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Die Prävalenzentwicklung der körperdysmorphen Störung in den Jahren 2002 bis 2013 / Prevalence of Body Dysmorphic Concerns in two representative samples from 2002 and 2013Gieler, Tanja 09 February 2017 (has links) (PDF)
Die körperdysmorphe Störung ist eine chronische psychische Störung, bei welcher die Patientin eingebildete oder minimale Schönheitsmakel oder Asymmetrien überbewerten. Die führt dazu, dass sie ständig über die vermeintliche Mitgestaltung von Teilen ihres Körpers nachdenken müssen. Dies nimmt häufig mehrere Stunden des Tages in Anspruch und kann im Extremfall dazu führen, dass Betroffene nicht mehr arbeitsfähig sind. Bei milderen Verlaufsformen, müssen sich Patienten häufig die Rückversicherung von Bekannten oder Familienmitgliedern holen, um sich zu beruhigen. Sozialer Rückzug aus Scham kommt häufig vor und kann sich bis zu einer sozialen Phobie entwickeln. Nicht selten kann sich diese Symptomatik derart ausweiten, dass die Betroffenen suizidal werden. Häufige Komorbiditäten sind Essstörungen, Angst- und affektive Störungen.
Falls diese Menschen das Haus verlassen und sich auf einen gesellschaftlichen Rahmen einlassen, verwenden sie häufig kosmetische Produkte, um die vermeintlichen Makel zu verstecken.
Bei der Körperdysmorphen Störung können nahezu alle Körperteile Objekt der Entstellungswahrnehmung werden. Häufig betroffen sind: Haut, Haare, Zähne, Nase, Ohren und sekundäre Geschlechtsmerkmale. Dabei ist zu betonen, dass objektiven Betrachtern der vermeintliche Makel meist nicht oder kaum auffällt. Die Patienten gehen in ihrer Verzweiflung bis zum Äußersten und greifen dabei auch auf Schönheitsoperationen zurück, welche sich bis zur Operationssucht steigern kann.
In mehreren Studien weltweit wurden Untersuchungen bzgl. der Punktprävalenz der Körperdysmorphen Störung (KDS) gemacht. Es existieren ebenfalls Untersuchungen über die spezifischen Settings in welchen die KDS gehäuft vorkommt. In Studien wurde bisher noch nicht die Frage geklärt, ob oder in welchem Ausmaß die Krankheit in den letzten Jahren zugenommen hat.
In dieser Arbeit soll daher überprüft werden, ob die Entstellungswahrnehmungen und die Tendenz zu einer KDS in Deutschland zugenommen hat.
Das Ziel dieser Arbeit ist:
Die Analyse der Prävalenzentwicklung der Körperdysmorphen Störung in Deutschland, anhand eines spezifischen Fragebogens, in ihrer subklinischen und klinischen Form, in den Jahren 2002-2013.
Im Rahmen einer Umfrage durch ein professionelles Institut (USUMA GmbH Berlin) wurden Personen in allen Teilen Deutschlands befragt. Im Jahre 2002 waren es n=2066 und im Jahre 2013 n=2508 befragte Personen (verwertbare Daten). In dieser Erhebung wurde zum Screening der Körperdysmorphen Störung, der sogenannte DCQ angewandt. Dieser Dysmorphic condern Questionnaire stammt in der deutschen Validierung von Stangier et al (2003) und wurde aus dem General Health Questionnaire nach Goldberg (1972) von Oosthuizen et al (1998) entwickelt.
Der Fragebogen besteht aus 7 Items, welche durch eine 4 Punkte- Skala von 0-3 zu bewerten ist. Als Beispiel sei hier ein Frage erwähnt: „Wurde Ihnen schon von Ärzten oder anderen gesagt, dass Sie normal seien, obwohl Sie der Überzeugung sind, dass etwas mit Ihrem Aussehen oder Ihren Körperfunktionen nicht stimmt.“
Für die statistische Datenanalyse wurde IBM SPSS Version 22 Windows 2013 verwandt. Zum Vergleich der Häufigkeitsverteilungen wurden Chi2-Tests bestimmt. Die Veränderungen der Prävalenzen von 2002 bis 2013 wurden mittels ODDs-Ratios, mit einem Konfidenzintervall von 95% dargestellt. Zusätzlich wurden ODDs-Ratios für den Vergleich der Abstufungen der Variablen:
-Männer/Frauen
-mit und ohne Abitur
-mit und ohne Partner analysiert.
In einer zuerst erfolgten deskriptiven Statistik wurde die Punktprävalenz der KDS in beiden Stichproben ausgewertet. Für die subklinische Form der KDS wurde ein Cut-Off Wert von >_ 11-<14 und für die klinische Form ein Wert von >_ 14 verwandt.
Es zeigte sich eine Zunahme in Wahrnehmung von Entstellungen in der deutschen Bevölkerung.
Im Jahre 2002 gaben 0,5% der Befragten subklinische Symptome an, im Jahre 2013 2,6% (OR=5.16; CI95% =(2.64; 10.06). Die klinisch relevanten Symptome stiegen von 0,5% auf 1% (OR=2.20; CI95%=( 1.03; 4.73).
Die Häufigkeitsverteilung der Befragten bzgl. Entstellungswahrnehmungen mit einem Wert <11, d.h. es liegt weder ein subklinische noch eine klinische Form der KDS vor, unterscheidet sich signifikant zwischen den Jahren 2002 bis 2013 (Chi2(2) = 32.71; p<.001).
Bei den genannten Untergruppen zeigt sich ein Anstieg allerdings nur in der subklinischen Form. Im Vergleich der Frauen und Männer zeigt sich, dass sich in der Gruppe der Frauen häufiger die subklinische Form zeigt (Frauen:OR = 4.21; CI 95% = (1.87; 9.47); Männer: OR = 7.38; CI95% = (2.24; 24.35)).
Die Untergruppe ohne Abitur (OR = 9.49; CI95% = 3.79; 23.76), sowie die Untergruppe mit/ohne Partner zeigen höhere Prävalenzen im Jahre 2013 (OR = 5.38; CI95% = (2.09; 13.86)/ (OR = 4.89; CI95% = 1.90; 12.57).
Mit dieser Fragebogenstudie konnte die Annahme, dass sich die Entstellungsbefürchtungen in den Jahren 2002-2013 erhöht haben, nachgewiesen werden.
Dieses Ergebnis zeigt offenbar, einen Trend in der Entwicklung der Häufigkeit der Körperdysmorphen Störung in der deutschen Bevölkerung. Diesem Krankheitsbild sollte daher mehr Beachtung geschenkt werden und häufiger in differentialdiagnostische Überlegungen miteinbezogen werden. Da sich der DCQ (Dysmorphic concern Questionnaire) in dieser Studie bewährt hat, erscheint ein klinischer Einsatz sinnvoll. Durch dieses Screening-Instrument ist eine klinische gestellte Diagnose schnell zu überprüfen, so dass eine schnelle Diagnostik und Einleitung von Psychotherapie möglich ist. Dies kann zur schnellen Minderung von Beschwerden führen und eine unnötige Belastung durch z.B. häufige Operationen reduzieren.
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Die Prävalenzentwicklung der körperdysmorphen Störung in den Jahren 2002 bis 2013Gieler, Tanja 09 January 2017 (has links)
Die körperdysmorphe Störung ist eine chronische psychische Störung, bei welcher die Patientin eingebildete oder minimale Schönheitsmakel oder Asymmetrien überbewerten. Die führt dazu, dass sie ständig über die vermeintliche Mitgestaltung von Teilen ihres Körpers nachdenken müssen. Dies nimmt häufig mehrere Stunden des Tages in Anspruch und kann im Extremfall dazu führen, dass Betroffene nicht mehr arbeitsfähig sind. Bei milderen Verlaufsformen, müssen sich Patienten häufig die Rückversicherung von Bekannten oder Familienmitgliedern holen, um sich zu beruhigen. Sozialer Rückzug aus Scham kommt häufig vor und kann sich bis zu einer sozialen Phobie entwickeln. Nicht selten kann sich diese Symptomatik derart ausweiten, dass die Betroffenen suizidal werden. Häufige Komorbiditäten sind Essstörungen, Angst- und affektive Störungen.
Falls diese Menschen das Haus verlassen und sich auf einen gesellschaftlichen Rahmen einlassen, verwenden sie häufig kosmetische Produkte, um die vermeintlichen Makel zu verstecken.
Bei der Körperdysmorphen Störung können nahezu alle Körperteile Objekt der Entstellungswahrnehmung werden. Häufig betroffen sind: Haut, Haare, Zähne, Nase, Ohren und sekundäre Geschlechtsmerkmale. Dabei ist zu betonen, dass objektiven Betrachtern der vermeintliche Makel meist nicht oder kaum auffällt. Die Patienten gehen in ihrer Verzweiflung bis zum Äußersten und greifen dabei auch auf Schönheitsoperationen zurück, welche sich bis zur Operationssucht steigern kann.
In mehreren Studien weltweit wurden Untersuchungen bzgl. der Punktprävalenz der Körperdysmorphen Störung (KDS) gemacht. Es existieren ebenfalls Untersuchungen über die spezifischen Settings in welchen die KDS gehäuft vorkommt. In Studien wurde bisher noch nicht die Frage geklärt, ob oder in welchem Ausmaß die Krankheit in den letzten Jahren zugenommen hat.
In dieser Arbeit soll daher überprüft werden, ob die Entstellungswahrnehmungen und die Tendenz zu einer KDS in Deutschland zugenommen hat.
Das Ziel dieser Arbeit ist:
Die Analyse der Prävalenzentwicklung der Körperdysmorphen Störung in Deutschland, anhand eines spezifischen Fragebogens, in ihrer subklinischen und klinischen Form, in den Jahren 2002-2013.
Im Rahmen einer Umfrage durch ein professionelles Institut (USUMA GmbH Berlin) wurden Personen in allen Teilen Deutschlands befragt. Im Jahre 2002 waren es n=2066 und im Jahre 2013 n=2508 befragte Personen (verwertbare Daten). In dieser Erhebung wurde zum Screening der Körperdysmorphen Störung, der sogenannte DCQ angewandt. Dieser Dysmorphic condern Questionnaire stammt in der deutschen Validierung von Stangier et al (2003) und wurde aus dem General Health Questionnaire nach Goldberg (1972) von Oosthuizen et al (1998) entwickelt.
Der Fragebogen besteht aus 7 Items, welche durch eine 4 Punkte- Skala von 0-3 zu bewerten ist. Als Beispiel sei hier ein Frage erwähnt: „Wurde Ihnen schon von Ärzten oder anderen gesagt, dass Sie normal seien, obwohl Sie der Überzeugung sind, dass etwas mit Ihrem Aussehen oder Ihren Körperfunktionen nicht stimmt.“
Für die statistische Datenanalyse wurde IBM SPSS Version 22 Windows 2013 verwandt. Zum Vergleich der Häufigkeitsverteilungen wurden Chi2-Tests bestimmt. Die Veränderungen der Prävalenzen von 2002 bis 2013 wurden mittels ODDs-Ratios, mit einem Konfidenzintervall von 95% dargestellt. Zusätzlich wurden ODDs-Ratios für den Vergleich der Abstufungen der Variablen:
-Männer/Frauen
-mit und ohne Abitur
-mit und ohne Partner analysiert.
In einer zuerst erfolgten deskriptiven Statistik wurde die Punktprävalenz der KDS in beiden Stichproben ausgewertet. Für die subklinische Form der KDS wurde ein Cut-Off Wert von >_ 11-<14 und für die klinische Form ein Wert von >_ 14 verwandt.
Es zeigte sich eine Zunahme in Wahrnehmung von Entstellungen in der deutschen Bevölkerung.
Im Jahre 2002 gaben 0,5% der Befragten subklinische Symptome an, im Jahre 2013 2,6% (OR=5.16; CI95% =(2.64; 10.06). Die klinisch relevanten Symptome stiegen von 0,5% auf 1% (OR=2.20; CI95%=( 1.03; 4.73).
Die Häufigkeitsverteilung der Befragten bzgl. Entstellungswahrnehmungen mit einem Wert <11, d.h. es liegt weder ein subklinische noch eine klinische Form der KDS vor, unterscheidet sich signifikant zwischen den Jahren 2002 bis 2013 (Chi2(2) = 32.71; p<.001).
Bei den genannten Untergruppen zeigt sich ein Anstieg allerdings nur in der subklinischen Form. Im Vergleich der Frauen und Männer zeigt sich, dass sich in der Gruppe der Frauen häufiger die subklinische Form zeigt (Frauen:OR = 4.21; CI 95% = (1.87; 9.47); Männer: OR = 7.38; CI95% = (2.24; 24.35)).
Die Untergruppe ohne Abitur (OR = 9.49; CI95% = 3.79; 23.76), sowie die Untergruppe mit/ohne Partner zeigen höhere Prävalenzen im Jahre 2013 (OR = 5.38; CI95% = (2.09; 13.86)/ (OR = 4.89; CI95% = 1.90; 12.57).
Mit dieser Fragebogenstudie konnte die Annahme, dass sich die Entstellungsbefürchtungen in den Jahren 2002-2013 erhöht haben, nachgewiesen werden.
Dieses Ergebnis zeigt offenbar, einen Trend in der Entwicklung der Häufigkeit der Körperdysmorphen Störung in der deutschen Bevölkerung. Diesem Krankheitsbild sollte daher mehr Beachtung geschenkt werden und häufiger in differentialdiagnostische Überlegungen miteinbezogen werden. Da sich der DCQ (Dysmorphic concern Questionnaire) in dieser Studie bewährt hat, erscheint ein klinischer Einsatz sinnvoll. Durch dieses Screening-Instrument ist eine klinische gestellte Diagnose schnell zu überprüfen, so dass eine schnelle Diagnostik und Einleitung von Psychotherapie möglich ist. Dies kann zur schnellen Minderung von Beschwerden führen und eine unnötige Belastung durch z.B. häufige Operationen reduzieren.:1. Bibliographische Beschreibung 4
2. Einführung 5
2.1. Einleitung 5
2.2. Epidemiologie der Körperdysmorphen Störung 6
2.3. Genese der Körperdysmorphen Störung 7
2.4. Klinik der Körperdysmorphen Störung 7
3. Publikationen 11
4. Zusammenfassung 13
5. Erklärung über die eigenständige Abfassung
der Arbeit 17
6. Danksagung 18
7. Lebenslauf 19
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