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Studien zur Aminosäurenwirksamkeit beim Mastgeflügel unter spezifischer Betrachtung der verzweigtkettigen Aminosäuren / Studies on the amino acid efficiency in broiler chickens under the specific consideration of the branched-chain amino acidsPastor, Anja 04 February 2014 (has links)
Das Konzept des Idealproteins (IAAR) bietet einen Ansatzpunkt zur umweltschonenden Tierproduktion. Das IAAR definiert genau die Relationen an AA,
die der Körper für eine gewünschte Leistung, z.B. Wachstum, Reproduktion,
etc., benötigt. Im Idealfall liegt keine AA im Überschuss oder im Mangel vor.
In der Folge wirken alle AA gleichermaßen limitierend. Das Protein kann unter
diesen Bedingungen mit der höchsten Effizienz genutzt werden. Stickstoff
(N)-Exkretionen und Belastungen des Stoffwechsels werden minimiert.
Bei der Umsetzung des IAAR-Konzepts wird die zu untersuchende AA in Relation
zu einer Referenz-Aminosäure (AA), meistens Lysin (Lys), gesetzt.
Eine umfassende Literaturrecherche zeigte, dass fundierte Angaben über die
idealen Verhältnisse der verzweigtkettigen AA (engl.: branched-chain amino
acids, BCAA) Leucin (Leu), Isoleucin (Ile) und Valin (Val) zu Lys beim Masthähnchen rar sind, insbesondere Angaben zum idealen Leu:Lys-Verhältnis.
Das Ziel dieser Arbeit war daher die Ermittlung der idealen BCAA:Lys-
Verhältnisse in Futtermischungen für männliche Masthähnchen der Genetik
Ross 308 und eine anschließende Validierung der gefundenen Ergebnisse.
Dabei erfolgte die Auswertung von aus Stoffwechselversuchen gewonnen NAnsatz-
Daten mit Hilfe eines nicht-linearen N-Verwertungsmodells für wachsende
Monogastride.
Des Weiteren sollte der optimale Zeitpunkt für die Blutabnahme zur Analyse
der verzweigtkettigen Ketosäuren, die wichtige Informationen zum Stoffwechsel
der BCAA vermitteln können, definiert werden, da in der Literatur
keine Hinweise auf einen optimalen Zeitpunkt gegeben sind.
Drei aufeinander aufbauende Versuchskomplexe wurden durchgeführt, die
neben N-Bilanz-Studien parallel Wachstumsversuche umfassten. Diese waren
in eine Starter- und Growerperiode unterteilt. In den Bilanzversuchen
schlossen sich an eine fünf-tägige Adaptationsperiode die zweimal fünftägigen
Sammelperioden an (je 36 Tiere in der Starter- (10.-20. Lebenstag
(LT)) und Growerperiode (25.-35.LT)). Im Wachstumsversuch gliederten sich
die Versuchsabschnitte vom 1.-12. 13.-24. und 25.-36. Lebenstag in Experiment
1. In Experiment 2 und 3 umfasste die Starterperiode den 1.-21. LT
bzw. 10.-20. LT und die Growerperiode den 21.-35. LT bzw. 25.-35. LT. Für
jeden Abschnitt wurden jeweils 240 Tiere verwendet. Zu Beginn und zum
Ende jedes Wachstumsabschnittes wurden repräsentative Tiere für eine
Ganzkörperanalyse ausgewählt, 24h genüchtert, eingeschläfert, autoklaviert,
homogenisiert und im Hinblick auf XP, TS und XA analysiert. Dies ermöglichte
die Berechnung des N-Ansatzes der Versuchstiere für den jeweiligen
Wachstumsabschnitt.
Hauptkomponenten der Diäten in allen Versuchen waren Weizen, Weizenkleber,
Sojaproteinkonzentrat und Fischmehl. Das zunächst als Referenz
angenommene IAAR basierte auf Literaturdaten. Die Diätgestaltung erfolgte
nach dem Prinzip der Verdünnungsmethode.
Zur Bestimmung des optimalen Blutabnahmezeitpunktes wurden 40 Tiere
verwendet. Nur Tiere, die eine AA-balancierte Kontrollmischung erhalten hatten,
kamen zur Anwendung. Über einen gestaffelten Zeitraum wurde den
Masthähnchen Blut am 36. LT abgenommen. Die Bestimmung des Gehalts
an verzweigtkettigen α-Ketosäuren erfolgte mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC).
Nachfolgend sind die Ergebnisse der einzelnen Versuchskomplexe dargestellt:
Experiment 1 diente der Ermittlung der Modellparameter des täglichen NErhaltungsbedarfs (NMR) sowie des täglichen maximalen N-Retentionsvermögens
(NRmaxT) für die Ergebnisevaluierung nach dem exponentiellen
N-Verwertungsmodell. Auf Grundlage der N-Bilanz-Daten ergaben sich ein
NMR und NRmaxT von 113 mg N/LMkg0,67/d und 4705 mg N/LMkg0,67/d für die
Starter-, sowie von 215 mg N/LMkg0,67/d und 4516 mg N/LMkg0,67/d für die
Growerperiode.
Weiterhin konnte basierend auf der ermittelten Lys-Effizienz der Lys-Bedarf
für unterschiedliche Leistungsziele (g XP-Ansatz/d), verschieden unterstellte
Futteraufnahmen sowie für eine definierte Lebendmasse quantifiziert werden.
In Experiment 2 erfolgte die Ermittlung des IAAR für die BCAA in Relation zu
Lys (IAARBCAA). Es ergab sich für die Starter- bzw. Growerperiode ein
IAARBCAA von Lys:Leu:Ile:Val = 100:94:55:65 bzw. 100:106:56:72.
Die Ergebnisse deuteten an, dass für die Growerperiode ein erhöhter relativer
Bedarf an Leu und Val vorlag. Die ermittelten Werte des IAARBCAA lagen
deutlich unterhalb des Referenz IAARBCAA (100:110:68:79).
Die Analyse der verzweigtkettigen α-Ketosäuren zeigte, dass 3 – 12h nach
Futterentzug keine signifikanten Konzentrationsänderungen im Blutplasma
für alle drei α-Ketosäuren vorlag (p<0,05). Es wurde geschlussfolgert, dass
dieser Zeitraum für weitere Untersuchungen zu präferieren ist.
Experiment 3 diente der Validierung eines im Vergleich zum Referenz
IAARBCAA (Lys:Leu:Ile:Val = 100:110:68:79) deutlich reduzierten BCAA-Anteils
im Broilerfutter (Lys:Leu:Ile:Val = 100:89:53:63 in der Starter- und
100:97:56:70 in der Growerperiode). Es konnte festgehalten werden, dass
sich die Einstellung eines im Vergleich zur Literatur niedrigeren IAARBCAA
nicht negativ auf die Leistung von Masthähnchen auswirkte.
Weiterer Forschungsbedarf besteht einerseits in der Methodik. Neben einer
weiteren Optimierung von Stoffwechsel- und Wachstumsversuchen wäre
auch ein Vergleich unterschiedlicher Modelle (z.B. N-Verwertungsmodell und
Supplementationsmethode) zur Ableitung des AA-Bedarfs/des IAAR innerhalb
eines Versuchskomplexes wünschenswert. Andererseits könnten nachfolgende
Untersuchungen neben den Gehalt an verzweigtkettigen α-
Ketosäuren im Blutplasma von Masthähnchen weitere Parameter, wie den
AA- oder Harnsäure-Gehalt mit einbeziehen. Somit könnte ein Beitrag zu
einem noch besseren Verständnis für den BCAA-Metabolismus und dessen
Auswirkungen auf die Tierleistung und –gesundheit geleistet werden.
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