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Die Fremde im Werk von Marina Abramovic, Lothar Baumgarten und Nikolaus Lang - Annäherungen und TransformationenKuhlmann, Rosl 10 September 2012 (has links)
Das üppige Spektrum der künstlerischen Methoden von Marina Abramović, Nikolaus Lang und Lothar Baumgarten in ihren Herangehensweisen an die Fremde reicht von spiritueller Kommunikation über Materialexperimente zu skeptischen Worten an der Wand. In drei Kapiteln über die Künstler werden die verschiedenen inhaltlichen Ebenen der Werke und ihre Bezüge zur eigenen und zu fremden Kulturen untersucht. In den Schlussbetrachtungen werden die Strategien der künstlerischen Annäherungen an die Fremde miteinander verglichen. – Nikolaus Lang arbeitete in Japan abseits urbaner Zentren. Er bedachte Objekte von den Rändern der Zivilisation mit „Ritualen der Achtsamkeit“ und fügte sie ein in seine „Japanischen Landschaften“. In Australien spürte er zuerst einer historischen Ockerkarawane der Aborigines nach und bearbeitete dann das Gebiet der Flinders Ranges in Südaustralien in mehreren Dimensionen. Seine Arbeiten enthalten die Schichtungen von Zeit und Raum und mit seinem Werkkomplex „Nunga und Goonya“ fand er eine ganz eigene Art und Weise, „das Land zu erzählen“. – Für Marina Abramović wurde die australische Wüste zu einem „Ort der Transformation“, ihre Erfahrungen dort und ihre Einblicke in den tibetischen Buddhismus nahm die Künstlerin in den Performancezyklus „Nightsea Crossing“ auf. Während ihres „Great Wall Walk“, ihrer Begehung der Chinesischen Mauer, erfuhr sie in besonderer Weise die „Energien der Erde“ und versuchte, diese mittels der „Transitory Objects“ ihrem Publikum erfahrbar zu machen. Ihren Körper mit seinen Energielinien wiederum stellte sie großen Würgeschlangen als „Erde“ in ihrer Performancereihe „Dragon Heads“ zur Verfügung. Tibetische Lamas und Aborigines lud sie für mehrere Werke zur Zusammenarbeit ein, sie fungierten dort als Träger spiritueller Kräfte. – Ein Schlüsselerlebnis in Leben und Werk von Lothar Baumgarten war sein 18-monatiger Aufenthalt bei den Yanomami am oberen Orinoco. Handelten seine davor entstandenen Arbeiten von westlichen Vorstellungen von der Fremde, so thematisierte er nun erlebte Nähe und unüberbrückbare Distanz, zuerst in seiner Anthologie „Die Namen der Bäume.“. Mehrere Arbeiten handelten von schriftlosen Kulturen und mit „Accès aux Quais“ eröffnete er in der Pariser Metro Gleise zu verdrängten Kontinenten. Gegenstand von „Carbon“ waren historische Schichtungen und Prozesse der Landnahme in Nordamerika. – In den Schlussbetrachtungen wird die Auseinandersetzung der drei Künstler mit der Fremde in systematischer Weise zusammengefasst und verglichen. Ergebnis dieser Untersuchung ist die Formulierung gemeinsamer Themen und Handlungsweisen, trotz aller Unterschiede der künstlerischen Ausdrucksformen: Von Vertrautem ausgehen - Vorstellungen von der Fremde / Erkundung und Orientierung / Sammeln und Ordnen / Mythen und Rituale / Die fremden Menschen - Begegnung und Zusammenarbeit.
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