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Der prädiktive Wert des Nabelschnurbilirubins und des Serumbilirubinwertes vom 3. Lebenstag bezüglich der Entwicklung einer Hyperbilirubinämie

Eine Erhöhung des Bilirubins über 2 mg/dl betrifft 90 % aller Neugeborenen. Sie ist meist physiologisch und tritt optisch sichtbar bei 60-70 % dieses Kollektivs auf. In der pathologischen, exzessiv erhöhten Form ist sie der häufigste Grund für eine stationäre Wiederaufnahme während der ersten sieben Lebenstage. Ihre schwerste Komplikation, der Kernikterus, scheint - trotz allgemein verfügbarer, preiswerter und sicherer Therapiemöglichkeiten - wieder vermehrt aufzutreten. Die Gründe liegen im Überwachungsdefizit bei früher Entlassung von schlecht aufgeklärten Eltern, Nichtbeachtung der Besonderheiten der Neugeborenen ≤ 38 Schwangerschaftswochen und der zunehmenden Tendenz zum Stillen bei häufig unzureichender Anleitung. Ferner werden ikterische Kinder nur zu oft lediglich visuell bezüglich des Grades der Bilirubinämie eingeschätzt und die Therapie somit erheblich verzögert. Gegenstand dieser Arbeit ist die Frage, ob aus der Dynamik des Serumbilirubinspiegels von der Geburt bis zum 3. Lebenstag die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer phototherapiepflichtigen Hyperbilirubinämie abgeschätzt werden kann. Dazu wurde der Serumbilirubinspiegel direkt postnatal aus dem Nabelschnurblut, bzw. am 3. Lebenstag gleichzeitig mit dem Stoffwechselscreening ermittelt und der Phototherapiebedarf im Verlauf festgehalten. Um die Aussage zu präzisieren, wurde die Studienpopulation aus 2573 Kindern weiter unterteilt in 2180 reife tAGA- (hier Eu- und Hypertrophe), 267 reife tSGA-Kinder (Hypotrophe) und 126 FG (Frühgeborene). In allen 3 Gruppen korrelierten das Nabelschnurbilirubin und der Serumbilirubinwert vom 3. Lebenstag positiv mit der Entwicklung einer Hyperbilirubinämie. Anhand dieser Ausgangswerte konnten Grenzen für Hoch-, Mittelhoch-, Mittelniedrig- und Niedrigrisikogruppen definiert werden, welche die Entwicklung einer Hyperbilirubinämie mit einer Wahrscheinlichkeit von ≥ 20 %, 5-20 %, 0 < x <5 % und 0 % voraussagen. Damit kann man bereits früh eine Vorabselektion entsprechend dem Gefährdungspotential treffen und die Verlaufskontrollen entsprechend terminieren. Als Risikofaktoren einer therapiepflichtigen Hyperbilirubinämie wurden außerdem Frühgeburtlichkeit, seltener tSGA, geringes Geburtsgewicht und niedriges Gestationsalter (in der vorliegenden FG-Gruppe nicht signifikant) gefunden. Im Falle einer Sectiogeburt und bei Zuhilfenahme von Hilfsmitteln im Rahmen einer vaginalen Entbindung nahm der Bedarf an Phototherapie in der tAGA- und tSGA-Gruppe zu.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa.de:bsz:15-qucosa-86034
Date18 April 2012
CreatorsPieronczyk, Anita
ContributorsUniversität Leipzig, Medizin, Prof. Dr. med. Christoph Vogtmann, PD Dr. med. Matthias Knüpfer, PD Dr. med. Jürgen Dinger
PublisherUniversitätsbibliothek Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
Languagedeu
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis
Formatapplication/pdf, application/pdf, application/zip

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