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Nahrungsnetzbewirtschaftung in Mittelgebirgstalsperren

"Biomanipulation" was carried out in order to try and improve the water quality of six deep reservoirs situated in the catchment area of the River Wupper. All the reservoirs are deep, dimictic soft-water lake types, covering a range from oligo-/mesotrophic to eutrophic. Although changing the fishery management only by repeated fish stocking, in combination with implementating size and bag limits for recreational fisheries, is thought to have only limited success, we decided to put this type of "Biomanipulation" into practice. This whole-lake biomanipulation experiment, covering a time scale of more than ten years, aimed to address the following questions: 1. Is such a fishery-management strategy a useful water quality management tool in deep reservoirs, not only in maintaining but also in sustaining the best water quality conditions in relation to the given nutrient concentrations? 2. What are the underlying mechanisms? With the exception of the oligotrophic Große Dhünn Reservoir, "Biomanipulation" resulted in a shift of zooplankton body-size structure to larger daphnids in all the reservoirs. The underlying switch in the size shift from Daphnia cucullata to Daphnia galeata (Bever-Reservoir, Wupper-R, Lingese-R), or only in increasing individual body sizes of the Daphnia galeata population (Vorsperre Große Dhünn), occurred suddenly but only some years after the changes in fishery management were implemented. Our records of the fish stock suggest that indirect effects, presumably resulting from predator avoidance, must be a driving force. An increase of zooplankton body-size structure always resulted in an improvement in secchi-disk depth, often accompanied by a vertical restructuring of the water column favouring the development of metalimnetic algal populations. A decrease in summer chlorophyll concentrations in the trophogenic zone was only achieved in the slightly eutrophic reservoirs. This decrease in chlorophyll concentration was always accompanied by a decrease in the total phosphorus concentration in summer, while the total phosphorus concentration in spring remained unchanged. Thus, reduced P-availability, due to an increased vertical phosphorus flux, caused algal biomass to decline.These results support predictions from the size-efficiency hypothesis (Brooks & Dodson, 1965) but not those from the trophic cascade hypothesis (Carpenter et al., 1985). Undoubtedly the results underline the importance of indirect effects with respect to a successful "Biomanipulation" as predicted from the hypothesis of Biomanipulation Efficiency Threshold of P-loading (Benndorf, 1987). In summary, implementation of a correct fishery management strategy was shown to be a useful water quality management tool, not only in maintaining but also in sustaining the best water quality conditions, in relation to the given nutrient concentrations in these deep reservoirs. / In sechs Mittelgebirgstalsperren im Einzugsgebiet der Wupper erfolgte eine Umstellung der fischereilichen Bewirtschaftung mit dem Ziel, die Gewässergüte dieser Talsperren durch Absenkung der Zooplanktivorie zu verbessern und auf einem hohen Niveau zu stabilisieren. Vom Gewässercharakter her handelt es sich bei den Talsperren um klare tiefe Weichwasserseen, welche den oligo-/mesotrophen bis eutrophen Bereich abdecken. Die hier genutzte Methode einer ordnungsgemäßen fischereilichen Bewirtschaftung (Nahrungsnetzbewirtschaftung), welche sich zum Auf- und Umbau der Fischbestände auf Besatz- und Hegemaßnahmen stützt und dabei bewusst auf massive Eingriffe verzichtet, gelangte bisher nur in wenigen Fällen zur ausschließlichen Anwendung und wird allgemein als wenig erfolgversprechend eingestuft. Ziel dieser mehrjährigen Ökosystemuntersuchungen mit anwendungsorientiertem Ansatz ist eine Antwort auf die Frage nach der Praxistauglichkeit und den Grenzen des Instruments der Nahrungsnetzbewirtschaftung in Mittelgebirgstalsperren. Die Analyse der Ergebnisse versucht die zugrundeliegenden Mechanismen und Randbedingungen herauszuarbeiten, welche für die Wirkungsentfaltung der den Erfolg einer Nahrungsnetzbewirtschaftung tragenden Kräfte auf ökosystemarer Ebene verantwortlich sind. Mit Ausnahme der oligotrophen Großen Dhünn-Talsperre konnte in allen Gewässern eine adäquate Reaktion des Zooplanktons durch Umstellung der fischereilichen Bewirtschaftung erzielt werden. Im Einklang mit der Hypothese einer kritischen Schwelle der Planktivorie erfolgten die Reaktionen sprunghaft, aber erst nach mehreren Jahren und manifestieren sich durch einen "switch" von Daphnia cucullata zum größeren Daphnia galeata-Komplex (Bever-Talsperre, Wupper-T, Lingese-T), teils durch Körpergrößenzunahme des Daphnia galeata-Komplexes (Vorsperre Große Dhünn). Wie die Fischbestandsdaten nahe legen, kommt den indirekten, vermutlich aus einer Räuber-Vermeidungsreaktion resultierenden Effekten, hierbei eine Schlüsselposition zu. Parallel mit der Veränderung des Zooplankton-Größenspektrums kommt es stets zu einer Erhöhung der sommerlichen Sichttiefen, welche vielfach von einer vertikalen Neustrukturierung der Algenentwicklung im Wasserkörper begleitet ist. Eine Absenkung der sommerlichen Chlorophyll-Konzentrationen in der trophogenen konnte hingegen nur in den schwach eutrophen Talsperren beobachtet werden und war stets von einer erhöhten Absenkung der sommerlichen gegenüber den frühjährlichen Gesamtphosphor-Konzentrationen begleitet. Entsprechend muss die Absenkung der sommerlichen Chlorophyll-Konzentrationen auf eine erhöhte Phosphor-Sedimentation zurückgeführt werden.Die Ergebnisse der fischereilichen Bewirtschaftungsmaßnahmen stehen im Einklang mit den Vorhersagen der size-efficiency Hypothese (Brooks & Dodson, 1965), stützen aber nicht die Vorhersagen der trophic cascade Hypothese (Carpenter et al., 1985). Demgegenüber unterstreichen sie die Bedeutung indirekter Effekte, wie sie durch die These einer "Biomanipulationseffektivitätsschwelle der Phosphor-Belastung" (Benndorf, 1987) formuliert werden. Insgesamt erweist sich das Instrument der Nahrungsnetzbewirtschaftung als zwingender Baustein einer integrierten Wasserwirtschaft zur Sicherung der Gewässergüte in Mittelgebirgstalsperren, dessen soziökonomische Aspekte in der Arbeit angesprochen werden.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:swb:14-1102661902750-73390
Date14 November 2004
CreatorsScharf, Wilfried
ContributorsTechnische Universität Dresden, Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften, Wasserwesen, Institut für Hydrobiologie, Prof. Dr. Jürgen Benndorf, Prof. Dr. Dietrich Uhlmann, Dr. habil. Thomas Mehner, Prof. Dr. Jürgen Benndorf
PublisherSaechsische Landesbibliothek- Staats- und Universitaetsbibliothek Dresden
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf

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