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„Lob und Tadel“ - Wirkungen von Dialog-Displays: Unfallforschung kommunal

Etwa zwei Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden ereignen sich innerhalb von Ortschaften. Dabei sind besonders schwächere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Problematisch sind vor allem die ungenügende Aufmerksamkeit der Fahrzeugführer und unangepasste Geschwindigkeiten. Prinzip von Dialog-Displays Eine neue Möglichkeit, Fahrer auf eine Gefahrensituation hinzuweisen, stellt das Dialog-Display dar. Im Gegensatz zu konventionellen Geschwindigkeitsanzeigen bekommt der Fahrer eine bewertende Rückmeldung über seine gefahrene Geschwindigkeit. Hält der Fahrer die zugelassene Höchstgeschwindigkeit ein, bekommt er eine positive Rückmeldung in Form eines freundlichen „Danke“. Beim Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit erhalten die Fahrer eine negative Rückmeldung in Form eines ermahnenden „Langsam“. Durch die dynamische Darbietung der Rückmeldung in Abhängigkeit von der gefahrenen Geschwindigkeit erhöht sich die Aufmerksamkeit der Kraftfahrer. Die unmittelbare positive oder negative Rückmeldung soll die Konsequenzen des eigenen Geschwindigkeitsverhaltens bewusst machen. Des Weiteren ist das Lob bzw. der Tadel für alle anderen Verkehrsteilnehmer ebenfalls deutlich sichtbar und ermöglicht eine soziale Kontrolle der individuellen Geschwindigkeit. Die Wirkungen von Dialog-Displays Bislang war die Wirkung von Dialog-Displays umstritten. Deshalb untersuchte die UDV Dialog-Displays an vier Berliner Standorten, bei denen die zulässige Höchstgeschwindigkeit zur Verbesserung der Verkehrssicherheit durchgesetzt werden sollte. Die angeordneten Höchstgeschwindigkeiten gelten dort im Nahbereich von Kindertagesstätten, Schulen, einer Freizeiteinrichtung und eines Krankenhauses. An allen Standorten wurde mittels Seitenradar am Dialog- Display die Geschwindigkeit der Fahrzeuge kontinuierlich erfasst. Es erfolgten Messungen über einen Zeitraum von einem Monat vor Inbetriebnahme des Dialog-Displays, während der mehrmonatigen Betriebsphase und einen Monat nach Abbau des Dialog-Displays. Insgesamt wurden etwa 9,4 Millionen Geschwindigkeitsmesswerte erhoben. Im Ergebnis zeigten sich folgende Wirkungen: ƒ D ie Rückgänge der Durchschnittsgeschwindigkeit während der Betriebsphase der Dialog-Displays lagen zwischen 2 und 6 km/h auf Werte zwischen 30 und 35 km/h. ƒ E s kam zu einer Harmonisierung des Geschwindigkeitsniveaus. ƒ E s wurden 42 bis 64 % weniger Überschreitungen der Höchstgeschwindigkeit festgestellt.

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:74749
Date03 May 2021
CreatorsGesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
PublisherGesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/publishedVersion, doc-type:book, info:eu-repo/semantics/book, doc-type:Text
SourceUnfallforschung kommunal / Unfallforschung der Versicherer, GDV
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess
Relationurn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-747439, qucosa:74743

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