CT-gestützte Evaluation der Trachea beim Zwergkaninchen.: Eine Grundlagenstudie zur Erstellung evidenz-basierter Intubationsempfehlungen

Einleitung. Die Intubation bei Kaninchen kleiner Rassen wird stets als technisch an- spruchsvoll beschrieben. Außerdem neigt das Kaninchen in besonderer Weise zu intubations-assoziierten Komplikationen. Die Auswahl geeigneter Endotrachealtuben erfolgt bisher empirisch und Studien zu den Größenverhältnissen adulter Tiere mit einer Körpermasse unter 2 kg lagen nicht vor.
Ziele der Untersuchung. Ziel der vorliegenden Untersuchung war, morphometrische Daten über die anatomischen Verhältnisse der Atemwege des Zwergkaninchens zu ermitteln, die als Basis für Empfehlungen zur Intubation dienen können.
Material und Methoden. Die vorliegende Studie untersuchte 35 Tiere mit Körper- massen zwischen 0,61 - 2,15 kg. Die Tiere wurden in Allgemeinanästhesie mit Isoflu- ran nach Einleitung mit Propofol untersucht. Es wurden Computertomographien des Hals- und Thoraxbereiches in Brustbauch- oder Rückenlage mit einer Schichtdicke von 0,7 mm angefertigt. Diese wurden mit einer automatisierten Auswertungssoft- ware zur Rekonstruktion und Analyse von Atemwegen vermessen. Es wurden Ver- gleichsmessungen der Trachealdurchmesser und -querschnittsflächen an Gefrier- schnitten anatomischer Präparate von fünf Tieren durchgeführt. Die Messpunkte wurden durch die Übergänge der Halswirbel definiert.Ergebnisse. Die Gültigkeit der vorgenommen Messungen wurde durch eine Bland- Altmann-Analyse der Ergebnisse aus anatomischen Präparaten und Computertomo- graphie bestätigt. Die Messpunkte zeigten Mittelwerte zwischen 2,49 – 3,39 mm im minimalen Durchmesser, 3,78 – 4,06 mm im maximalen Durchmesser und eine Trachealfläche zwischen 7,04 – 11,09 mm2. Im Bereich des Kehlkopfes waren teil- weise keine auswertbaren Messungen möglich. An den übrigen Messpunkten zeig- ten sich signifikante Korrelationen (Pearson-Korrelationskoeffizient) zur Körpermasse des minimalen Durchmesser zwischen 0,44 – 0,67, des maximalen Durchmessers von 0,6 – 0,68 und zur Trachealfläche zwischen 0,47 – 0,72. Zur Scheitelsteißlänge lagen die Korrelationen zum minimalen Durchmesser zwischen 0,49 – 0,68, zum maximalen Durchmesser bei 0,47 – 0,69 und zur Trachealquerschnittsfläche zwi- schen 0,58 – 0,65. Auf Grund dieser Korrelation wurde eine Diskriminanzanalyse durchgeführt und eine Formel zur Vorhersage der Endotrachealtubusgröße erstellt. Diese sagt mit einer Genauigkeit von 67,6% die passende Tubusgröße voraus. Ge- schlecht und Alter hatten keinen Einfluss auf die Größe der Trachea und spielen da- mit keine Rolle bei der Wahl des Tubus.
Schlussfolgerung. Die vorliegende Studie zeigt, dass die Computertomographie auch bei sehr kleinen Tieren gut für die Evaluation der Atemwege geeignet ist. Die Trachealdimensionen zeigen eine signifikante Korrelation zur Körpermasse und zur Scheitelsteißlänge. Beide Parameter sind damit geeignete Marker zur Auswahl eines Endotrachealtubus beim Kaninchen und mit Hilfe der hier gefundenen Daten ist eine evidenzbasierte Intubationsempfehlung für Zwergkaninchen möglich.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:17101
Date02 February 2018
CreatorsPaul, Frauke
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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