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Betrügerisches Verhalten bei geschlossenen Fonds: Eine Analyse aus ökonomischer und rechtlicher Perspektive

Betrügerisches Verhalten bei geschlossenen Fonds ist in Deutschland Statistiken zufolge für jährliche Kapitalverluste im mittleren dreistelligen Millionenbereich verantwortlich. Der Gesetzgeber hat sich in der Vergangenheit wiederholt dem Problem angenommen und eine Vielzahl von zivil-, straf- und öffentlich-rechtlichen Maßnahmen zur Verbesserung des Anlegerschutzes auf den Weg gebracht, die mit dem Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) im Jahr 2013 ihren bisherigen Höhepunkt erreicht haben. Die Zweckdienlichkeit dieser Maßnahmen wird von Kritikern indes bezweifelt, darüber hinaus scheint sich in jüngerer Zeit ein neuartiges Phänomen des „sanktionslosen Betrugs“ auf dem Kapitalmarkt zu etablieren, bei dem es den Tätern gelingt entweder ohne, oder ohne nennenswerte Sanktionen – insbesondere in strafrechtlicher Hinsicht – davonzukommen. Als Beispiele seien hier die Debi Select Fonds aus Landshut sowie die POC-Fonds aus Berlin genannt, bei denen die im Hintergrund agierenden „Strippenzieher“ trotz millionenschwerer Anlegerschädigung weder in zivil- noch in strafrechtlicher Hinsicht zur Rechenschaft gezogen werden konnten. Die vorliegende Arbeit widmet sich der systematischen Erkundung dieses Phänomens, indem sie die Themenkomplexe „(sanktionslose) betrügerische geschlossene Fonds“ und „Anlegerschutz“ aus ökonomischer und rechtlicher Perspektive theoretisch analysiert und hieraus Verbesserungsvorschläge ableitet, die anschließend durch eine explorativ-empirische Expertenbefragung abgesichert und ergänzt werden. Konkret beantwortet die Arbeit folgende zentrale Forschungsfrage: „Was ist betrügerisches Verhalten bei geschlossenen Fonds und warum ist dies zum Teil sanktionslos?“ sowie vier ergänzende Forschungsfragen: (1) „Wie sieht die Anatomie betrügerischer geschlossener Fonds aus?“ (2) „Was sind die Ursachen und Anreizstrukturen, die betrügerisches Verhalten bei geschlossenen Fonds begünstigen?“ (3) „Welche Maßnahmen eignen sich zur Abwehr bzw. zur Eindämmung des betrügerischen Verhaltens bei geschlossenen Fonds?“ (4) „Bieten die zivil-, straf- und öffentlich-rechtlichen Maßnahmen des Gesetzgebers, insbesondere das KAGB einen ausreichenden Schutz vor betrügerischen geschlossenen Fonds?“ / Fraudulent behavior in closed-end funds is, according to statistics, responsible for annual capital losses in the mid-triple-digit millions. Legislators have repeatedly addressed the problem in the past and initiated a large number of civil, criminal and public-law measures to improve investor protection, which reached their peak in 2013 with the entry into force of the so-called “Kapitalanlagegesetzbuch” (KAGB). The usefulness of these measures are doubted by critics, moreover it appears that a new phenomenon of 'unsanctioned fraud' on the capital market appears to be established recently, where the perpetrators succeed either without or without significant sanctions, especially in criminal matters. Examples include the Debi Select funds from Landshut and the POC funds from Berlin, in which the 'stripping pullers' operating in the background could be held accountable neither in civil nor in criminal law despite millions in damage to investors. The present work is devoted to the systematic investigation of this phenomenon by theoretically analyzing the topics '(non-sanctioned) fraudulent closed-end funds' and 'investor protection' from an economic and legal perspective and deriving recommendations for improvement, which are then confirmed and supplemented by an explorative-empirical expert survey become. Specifically, the paper answers the following central research question: 'What is fraudulent behavior in closed-end funds and why is this partially sanctionless?' And four complementary research questions: (1) 'What is the anatomy of fraudulent closed-end funds?' (2) 'What are the causes and incentive structures that favor fraudulent behavior in closed-end funds? (3)'What measures are appropriate for the prevention or the containment of fraudulent behavior in closed-end funds?' (4) 'Do civil, criminal and public legislative measures, in particular the KAGB, provide sufficient protection against fraudulent closed-end funds?'

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:21414
Date08 August 2018
CreatorsLöhr, Stefan Franz
ContributorsThießen, Friedrich, Gramlich, Ludwig, Thießen, Friedrich, Gramlich, Ludwig, Technische Universität Chemnitz
PublisherUniversitätsverlag Chemnitz
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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