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Korrelation oder Kointegration : Eignung für Portfoliostrategien am Beispiel verbriefter Immobilenanlagen

In der Praxis stellt die Korrelation eines der wesentlichsten Zusammenhangsmaße dar. Doch
die Anwendung dieses Instruments ist in vielen Fällen sehr kritisch zu beurteilen. So enthalten
gerade bei Zeitreihen die Ausgangsdaten oft temporale Trends, die zu einem zu hohen Zusammenhangsmaß
führen. Gerade bei der Arbeit mit Finanzdaten wird allerdings mit den Differenzen
oder sogar mit den prozentualen Änderungen gearbeitet. Hier sind die Trends im wesentlichen
extrahiert. Die Daten sind somit fast immer stationär und die Instrumente der linearen
Regression damit anwendbar. Auch die Korrelation kann somit problemlos ermittelt werden.
Doch gerade bei solchen transformierten Daten sind praktisch kaum noch signifikante Zusammenhänge
nachweisbar. <br>Daß die Wahrheit manchmal in der Mitte liegt, versucht diese Arbeit
mit Hilfe der Kointegration aufzuzeigen.
Immobilienanlagen sind aufgrund ihrer geringen Korrelation mit Aktien und Renten v.a. im
Rahmen langfristiger Anlagestrategien interessant, da durch sie hohe Diversifikationseffekte zu
erzielen sind. Die risikoreduzierende Wirkung wird mit Hilfe der Korrelationskoeffizienten
begründet.<br> Dieses Vorgehen ist jedoch zweifelhaft, da die Korrelationskoeffizienten typischerweise
anhand der periodischen - und damit kurzfristigen - Abweichungen bestimmt werden.
Ein zwischen diesen Vermögensklassen aufgrund des gleichen ökonomischen Hintergrunds
plausibler langfristiger Zusammenhang wird daher ggf. nicht erfaßt, die tatsächlichen Diversifikationseffekte
werden somit möglicherweise über-, Risiken damit unterschätzt.<br>
Im Gegensatz zum Korrelationskoeffizienten ermöglicht ein neueres statistisches Verfahren,
das Fehler-Korrektur-Modell, die Berücksichtigung von kurz- und langfristigen Zusammenhängen.
Anhand eines Vergleichs der nach den unterschiedlichen Berechnungsmethoden festgestellten
Zusammenhänge wird daher überprüft, ob der Korrelationskoeffizient als Entscheidungsgrundlage
für langfristige Anlagestrategien tatsächlich geeignet ist.<br>
Es zeigt sich, daß er die Zusammenhänge in vielen Fällen offensichtlich gut beschreibt. Allerdings
ergeben sich Hinweise auf unberücksichtigte langfristige Zusammenhänge. Sie signalisieren,
daß die Diversifikationseffekte überschätzt werden. Das sollte Anreiz für weitere Untersuchungen
sein. Denn sind langfristige Zusammenhänge feststellbar, investieren langfristig orientierte
Marktteilnehmer, die auf Basis "kurzfristiger" Indikatoren entscheiden, möglicherweise in
suboptimale Portfolios. Das bedeutet zum Beispiel, daß sie bei gleichem Risiko einen höheren
Ertrag erwarten könnten.

Identiferoai:union.ndltd.org:Potsdam/oai:kobv.de-opus-ubp:844
Date January 1999
CreatorsGeppert, Frank, Hübner, Roland
PublisherUniversität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät. Wirtschaftswissenschaften
Source SetsPotsdam University
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
TypeBook
Formatapplication/pdf
SourceStatistische Diskussionsbeiträge ; Nr.15 / Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Potsdam
Rightshttp://opus.kobv.de/ubp/doku/urheberrecht.php

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