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Definition der gestationsaltersabhängigen Grenze Frühgeborener für eine primäre Surfactanttherapie

Das pulmonale Surfactant verbessert durch Herabsetzen der alveolären Oberflächenspannung entscheidend Ventilation und Gasaustausch der Lunge. Die noch nicht ausreichend vorliegende Konzentration des Surfactants bei FG < 35. SSW bedingt u. a. das ANS frühgeborener Kinder. Laut Leitlinie ist bei FG < 27. SSW eine frühe, primäre Surfactantgabe indiziert, bei FG  27. SSW ist die prophylaktische Therapie bei Kindern ohne Lungenreife legitim. In unserer Einrichtung der Neonatologie der Universität Leipzig beschäftigten wir uns mit der Frage, ob nicht auch FG  27. SSW mit erfolgter Lungenreifeinduktion von einer standardisierten Primärgabe von Surfactant im Kreißsaal profitieren und damit typische Spätmorbiditäten dieser FG verhindert werden könnten. Ziel unserer Arbeit war es also, herauszufinden, ob die Ausweitung der bestehenden gestationsaltersabhängigen Grenze FG für eine Primärbehandlung mit Surfactant indiziert ist. Es erfolgte eine retrospektive Auswertung von Kindern eines GA zwischen der 27.–32. SSW, die im Zeitraum vom 01.01.2015 bis zum 31.12.2017 in der Abteilung für Neonatologie der Universitätsklinik Leipzig behandelten wurden. Ausschlusskriterien stellten die Geburt außerhalb der Universitätsklinik Leipzig und die Verlegung nach begonnener Behandlung in eine weitere Klinik dar.
In unserer Arbeit untersuchten wir die Unterschiede von Kindern, die entweder primäres Surfactant oder keine prophylaktische Behandlung im Kreißsaal erhalten haben, hinsichtlich der Basisdaten bei Geburt, Verlaufs- und Beatmungsparametern. Mit Hilfe von welchem Verfahren dabei das primäre Surfactant verabreicht wurde, war uns dabei von besonderem Interesse, um eine Empfehlung für einen bevorzugten Applikationmodus, der das spätere Outcome der Kinder positiv beeinflusst, aussprechen zu können.
Wir stellten zusammenfassend fest, dass Outcome-Parameter, wie die schwere IVH, das schwere ANS, sowie die endotracheale Beatmungszeit erhöht in der Gruppe der FG auftraten, die primär Surfactant erhielten. Ebenso lag keine signifikante Reduktion durch Primär-Surfactant in der Mortalitäts-, ROP-, BPD- oder NEC/FIP-Rate vor, sondern betraf beide Vergleichsgruppen gleichermaßen (selten). Diese Differenzen relativierten sich allerdings, als Kinder ohne Primärgabe mit Kindern verglichen wurden, die Surfactant mittels des LISA-Verfahren erhielten, was uns darauf schließen lässt, dass eine Primärgabe an Surfactant via LISA keinen Unterschied im Outcome – bis auf PTX und spätere, selektive Surfactantgaben – bewirkt, verglichen mit einer ausbleibenden primären Surfactantapplikation.
Wenn also bei FG  27. SSW eine primäre, sowie eine selektive Surfactantgabe ein vergleichbares Outcome erzielt, dann ist eine abwartende, selektive Strategie zu bevorzugen, obwohl somit mit einer erhöhten PTX-Rate, vor allem bei Kindern der 29.–32.SSW, zu rechnen ist, was in der klinischen Routine beachtet werden sollte. Wenn Surfactant prophylaktisch verabreicht wird, dann ist als ungefährlichste Methode mit dem besten Outcome das LISA-Verfahren zu wählen.
Unsere Ergebnisse sprechen nicht für eine Ausweitung der Indikation für primäre Surfactantgaben im Kreißsaal. Aufgrund der Divergenz zwischen Schaden und Nutzen dieser Intervention werden allerdings weiterführende prospektive, randomisierte, multizentrische Studien zur Evaluation der gestationsaltersabhängigen Grenze Frühgeborener für eine Primärbehandlung mit Surfactant empfohlen.
 :Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Überblick: Frühgeburtlichkeit
1.2 Surfactant
1.2.1 Chemie und Eigenschaften des pulmonalen Surfactants
1.2.2 Historie des Surfactants
1.2.3 Surfactantmangel (ANS)
1.3 Aktuelle Therapieoptionen
2 Zielstellung
3 Patienten und Methoden
3.1 Studienaufbau
3.2 Beobachtungszeitraum, Patientenkollektiv und Auswahl der Parameter
3.3 Datenanalyse und statistische Auswertung
4 Ergebnisse
4.1 Analyse des Gesamtkollektivs (27.–32. SSW)
4.2 Analyse auf Leitlinienkonformität anhand erfolgter Lungenreife und primärer Surfactanttherapie (27.–32. SSW)
4.3 Subgruppenanalyse 27.–32. SSW (mit Lungenreifeinduktion)
4.4 Subgruppenanalyse 27./28. SSW (mit Lungenreifeinduktion)
4.5 Subgruppenanalyse 29.–32. SSW (mit Lungenreifeinduktion)
4.6 Matchpair-Analyse Gesamtgruppe (27.– 32. SSW)
4.7 Matchpair-Analyse 27./28. SSW.
4.8 Matchpair-Analyse 29.–32. SSW
4.9 Zusammenfassung der Ergebnisse
5 Diskussion
6 Zusammenfassung

Literaturverzeichnis
Anhang
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Selbstständigkeitserklärung

Identiferoai:union.ndltd.org:DRESDEN/oai:qucosa:de:qucosa:76887
Date07 December 2021
CreatorsJähne, Elisa
ContributorsUniversität Leipzig
Source SetsHochschulschriftenserver (HSSS) der SLUB Dresden
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
Typeinfo:eu-repo/semantics/acceptedVersion, doc-type:doctoralThesis, info:eu-repo/semantics/doctoralThesis, doc-type:Text
Rightsinfo:eu-repo/semantics/openAccess

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