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Suizidalität in sächsischen Justizvollzugsanstalten

Befindet sich eine Person in Haft, unterliegt diese der staatlichen Obhut. Inwiefern der Bedarf einer medizinischen Behandlung der Inhaftierten besteht, ist jedoch bei Haftbeginn oftmals unklar. In der vorliegenden Untersuchung wurden im Zeitraum Februar 2012 - März 2013 randomisiert Inhaftierte aus sechs verschiedenen sächsischen Justizvollzugsanstalten hinsichtlich Suizidalität und psychischer Erkrankungen befragt. Die Suizidalität wurde mittels Selbstangaben der Inhaftierten zur aktuellen Suizidalität, zur lifetime Suizidalität und zu lifetime Suizidversuchen sowie verschiedener Fragebögen erfasst. Die für die vorliegende Untersuchung relevanten psychischen Erkrankungen, genauer Persönlichkeitsstörungen bzw. Persönlichkeitsauffälligkeiten, wurden mittels des Assessment of DSM-IV Personality Disorders (ADP-IV) und des Persönlichkeits-Stil-und-Störungs-Inventares (PSSI) ermittelt.

Für Inhaftierte mit Hinweisen auf Persönlichkeitsstörungen bzw. Persönlichkeitsauffälligkeiten konnte eine signifikant höhere Suizidalität im Vergleich zu Inhaftierten ohne derartige Hinweise oder Persönlichkeitsauffälligkeiten festgestellt werden. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen der bereits abgeleisteten Haftdauer oder der Gesamthaftdauer (Strafmaß) und der Suizidalität aller Inhaftierten konnte nicht ermittelt werden. Die verbleibende Haftzeit (Resthaftdauer) zeigte keinen signifikanten Einfluss auf die Suizidalität der Inhaftierten. Zwischen der Suizidalität von Untersuchungs- und Strafgefangenen konnte kein signifikanter Unterschied nachgewiesen werden. Außerdem konnte für die Selbstangabe der aktuellen Suizidalität kein signifikanter Zusammenhang zu den Suizidalitätsangaben in den verwendeten Fragebögen gefunden werden. / By law it is the responsibility of the government to secure the well-being of all imprisoned persons. In this study inmates of six prisons in Saxony were interviewed about suicidality and mental illnesses from February 2012 till March 2013. The interviews included questions about self reported suicidal tendencies at the present and the past of the inmates, self reported suicide attempts and some other questionnaires. Personality disorders were recorded by the Assessment of DSM-IV Personality Disorders (ADP-IV). Additionally, specific characteristics of the inmates' personalities were recorded by a special questionnaire (PSSI - Persönlichkeits-Stil-und-Störungs-Inventar).

In comparison to inmates without personality disorders or without specific characteristics of their personality inmates with personality disorders or specific characteristics of their personality showed a significant relation to suicidality. A significant correlation between the time spent already in prison and the suicidality could not be found, neither was there a significant difference between the suicidality of prisoners, who are in a pre-trial custody and other prisoners. Furthermore there was no significant link between self reported suicidality and suicidality that was ascertained by the questionnaires.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:14-qucosa-213135
Date21 November 2016
CreatorsPesch, Maria
ContributorsTechnische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Prof. Dr. med. Burkhard Jabs, Prof. Dr. med. Burkhard Jabs
PublisherSaechsische Landesbibliothek- Staats- und Universitaetsbibliothek Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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