I). Seven actors and seven capacities were defined, and from both a psychological and a legal perspective, only humans can assume complete responsibility as actors at this stage.
The combination of these two research objectives – the theoretical conceptualization of moral responsibility and the investigation of social perception of EDTs – took place in Paper V: Interview data of persons who worked with a sorting system equipped with artificial intelligence were examined for the unprompted mentions of the capacities from the responsibility model and dimensions of social perception. All capacities and the social dimensions competence, sociability, anthropomorphism, activity, and cooperation were mentioned by actual users of an AI-based system.
Not least on the basis of these findings, the relevance of the research presented in this thesis becomes apparent: Hybrid Societies will gain more and more presence in the future, which makes an early scientific monitoring necessary. Thus, the aspect of responsibility is unquestionably highly relevant, not only from a psychological, but also from a legal perspective. The aspect of social perception, which ultimately represents the precondition for the actual use of different EDTs in various envisaged areas such as care or education, also deserves attention. Ultimately, in this dissertation, we created a model for responsibility in Hybrid Societies and the question of whether EDTs are considered as social actors was explored – even if this question can only be answered in the affirmative provisionally and under certain conditions.:I. Synopsis
1. Introduction
1.1. Actors in Hybrid Societies – who (or what) are they?
1.2. Issue of responsibility
2. Hybrid Societies
2.1. Embodied Digital Technologies (and the like)
2.1.1. Industrial Robots
2.1.2. Social Robots
2.1.3. Telepresence Systems
2.1.4. Conclusion
2.2. Models of humans interacting with EDTs
2.2.1. Technology Acceptance Model
2.2.2. Computers are Social Actors
2.2.3. Anthropomorphism
2.2.4. Sociomorphing
2.2.5. Conclusion
2.3. Social Perception
2.3.1. Social perception of humans
2.3.2. Social perception of EDTs
2.3.2.1. Competence
2.3.2.2. Warmth
2.3.3. Individual differences associated with social perception
2.3.4. Assessment of social perception of EDTs
2.3.4.1. The Godspeed Questionnaire
2.3.4.2. The Robotic Social Attributes Scale
2.3.4.3. General Attitudes Towards Robots Scale
2.3.4.4. Attitudes towards social robots scale
2.3.5. Conclusion
2.4. Responsibility in Hybrid Societies
2.4.1. Moral agents and moral patients
2.4.2. Moral machines?
2.4.3. Conclusion
3. Research objectives
3.1. General objective
3.2. Key questions
4. Study summaries
4.1. Responsibility in Hybrid Societies: concepts and terms
4.2. Embodied Digital Technologies: First Insights in the Social and Legal Perception of Robots and Users of Prostheses
4.3. Social perception of embodied digital technologies – a closer look at bionics and social robotics
4.4. The Social Perception of Robots Scale (SPRS): Developing and Testing a Scale for Successful Interaction Between Humans and Robots
4.5. Social perception of Embodied Digital Technologies interacting with
humans
4.6. Exploring key categories of social perception and moral responsibility of AI-based agents at work: Findings from a case study in an industrial setting
5. Discussion
5.1. Social perception of EDTs
5.1.1. Anthropomorphism
5.1.2. Competence
5.1.3. Sociability/Morality
5.1.4. Activity/Cooperation
5.1.5. Personality traits associated with social perception
5.1.6. Are robots perceived as social actors?
5.2. Moral responsibility
5.3. Practical implications
5.4. Critical reflection of the studies
5.4.1. Stimulus material
5.4.2. Items
5.4.3. Sample composition
5.5. Future research
5.5.1. Type of contact and scenario
5.5.2. Gender
5.5.3. Diversity aspects
5.6. Conclusion
6. References
II. Papers
7. Paper I: Responsibility in Hybrid Societies: concepts and terms
8. Paper II: Embodied Digital Technologies: First insights in the social and legal perception of robots and users of prostheses
9. Paper III: Social perception of embodied digital technologies – a closer look at bionics and social perception
10. Paper IV: The Social Perception of Robots Scale (SPRS): Developing and testing a scale for successful interaction between humans and robots
11. Paper V: Social perception of Embodied Digital Technologies interacting with
humans
12. Paper VI: Exploring key categories of social perception and moral responsibility of AI-based agents at work: Findings from a case study in an industrial setting
Publication List

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:89496
Date13 February 2024
CreatorsMandl, Sarah
ContributorsStrobel, Anja, Kubicek, Bettina, Technische Universität Chemnitz
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageEnglish
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relation10.1007/s43681-022-00184-2, 10.3389/frobt.2022.787970, 10.1007/s11612-022-00644-7, 10.1007/978-3-031-14844-6_26, 10.54941/ahfe1002836, 10.1145/3544549.3585906

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