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Die prognostische Bedeutung der R1-Resektion bei radikaler Prostatektomie in Abhängigkeit von Gleason-Score und Ausmaß des R1-Befalls

Der Gleason-Score ist ein wichtiges Kriterium für die prognostische Einteilung des Prostatakarzinoms und sollte auch am positiven Resektionsrand bestimmt werden.
Es wurden 1 836 Prostatakarzinomfälle aus den Jahren 2006-2010 analysiert. Dabei wurden Anzahl sowie Lokalisation der R1-Resektionen; der Gleason-Score und die Länge (mm) des positiven Resektionsrand bestimmt. Danach wurden Unterschiede zwischen R0- und R1-resezierten Patienten; Unterschiede innerhalb der R1-Kohorte und die Länge des positiven Resektionsrands ausgewertet. Es erfolgte eine statistisch-explorative Analyse der Überlebenszeit der R1-Kohorte und der Einfluss der klinisch-pathologischen Variablen (Alter, PSA, pT-, pN-Kategorie, EPE, Gleason-Score im Tumor, Gleason-Score am Resektionsrand, Länge des Resektionsrand, Operationsmodus) auf die Prognose des Prostatakarzinoms. Alle Einteilungen wurden anhand der TNM-Klassifikation 7. Auflage, (UICC), Gleason-Grading-System Revision 2015 (ISUP) und dem prognostischen Gruppierungssystem der ISUP 2015 vorgenommen.
Nach radikaler Prostatektomie zeigten 242 (13,2 %) Patienten eine R1-Resektion und 166 (9 %) ein biochemisches Rezidiv. Es zeigte sich, dass in der R1-Kohorte gegenüber der R0-Kohorte mehr pT3-/pT3b-/pT4-Kategorien, mehr positive Lymphknoten, Infiltrationen der Perineuralscheiden und Venen, EPE und Samenblaseninfiltrationen auftraten ( p <0,001). In der R0-Kohorte häuften sich die Gleason-Scores 6 und 7a (25,4 % | 47,5 %), in der R1-Kohorte dagegen die Werte 8 und 9-10 (28,5 % | 17,8 %). Von 242 positiven Resektionsrändern unterschieden sich 147 (60,74 %) in ihrem Gleason-Score vom Gleason-Score des Tumors, 103 (42,56 %) hatten einen niedrigeren und 44 (18,18 %) einen höheren Gleason-Score am Resektionsrand. Die Analyse der R1-Kohorte mittels der ISUP-Grade zeigte, dass in Präparaten mit Gleason-Score von 6 und 7a mehr pT2c- und pT3a-Kategorien vorhanden waren, dagegen in solchen mit Gleason-Score 7b, 8 und 9-10 ein Anstieg von pT3b- und pT4-Kategorien zu verzeichnen war. Mit steigendem ISUP-Grad kam es zum Anstieg der pN-Kategorie, der EPE und der Infiltrationen der Samenblase sowie der Anzahl und medianen Länge der positiven Resektionsränder.
Nach Kaplan-Meier wurde der Einfluss der o.g. Variablen auf die Überlebenszeit bis zum biochemischen Rezidiv überprüft. Die roboterassistierten Prostatektomien zeigten mit (82 Mon. | CI 70-96) im Vergleich mit den retropubischen (72 Mon. | CI 68–76) und laparoskopischen (53 Mon. | CI 39–67) die höchste Überlebensrate. Nach 85 Mon. hatten 70 % der R1-Resezierten ein Rezidiv vs. 30 % R0-Resezierter. Überraschend ergab sich innerhalb der R1-Kohorte eine prognostisch „gute“ Gruppe aus Gleason-Score 6 und 7a mit Überlebenszeiten von (72 Mon. | (CI 50–95) || 49 Mon.|(CI 30–69)). Die prognostisch „schlechte“ Gruppe bildeten Gleason-Score 7b, 8, 9-10 (27 Mon. | (CI 16–38), 25 Mon. | (CI 14–36) & 24 Mon. | (CI 11–36)). Patienten mit Gleason-Score ≤6 und 7a am Resektionsrand zeigten (53 bzw. 51 Mon. | CI 50–95) im Vergleich zu Gleason-Score 7b, 8 und 9-10 (25; 24 bzw. 26 Mon.|CI 15–36) rezidivfreies Überleben. Patienten mit Gleason-Score 6 zeigten bei R0- (82 Mon. | CI 78–98) und R1-Resektion (72 Mon | CI 51–94) nur einen geringen Unterschied. Positive Resektionsränder ≤3mm vs. ≥3mm zeigten wie nur ein positiver Resektionsrand vs. multiple positive Resektionsränder ein längeres Überleben.
Mittels Cox-Regression wurden die o.g. Variablen auf ihr Risiko für die Entstehung eines biochemischen Rezidivs überprüft. In der univariaten Analyse ergaben sich hohe Risiken für die Gleason-Scores 7b, 8 & 9-10 am positiven Resektionsrand (HR 2,5 bis HR 2,3) und für multiple positive Resektionsränder (HR 2,1). Die multivariate Cox-Regression mit Basis pT-Kategorie ergab eine Steigerung des Risikos für ein Rezidiv durch die Gleason-Scores am Resektionsrand 7b und 8 (HR 1,8) sowie für den positiven Resektionsrand ≥3mm (HR 1,4). Wurde der Gleason-Score des Tumors als Basis genutzt, so erhöhte sich das Risiko für ein Rezidiv durch den Gleason-Score des Resektionsrands 9-10 (HR 1,8), den positiven Resektionsrand ≥3mm (HR 1,4) und multiple positive Resektionsränder (HR 1,4).
Auf Basis dieser Ergebnisse ist die Bestimmung des Gleason-Scores am Resektionsrand sowie der Länge und Anzahl der positiven Resektionsränder nach R1-Resektionen erforderlich, um eine bessere Risikostratifizierung durchführen und so die angemessene Therapie auswählen zu können.:Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis

1. Einführung
1.1 Klassifikation
1.1.1 TNM-Klassifikation
1.1.2 Gleason-Score

1.2 Forschungsstand zu positiven Resektionsrändern
1.2.1 Forschungsstand zum Gleason-Score am Resektionsrand
1.2.2 Forschungsstand zur Länge des positiven Resektionsrand

2. Ziele der Arbeit

3. Materialien und Methoden
3.1 Studienpopulation
3.2 Vorgehen der Erhebung
3.2.1 Bestimmung des Gleason-Scores am Resektionsrand
3.2.2 Bestimmung der Länge des positiven Resektionsrands
3.3 Pathologische Klassifikationen
3.4 Geräte
3.5 Statistische Methoden

4. Ergebnisse
4.1 Analyse der klinisch-pathologischen Kriterien für Grundgesamtheit, R1- und R0-Kohorte
4.1.1 Subgruppenanalyse der R1-Kohorte nach ISUP-Graden
4.2 Korrelationsanalyse von Gleason-Score und Länge des positiven Resektionsrandes
4.3 Überlebenszeitanalyse der Grundgesamtheit
4.3.1 Überlebenszeitanalyse der R1-Kohorte unter Gruppierung klinisch-pathologischer Variable
4.4 Hazard Ratios der klinisch-pathologischen Variablen

5. Diskussion
5.1 Limitationen

6. Zusammenfassung

7. Literaturverzeichnis

Anhang
Lebenslauf
Danksagung
Eigenständigkeitserklärung

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:33669
Date28 March 2019
CreatorsKlugmann, Moritz
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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