Return to search

Zur internationalen Interpretation des Briefwechsels Strawinsky-Cocteau

Das Thema 'Cocteau und die Musik' wurde schon von André Maurois
erschöpft, als er Jean Cocteau 'poète-orchestre' nannte. Diese
Titulierung erwies sich als bedeutungsvoller, als sie ursprünglich gemeint
war. Die Musik tritt in Cocteaus Texten unbefangen ein, sozusagen
ohne Klopfen, sie klingt in seinen Aufsätzen ganz frisch, wie
auf besondere Weise erneuert und arrangiert. Das war aber nicht immer
so. Die Vorstellungen der Ballets Russes von Sergej Diaghilew
ab 1909, besonders die Musik von Igor Strawinsky, hatten den Dichter
erschüttert, gleichsam erweckt. Cocteau wurde schon als Zwanzigjähriger
'neu geboren', wie er selbst bemerkte. Alles was er vorher
geschrieben und ediert hatte, wurde danach niemals mehr von ihm
veröffentlicht. Vor 1909 bewegte sich seine Kühnheit im Bereich der
Avantgarde noch 'moderato', danach 'allegro feroce', wenn nicht gar
'prestissimo'. Seit dieser Epoche war Clément Eugène Jean Maurice
Cocteau als fantasievollster und erfndungsreichster Leiter der Pariser
Avantgarde bekannt. Er war aufgestiegen wie eine Rakete, wie
eine enorme Maschine aus Paradoxen, Metaphern und künstlerischen
Überraschungen usw. Der hier skizzierten Vorstellung von Cocteau als
jemandem, der nur Paradoxien produziert, hing auch ich früher (seit 1981) an.
Sie stellte sich jedoch als oberflächlich und in mancher Hinsicht als komplett
falsch heraus.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:21249
Date18 May 2018
CreatorsSaponov, Mikhail
PublisherGudrun Schröder, Universität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:conferenceObject, info:eu-repo/semantics/conferenceObject, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relation3-926196-44-0, urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-212200, qucosa:21220

Page generated in 0.011 seconds