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Rentabilitätsanalyse unterschiedlicher Feinerschließungsoptionen und ökonomische Simulation verschiedener Befahrungseffekte am Beispiel der Fichte in SachsenWächter, Manuel 15 April 2021 (has links)
Das Befahren mit schweren Maschinen verursacht Bodenstrukturveränderungen, weshalb im Rahmen des forstlichen Bodenschutzes eine Funktionalisierung des Waldbodens vorgenommen und das Fahren auf Rückegassen konzentriert wird, die in unterschiedlichen Abständen angelegt werden können. Die ökonomischen Auswirkungen der Rückegassen beziehungsweise deren Abstände zueinander sind bisher wenig untersucht.
Der Erhalt der Befahrbarkeit steht im Mittelpunkt forsttechnischer Betrachtungen. So steht eine Vielzahl von verschiedenen Maßnahmen zur Verfügung, um einen drohenden Verlust abzuwehren. Ist die forsttechnische Befahrbarkeit erst einmal verloren, kann sie nur durch langwierige bodenbiologische und -physikalische Prozesse wiederhergestellt werden. Kurzfristig ist sie nur durch die Befestigung der Rückegasse mit Wegebaumaterial wiederherzustellen.
Die vorliegende Arbeit ermöglicht die ökonomische Abbildung von verschiedenen Effekten der Befahrung: Neben Kosten, die im Zusammenhang mit dem Erhalt oder der Wiederherstellung der technischen Befahrbarkeit auftreten, sind auch die Wirkungen auf die ertragskundliche Leistung des Bestandes sowie auf die Qualität zukünftig zu erntender Bäume abbildbar. Hierzu dient das Faustmann-Modell als forstökonomisches Handlungskalkül. Mit Hilfe einer numerischen Simulation der ertragskundlichen Datenbasis zur Berechnung der Holzerlösströme sowie der Kalkulation der forsttechnischen System- und Verfahrenskosten können Rentabilitätsunterschiede durch die Anwendung unterschiedlicher Feinerschließungssysteme ermittelt werden. Ferner wird das Modell um weitere Effekte der Befahrung erweitert, um die Auswirkungen auf die Rentabilität mittels Sensitivitätsanalyse zu untersuchen. Monetär nur schwer zu quantifizierende Effekte werden durch die Darstellung der Opportunitätskosten in die Betrachtungen einbezogen. Um den Einfluss der Zinskosten darzustellen, werden drei verschiedene Zinssätze unterstellt.
Der Rentabilitätsnachteil durch Vergrößerung des Rückegassenabstandes von 20 auf 40 m beträgt je nach unterstellten Kalkulationszinssatz zwischen 7 und 14% der Rentabilität des Standardverfahren mit 20 m-Gassen. Der Nachteil durch die Anwendung von Seilkranverfahren beträgt zwischen 36 und 79%. Der Nachteil alternativer Verfahren steigt mit zunehmenden Zinssatz umso stärker, je mehr Begründungskosten im Modell berücksichtigt werden müssen.
Unterstellt man den Verlust der biologischen Produktionsfunktion im Umfang der Flächeninanspruchnahme durch die Rückegassen, kommt es zur Umkehr der Optimalität Gassen im Abstand von 40 m und die darauf zur Anwendung kommenden Verfahren sind dann überlegen. Die Holzentwertungen wirken stärker auf die Rentabilität als die Volumenminderung. Der beobachtete Effekt wirkt umso stärker, je ungünstiger das Kosten-Erlös-Verhältnis ist. So konnte für das numerische Beispiel errechnet werden, dass ein Volumenunterschied zwischen den verschiedenen Feinerschließungssystemen von 7 bis 10% (je nach Zinssatz) notwendig ist, um Rentabilitätsgleichheit herzustellen.
Gleiche Wirkung ist durch den Unterschied des mittleren Holzpreises von 5 bis 6% erreichbar. Bei beiden Effekten führt ein geringer Zinssatz eher zu einer Umkehr des Optimums, wenngleich die Wirkung bei der Holzentwertung deutlich kleiner ist. Für die Effekte auf die Volumen- beziehungsweise Wertleistung der Waldbestände durch größere Gassenzwischenbereiche und dadurch gesteigerter waldbaulicher Handlungsfreiheit gelten gleiche Zusammenhänge.
Schäden an der forsttechnischen Befahrbarkeit wirken ebenfalls auf die Rentabilität der Waldbewirtschaftung. Durch die Einführung der Schadensarten „streckenproportional“ und „massenproportional“ sowie der Größe des Schadausmaßes und der Unterscheidung nach Schadschwere können die Effekte der Befahrung auf die forsttechnische Befahrbarkeit in ihren Wirkungen differenziert und Schlussfolgerungen für die Praxis abgeleitet werden. So führt der Ausbau von 38-44% der Rückegasse (im 20 m-System) auf Grund schwerer streckenproportionaler Schäden beziehungsweise von 69-72% der Rückegasse (im 20 m-System) auf Grund schwerer massenproportionaler Schäden sowie eine vollständige mittelschwere Schädigung, die ein Einebnen der Fahrspuren notwendig macht, zur Optimalität der 40 m-Rückegassenerschließung. Grundsätzlich gilt, dass der Rentabilitätsnachteil des 40 m-Gassensystems umso geringer wird, je teurer die Maßnahme und je größer der Zinssatz ist. Hingegen sollten 40 m-Seiltrassen nur auf solchen Standorten zur Anwendung kommen, die keine Befahrung zulassen. Die Ergebnisse können für eine Sanierung, die aus waldästhetischen beziehungsweise aus sonstigen gesellschaftlichen Erwägungen vollzogen wird, entsprechend übertragen werden.
Die ökonomischen Effekte auf Grund von Schäden am Erschließungssystem sind mit solchen, die auf die Qualität oder das Volumen des Holzes wirken, beliebig kombinierbar. Eine eigens entwickelte Optimalitätsregel hilft bei der Wahl des effizienteren Gassenabstandes. Die Opportunitätskosten für den Bodenschutz – durch Reduzierung der Fläche die primär der Befahrung dient – von 20 auf 10% beziehungsweise für die Erhöhung der waldbaulichen Handlungsfreiheit durch die Verbreiterung der „Behandlungsblöcke“ betragen je nach Zinssatz zwischen 31 und 17 Euro pro Jahr und Hektar. Eine Reduzierung der Flächeninanspruchnahme von 20 auf 0% – durch die Anwendung von Seilkranverfahren – verursacht Opportunitätskosten in Höhe von 95 bis 165 Euro pro Jahr und Hektar. Ein zusätzlicher Gewinn an waldbaulicher Handlungsfreiheit entsteht dadurch nicht. Somit sind Verfahren mit Rückegassen im Abstand von 40 m hinsichtlich des Bodenschutzes und der waldbaulichen Handlungsfreiheit effizienter als Seilkranverfahren.
Der forstlichen Praxis kann abschließend empfohlen werden, folgende fünf Rahmenbedingungen stets im Blick zu haben, um optimale Holzernteverfahren bestimmen zu können: die Begründungskosten, die Holzerlöse und -erntekosten, die Sanierungskosten sowie den Zinssatz.
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Druscheignung als zentrale Führungsgröße im ErntemanagementKlüßendorf-Feiffer, Andrea 12 August 2009 (has links)
Beim Parameter „Druscheignung“ eines Bestandes wird gemeinhin angenommen, dass dieses Kriterium durch die Genetik der Sorte und den Witterungsverlauf, weitgehend unbeeinflusst von Landwirt, festgelegt ist. Und dennoch verändert der Landwirt mit all seinen Entscheidungen von der Auswahl der Sorten, über die Düngung, den Pflanzenschutz bis hin zum Erntemanagement die Druscheignung stetig. Zur Ernte, als letzten Abschnitt der Verfahrenskette, entfaltet die Druscheignung dann außerordentlich große ökonomische Auswirkungen. Anhand verschiedener Beispiele aus Züchtung, Pflanzenernährung, Pflanzenschutz und Erntetechnologie wurde dargestellt, wie auf die Druscheignung Einfluss genommen werden kann und wie diese Auswirkungen monetär zu bewerten sind. Aus dem Bereich der Züchtung wurde die Entwicklung eines neuen Wuchstyps bei den Rapshalbzwergen ausgewählt, der mit weniger Biomasse konkurrenzfähige Erträge erzielt. Die Abreife ist einheitlicher, der Erntetermin kann problemloser fixiert werden, der Drusch ist leistungsstark und verlustarm. Späte und intensiv geführte Sorten sind mit Hilfe einer Sikkation zeitlich früher und leichter zu beernten. Das schafft Erntesicherheit bei geringeren Verlusten, höheren Mähdrescherleistungen und sinkendem Kraftstoffverbrauch. Die bedarfsgerechte Ausbringung des Stickstoffs in Art, Menge und Zeit, entsprechend der kleinräumigen Heterogenität eines Schlages, führt zu einer Homogenisierung der Bestände. Die Bestände reifen gleichmäßiger ab und führen zu etwa 20 Prozent höherer Mähdrescherleistung sowie geringerem Kraftstoffverbrauch. Am Beispiel des Hochschnitts wurde verdeutlicht, wie sich die bessere Beerntbarkeit auf Maschinenkosten, Gesamternteverluste, Qualität und Trocknung auswirkt. Hebt man die Stoppellänge um 10 Zentimeter an, lässt sich die Mähdrescherleistung um ca. 15 bis 20 Prozent steigern. Diese Beispiele unterstreichen zugleich die Forderung, dass die Druscheignung nicht erst zur Ernte diese Führungsrolle übernimmt, sondern auch in den vorgelagerten Verfahrensabschnitten als ein starkes Entscheidungskriterium gelten muss. / The parameter “threshability” of a stand is commonly assumed to be a criterion defined by the genetics of the strain and the weather conditions which is mainly not influenced by the farmer. Nevertheless, the farmer continuously changes the “threshability” with all his decisions, from the selection of the strains, via the use of fertilizers to the harvest management. For harvest, as the last stage of the process chain, the threshability develops extraordinarily high economic effects. On the basis of several examples from cultivation, plant nutrition, plant protection and harvest technology it was described, how the threshability can be influenced and how this effect is to be assessed monetarily. In the field of cultivation, the development of a new growth type of semi-dwarf rape has been selected, which yields competitive returns with less bio mass. Ripeness is more homogeneous, the harvest date can be fixed without problems, threshing is efficient and with low loss. Using the method of siccation, late and intensively controlled strains can be harvested earlier and easier. This offers harvest safety with low loss, higher combine harvester performance and reduced fuel consumption.The need-based spreading of nitrogen referring to type, quantity and time according to the small-scale spatial heterogeneity of a field leads to a homogenisation of the stands. The stands ripen more evenly and this fact causes about 20 percent higher combine harvester performance, as well as reduced fuel consumption. Using the example of high-cut top harvest it was clarified how the better harvestability influences the machine costs, the total harvest losses, the quality, and the drying process. If the length of the stubbles is extended by 10 centimetres, the combine harvester performance can be increased by 15 to 20 percent. These examples also emphasize the requirement that the threshability does not just take over the leading role for the harvest but has also to be considered as a strong decision criterion within the prior stages of the process.
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