Hintergrund und Studienziele: Endoskopisch eingebrachte Kunststoffstents, die zur Behandlung von Gallenwegsobstruktionen verwendet werden, okkludieren mit der Zeit infolge einer mikrobiellen Besiedlung und Bildung von Biofilmen. Die antimikrobielle Behandlung der Stent-assoziierten Cholangitis ist unter klinischen Gesichtspunkten oftmals unvollständig, da nicht hinreichend wirksame Substanzen eingesetzt werden oder antimikrobielle Resistenzen vorliegen. Um die aktuelle Ätiologie von Stent-assoziierten Biofilmen in Bezug auf die Stentverweildauer bei Patienten mit endoskopischer Gallenwegsdrainage am Universitätsklinikum Leipzig näher zu charakterisieren, wurde eine prospektive Kohortenstudie durchgeführt.
Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit gibt Hinweise darauf, dass die Besiedlung mit Enterokokken und Candida spp. einen relevanten Kofaktor bei der Bildung von Biofilmen auf Gallestents und der nachfolgenden Stentokklusion darstellt. Daher sollte die empirische antibiotische Therapie von Patienten mit Stent-assoziierter Cholangitis Enterokokken, Enterobakterien, Streptokokken, Candida-Spezies und Anaerobier umfassen. Die Betrachtung der Stentverweildauer erbrachte in unserer Arbeit nur für den Nachweis von Staphylokokken und Enterobacterales einen signifikanten Unterschied, sodass dieses Kriterium bei der Auswahl einer empirischen antibiotischen Therapie nur eine untergeordnete Rolle spielt. Die Analyse der klinischen Parameter zeigt jedoch, dass vor Beginn einer empirischen antibiotischen Therapie auf lokale Unterschiede und patientenspezifische Gegebenheiten (vorheriger Einsatz antimikrobieller Substanzen, Immunsuppression, Nieren- und Leberfunktion sowie Arzneimittelallergien) geachtet werden muss, um eine optimale Therapie zu gewährleisten und die Ausbreitung multiresistenter Erreger zu begrenzen. Daher sollte bei der Behandlung ein multidisziplinärer Ansatz unter Einbeziehung von Gastroenterologen, Infektiologen, Mikrobiologen und klinischen Apothekern verfolgt werden. Für den Nachweis von Krankheitserregern ist eine genaue mikrobiologische Analyse der extrahierten Stents inkl. Sonifikation erforderlich.
Identifer | oai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:77770 |
Date | 02 February 2022 |
Creators | Vu Trung-Wendt, Karolin |
Contributors | Universität Leipzig |
Source Sets | Hochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden |
Language | German |
Detected Language | German |
Type | info:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text |
Rights | info:eu-repo/semantics/openAccess |
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