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Kooperationstheoretische Analyse der Ökumene zwischen der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche

Die Ökumene zwischen der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche (OK-RK Ökumene)
eignet sich gut für eine Analyse aus betriebswirtschaftlich-organisatorischer Sicht, da sie
wegen der derzeitigen theologischen Nähe am Wendepunkt zur Realisierung vermutet wird
und somit die Frage der Organisation in Einheit ein zentrales Anliegen bei den Kirchen
geworden ist. Da sich die Suche nach einem geeigneten Modell für die Einheit schwierig
gestaltet, soll zuerst geklärt werden, ob eine Einheit möglich ist. So leiten sich die zwei
forschungsleitenden Fragen der Dissertation ab: (1) Unter welchen Bedingungen (Kontext)
kann eine Zusammenarbeit von OK und RK stattfinden? (2) Welche Formen kann diese
Zusammenarbeit annehmen?
Die Arbeit interpretiert die OK-RK Ökumene als Kooperation, und analysiert folglich die
Ökumenechronik (ca. 20 Jahrhunderte, unterteilt in 29 Perioden) mit Hilfe des
Kooperationsbezugsrahmens von Schrader (1993). Ad (1) werden mittels hierarchische
Clusterung und Klassifikationsbäumen einerseits Kontextmuster erkannt, für die eine
Kooperation unwahrscheinlich ist, und andererseits solche erkannt, für die das Auftreten von
Unionen oder andere Kooperationsformen wahrscheinlich ist. Ad (2) wird der Kontingenzidee
folgend die Zielform für die Ökumene konkretisiert, unter der Annahme eines im gleichen
Cluster bleibenden Kontextes. Abschließend werden die in der Ökumeneliteratur diskutierten
Einheitsmodelle bewertet, sowie Empfehlungen für die Gestaltung eines Ziel-Einheitsmodells
ausgesprochen.
Die Arbeit stellt die erste empirische Prüfung des Meta-Bezugsrahmens von Schrader dar.
Seine Kontingenzhypothese konnte bestätigt werden, die Effizienzhypothese weder bestätigt,
noch widerlegt werden. Es lassen sich drei Hypothesen für die Kooperationsforschung
ableiten: (a) Die Existenz von Kooperationen ist höchst kontextsensibel. Sind "zu wenige"
Kontextmerkmale vorhanden, entsteht keine Kooperation bzw. eine bestehende Kooperation
erlischt. (b) Die Kooperationsformen differenzieren sich in Abhängigkeit vom Partnerfit.
Während die anderen Kontextmerkmale (subsumiert unter "Umweltdruck") eine
Notwendigkeit für das Zustandekommen von Kooperationen darstellen, muss Partnerfit nicht
gegeben sein. Sein (teilweises) Fehlen (Misfit) führt aber zu spezifischen, "fast leeren"
Kooperationsformen, d.h. zu Formen mit wenigen "wahren" Merkmalen. (c) Unter den
Merkmalen des Partnerfits hat das Merkmal Interdependenz der Partner einen großen Einfluss
auf die Entscheidung zur Kooperation.

Identiferoai:union.ndltd.org:VIENNA/oai:epub.wu-wien.ac.at:3551
Date30 May 2012
CreatorsPetrova, Veronika
Source SetsWirtschaftsuniversität Wien
LanguageGerman
Detected LanguageGerman
TypeThesis, NonPeerReviewed
Formatapplication/pdf
Relationhttp://epub.wu.ac.at/3551/

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