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Non-Performing-Loans, Korruption und die Europäische UnionThießen, Friedrich, Fricke, Patrick 27 February 2018 (has links)
Die europäische Union hat Programme installiert (EFSF, EFSM, ESM) oder ist dabei dies zu tun (Europäische Einlagensicherung EDIS), die darauf hinauslaufen, dass Kapital von weniger korrupten Ländern in Länder mit höherem Korruptionsgrad transferiert wird. Die Literatur deckt einen deutlichen Zusammenhang zwischen Kreditgeschäft und Korruption auf. In korrupteren Regionen verzeichnen Banken mehr Kreditausfälle und verbuchen mehr Non-Performing-Loans. Korruption im Kreditgeschäft ist sowohl auf der Schuldnerseite (i), wie auch auf der (ii) Gläubigerseite wie auch auf der (iii) Seite der Regierung bzw. Regulatorik anzutreffen. Korrupte Länder zeichnen sich durch schwache Rechtssysteme aus, die es Gläubigern erschweren, ihre Rechte durchzusetzen. In Griechenland spricht man von „strategischen“ Kreditnehmern, die es von vornherein darauf anlegen, Kredite nicht ordnungsgemäß zu bedienen. Außer privaten Schuldnern zeigen auch öffentliche Schuldner in korrupteren Ländern eine höhere Ausfallquote ihrer Kredite („Moratorium“).
Im Ergebnis bedeutet dies, dass es für Kapitalgeber ein großes Risiko darstellt, finanzielle Hilfen an korrupte Länder zu leisten. In Zukunft sollten bei allen europäischen Projekten, die mit rückzahlbaren Geldtransfers in Länder mit hohem Korruptionsgrad verbunden sind oder sein können, eine Korruptionsauswirkungsanalyse („corruption impact assessment“) angefertigt werden, welche die voraussichtlichen Folgen der Korruption für das Projekt darlegt. Außerdem sollten Banken in korrupteren Ländern mehr Eigenkapital halten. Die Europäische Einlagensicherung sollte aufgeschoben werden. / The European Union installed financial programs that enable the transfer of money from less corrupt countries into countries with higher corruption grades (EFSF, EFSM, ESM, European deposit insurance EDIS). This is a risk for lenders in less corrupt countries. The scientific literature proofs that there is a significant correlation between the corruption grade of a country and the Non-Performing-Loan-quota (i) and loan losses (ii). Corruption can be traced back to actions of debtors, of lenders and of regulators. The latter refuse to install strong legal systems that would enable it lenders to enforce their rights. In corrupt countries a collaboration of many parties at the expense of outsiders and especially foreigners can be observed. In Greece the term “strategic borrower” has been established to describe the phenomenon that borrowers systematically try to evade the redemption of their loans with the help of the weak legal system.
Taken altogether it is risky for European lenders to transfer money into corrupt jurisdictions. It seems to be necessary to complement European financial projects with detailed impact assessments of the corruption-problem. Banks in corrupt countries should hold higher equity ratios. The European deposit insurance should be suspended.
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