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Vom Wortgeschehen zu einer hermeneutischen Konzeption des Wortes GottesWojakowska, Miriam Natalie 08 June 2020 (has links)
Die Arbeit geht einem Rezeptionsgeschehen zwischen Theologie und Philosophie im 20.Jahrhundert nach, das nach dem Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit fragt. Rudolf Bultmanns Kerygma und Martin Heideggers Ereignis versuchen zu beschreiben, wie Sprache auf die Wirklichkeit und die Existenz wirkt. Ernst Fuchs und Gerhard Ebeling gehen in ihrer Hermeneutischen Theologie von einer christologischen Verhältnisbestimmung aus: Weil Gott im Wort wirkt, ist der Mensch sprachlich bestimmt. Ihr Konzept Wortgeschehen verbindet die sprachliche mit der existentialen Ebene, um das Wort Gottes als dynamisch und rechtfertigend wirkmächtig zu interpretieren.
Der Philosoph Paul Ricœur rezipiert diese theologische Verhältnisbestimmung. Er versucht mit seiner Hermeneutik des Symbols, der Metapher und des Textes, existentiale Strukturen und Wirkweisen von Sprache zu beschreiben und setzt sich dazu auch mit dem Wortgeschehen auseinander. Allerdings weist Ricœurs Rezeption des theologischen Konzeptes auf strukturelle und hermeneutische Probleme hin. Ricœurs eigener Entwurf eines hermeneutischen Prozesses bezieht Struktur und Bedeutung des Textes, sowie Kritik und Glaube des Verstehenden in den Interpretationsvorgang ein und öffnet sich für bibelhermeneutische Überlegungen. Der Philosoph Ricœur wird daher theologisch vielfach rezipiert. Eine konkrete Schnittstelle stellt die Gleichnisdiskussion ab den 1970er Jahren dar, an der Ricœur sich beteiligt und in der seine Hermeneutik theologisch rezipiert wird. Gleichzeitig vertieft diese Diskussion das Konzept Wortgeschehen, weil sie sprachliche Mechanismen und deren existentiale Wirkung genauer beschreibt.
Nachdem das Wortgeschehen philosophisch wie theologisch weiterentwickelt wurde, erweist es sich in der Frage nach einer Hermeneutik des Wortes Gottes als dienliches Konzept, weil es die sprachliche Ebene des Wortes Gottes mit hermeneutischen und theologischen Begründungen seiner existentialen Wirkung verbindet. / This dissertation investigates a mutual reference between theology and philosophy in the 20th century dealing with the issue of the relation between language and reality. Rudolf Bultmann‘s Kerygma and Martin Heidegger‘s Ereignis try to describe, how language effects reality and existence. In their Hermeneutical Theology, Ernst Fuchs and Gerhard Ebeling define a christological relation: Because God acts through the word, human existence is defined through language. Their concept Wortgeschehen relates linguistic to existential layers of meaning in order to interpret the word of God as dynamic and justifying.
The philosopher Paul Ricœur refers to this theological relation. In his hermeneutics of symbols, metaphors and texts, he tries to describe existential structures and effects of language and concerning this question also discusses the Wortgeschehen. Yet, Ricœur‘s reference to the theological concept points out structural and hermeneutical problems. Ricœur‘s own concept of a hermeneutic process integrates structure and meaning of a text, as well as the critical and faithful understanding into the process of interpretation. His position is open for hermeneutics of the Bible. Thus, there are several theological references to the philosopher. The discussion on parables in the 1970s represents a concrete intersection of both disciplines, involving Ricœur and the theological reception of his hermeneutics. At the same time the discussion elaborates the concept Wortgeschehen describing language mechanisms and existential effects more precisly.
Through its continuing philosophical and theological development the Wortgeschehen proves a helpful concept concerning the question of hermeneutics of the word of God, because it connects the linguistic layer of the Word of God to hermeneutic and theological reasons of its existential effect.
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