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Die spätweichselglaziale und holozäne Klima- und Umweltgeschichte des Mansfelder Landes/ Sachsen-Anhalt, abgeleitet aus Seesedimenten des ehemaligen Salzigen Sees

Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine 8,40 m lange Sedimentsequenz untersucht, die 2001 mittels Rammkernsonde im zentralen Beckenbereich des ehemaligen Salzigen Sees, Mansfelder Land, erbohrt wurde. Die Region des Mansfelder Landes bildet ein Bindeglied zwischen den paläolimnologisch bereits gut untersuchten Bereichen Ost- und Mitteleuropa. Ziel der Arbeit ist eine detaillierte und kontinuierliche Rekonstruktion der spätquartären Umweltgeschichte. Dabei lag der Schwerpunkt neben klimatischen Aspekten insbesondere auf Seespiegelschwankungen, Subrosionsprozessen und anthropogenen Einflüssen. Zur Rekonstruktion der Umweltgeschichte wurde ein multidiziplinärer Ansatz gewählt, der chronologische, sedimentologische, paläontologische sowie geo-, biogeo- und isotopengeochemische Methoden beinhaltete. Radiokohlenstoffdatierungen an terrestrischen und aquatischen Fossilresten sowie das Vorhandensein der Laacher See Tephra (LST) in der Sedimentsequenz belegen, dass die limnische Sedimentation im Becken des Salzigen Sees bereits vor mindestens 13800 cal. yr BP, d.h. während des Spätweichsels einsetzte. Somit begann die Seebildung fast 6000 Jahre früher als bisher angenommen. In der Frühphase der Seeentwicklung prägten klimatische Schwankungen die Sedimentation. Dabei kam es in den wärmeren Interstadialen (Bølling, Allerød) zu einer stärkeren Ausbreitung der Ostrakoden- und Molluskenfauna im See sowie zu einem Anstieg der Bioproduktion im See und seinem Einzugsgebiet. Dagegen waren die kälteren Stadiale (Älteste, Ältere, Jüngere Dryas) durch eine nur geringe Bioproduktion gekennzeichnet. Die Ausbreitung borealer Wälder und eine intensive Karbonatfällung im See während des Frühholozäns weisen auf eine generelle Klimaverbesserung hin. Gleichzeitig deutet eine Umstellung der limnischen Fauna auf einen sehr starken Anstieg des Salzgehaltes im See und damit auf verstärkte Auslaugungstätigkeit in der Region. Eine starke Zunahme der Organikgehaltes, der Rückgang des Karbonatgehaltes aufgrund von Rücklösung, sowie das Auftreten von laminierten Sedimenten während des Mittelholozäns zeigt eine weitere Klimaverbesserung, aber auch das Einstellen ein stabilen Schichtung im See an. Die aus palynologischen Untersuchungen bekannte Zunahme der Feuchtigkeit ab dem Mittelholozän bewirkte eine erneut verstärkte Auslaugung in der Region, aber auch eine erhöhte Aktivität der Zuflüsse. Dies führte zu einer mehrfachen Ausweitung der Wasserfläche des Salzigen Sees. Ein Rückgang der Organikgehalte im Sediment und die Isotopengehalte der Schnecken belegen, dass sich die Klimabedingungen zu Beginn des Spätholozäns verschlechterten. Das Auftreten meso- und oligohalophiler Ostrakoden und Veränderungen in der Biogechemie der Sedimente weisen auf insgesamt feuchtere Bedingungen hin. Der Anstieg der Korngrößen und ein verstärkter siliziklastischer Eintrag sowie die Erhöhung der Schwermetallgehalte ab dem frühen Mittelalter ist auf eine sehr starke Zunahme der Besiedlung in der Region und erhöhten anthropogenen Einfluss im Untersuchungsgebiet zurückzuführen.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:10630
Date19 December 2005
CreatorsWennrich, Volker
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typedoc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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