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Response to disturbance and plant-animal interactions of grassland swards for chicken free-range husbandry

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Eignung von vierzehn Pflanzenarten des Wirtschaftsgrünlands für die Etablierung von Grasnarben für die Hühnerfreilandhaltung zu untersuchen. Neun Gräser und fünf Kräuter, deren hohe Leistungsfähigkeit aus intensiv bewirtschafteten Systemen, und deren gute Schnitt-, Weide- und Trittverträglichkeit bekannt sind, wurden vergleichend bewertet.
In einem Feldexperiment wurde die Verträglichkeit der Pflanzen gegenüber Beweidung mit Hühnern untersucht. Die Hypothese lautete, dass sich die Leistungsfähigkeit der Arten deutlich unterscheiden würde, da die Störung, die durch Beweidung mit Hühnern erzeugt wird, stärker und von anderer Natur ist als in anderen Bewirtschaftungssystemen. Monokulturen und eine Mischsaat der vierzehn Arten wurden einer Umtriebsbeweidung mit Legehennen in drei Stufen der Weidedauer unterzogen. Die Wirkung der Faktoren Pflanzenart, Weidedauer und Umtrieb auf Bodendeckung, Dichte der Triebe und Vegetationspunkte, und Wachstum der oberirdischen Biomasse wurde analysiert. Aus ersteren Zielgrößen wurde die Resistenz der Grasnarbe gegenüber der Beweidung abgeleitet, aus der dritten ihre Resilienz. Die Hypothese, dass sich die untersuchten Arten stark im Hinblick auf ihre Resistenz und Resilienz gegenüber Beweidung mit Hühnern unterscheiden würden, wurde bestätigt. Unsere Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Gräser prinzipiell besser für die Bepflanzung von Auslaufflächen geeignet sind als Kräuter. Die Arten Festuca arundinacea und Poa supina zeigten mit einer Bodendeckung von über 80 %, einer konstanten Triebdichte und einer gleich bleibenden, vergleichsweise hohen Wachstumsrate von mehr als 4,8 g Trockenmasse m-2 d-1 die beste Leistungsfähigkeit bei wiederholter Beweidung und langer Weidedauer.
In einem ergänzenden Gefäßversuch im Gewächshaus wurde untersucht, welche mit der Wuchsform in Zusammenhang stehenden Eigenschaften die Toleranz der Pflanzen gegenüber Beweidung mit Hühnern erklären. Die Hypothese bestand darin, dass die Biomasseallokation vor der Störung und die Lage von Speicherorganen und Knospen für klonales Wachstum die Schädigungstoleranz bestimmen würden; sie würde bei Arten hoch sein, bei denen diese Organe konzentriert an der Sprossbasis und unterhalb von oder nahe der Erdoberfläche liegen. Eine Auswahl der im Freilandversuch verwendeten Pflanzenarten, die drei Wuchsformen repräsentierte (Arten ohne Ausläufer; Arten mit Stolonen; Arten mit Rhizomen) wurde einer standardisierten mechanischen Schädigung in drei Intensitäten ausgesetzt, welche zugleich auf Spross und Wurzel wirkte. Die Ergebnisse dieses Versuchs zeigten, dass die Pflanzenart, nicht aber die Wuchsform die Toleranz gegenüber Schädigung bestimmten. Die höchste Toleranz wurde bei F. arundinacea und Poa pratensis festgestellt. Der Wiederaufwuchs oberirdischer Biomasse war über alle Arten und Intensitäten der Behandlung hinweg stark mit der relativen Wurzelbiomasse (der Wurzelbiomasse der behandelten Pflanze im Verhältnis zu der der Kontrollpflanze) korreliert, allerdings nicht mit der Wurzelbiomasse vor der Behandlung. Die Resistenz der Wurzel gegenüber mechanischer Schädigung ist daher offenbar eine wesentliche Determinante der Toleranz gegenüber der untersuchten Störung.
Schließlich wurde der Einfluss von botanischer Zusammensetzung und Degradierung der Grasnarbe auf das Nahrungssuchverhalten der Hühner untersucht. In dem oben erläuterten Feldexperiment war die Häufigkeit der Verhaltensweisen Picken an Pflanzen, Picken am Boden und Scharren aufgezeichnet worden. Aus den Daten ging hervor, dass Pflanzenart und Degradierung der Grasnarbe das Nahrungssuchverhalten der Hühner signifikant beeinflussten. Eine steigende Weidedauer reduzierte die Bodendeckung grüner Vegetation signifikant; allerdings unterschieden sich die untersuchten Pflanzenarten deutlich im Hinblick auf das Ausmaß der Degradierung, die durch standardisierte Beweidungsdauer erzeugt wurde. Bei steigender Weidedauer und sinkender Bodendeckung grüner Vegetation war bei den meisten Pflanzenarten eine Abnahme der Häufigkeit des auf die Grasnarbe gerichteten Pickverhaltens (Picken an Boden und Pflanzenteilen summiert) nachweisbar. Dieses Ergebnis wird als bedeutsam für das Tierwohl erachtet, da in Umwelten, die wenig Anreiz zu Picken an Objekten bieten, die Gefahr besteht, dass die Tiere vermehrt Federpicken zeigen. Wir leiten aus diesen Ergebnissen ab, dass die Wahl von Pflanzenarten wie P. supina, die sowohl eine hohe Resistenz gegenüber der durch Beweidung verursachten Störung aufweisen, als auch einen starken Anreiz zu Nahrungssuchverhalten, und insbesondere zu Picken liefern, als Begrünung den Beitrag der Auslauffläche zu Tierwohl und –gesundheit fördern können.
Zusammenfassend haben unsere Experimente gezeigt, dass die Wahl der Pflanzenart zur Auslaufbegrünung ein wichtiger Faktor zur Gewährleistung der Multifunktionalität der Grasnarbe ist. Pflanzen, die bei langer Beweidung eine stabile Bodendeckung und starkes Wachstum aufweisen, können einen höheren Anteil der im Auslauf anfallenden Nährstoffmengen binden und tragen somit zum Schutz von Boden und Wasser bei. Eine Grasnarbe, die zusätzlich das Nahrungssuchverhalten anregt, begünstigt Tierwohl und -gesundheit. Von den untersuchten Arten zeigte P. supina insgesamt das beste Ergebnis in Bezug auf diese Kriterien; F. arundinacea zeichnete sich zwar durch eine hohe Resistenz gegenüber der Störung durch die Beweidung aus, allerdings schien diese Art weniger stark bepickt zu werden. Wir schließen daraus, dass die Wahl der Pflanzenart für die Auslaufbegrünung als eine wichtige Methode des Auslaufmanagements betrachtet werden kann, die etablierte Methoden der Auslaufpflege, wie Umtriebsbeweidung mit ausreichenden Beweidungspausen und eine Gestaltung des Auslaufs, welche die Tiere zur Nutzung der gesamten Fläche animiert, ergänzen sollte.

Identiferoai:union.ndltd.org:uni-goettingen.de/oai:ediss.uni-goettingen.de:11858/00-1735-0000-0001-BB39-3
Date14 February 2013
CreatorsBreitsameter, Laura
ContributorsIsselstein, Johannes Prof. Dr.
Source SetsGeorg-August-Universität Göttingen
LanguageEnglish
Detected LanguageGerman
TypedoctoralThesis

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