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Sicherung und Entwicklung von Böden und ihren Funktionen in Niederungen durch Naturschutzmaßnahmen / Protection and development of lowland soils and their functions through natur conservation measuresGall, Beate January 2007 (has links)
Mit dem 1999 in Kraft getretenen Bundesbodenschutzgesetz ist eine wichtige Grundlage geschaffen, den Boden u. a. stärker in Planungs- und Zulassungsverfahren zu berücksichtigen. Die Ziele des Gesetzes, die nachhaltige Sicherung und Wiederherstellung von Bodenfunktionen, können wegen fehlender gesetzlicher Instrumente allerdings nicht eigenständig umgesetzt werden. Eine Schnittstelle zur Realisierung bodenbezogener Erhaltungs- und Entwicklungsziele bieten deshalb naturschutzrechtliche Instrumente wie die Landschaftsplanung, die Eingriffsregelung und Pflege- und Entwicklungspläne von Schutzgebieten.
Am Beispiel beeinträchtigter Niederungsböden wird in der Arbeit hinterfragt und aufgezeigt, inwieweit auf das Schutzgut Boden bezogene Maßnahmenplanungen wie Wiedervernässung und Extensivierung mit naturschutzrechtlichen Instrumenten effektiv erstellt und umgesetzt werden können. Es liegt die Hypothese zugrunde, dass eine genaue Ist-Zustandserfassung von Niederungsböden auf Grundlage der in der naturschutzfachlichen Planungspraxis gängig herangezogenen Kartengrundlagen nicht möglich ist. Für die Bestimmung der Entwicklungspotenziale von Niederungsböden sowie die Erarbeitung detaillierter Maßnahmenplanungen ist eine gezielte Vor-Ort-Erhebung planungsrelevanter Bodenmerkmale erforderlich, auf die jedoch häufig verzichtet wird. Zudem wird bisher den Wirkungen von Maßnahmen auf das Leistungsvermögen und die Funktionsfähigkeit sowie den erforderlichen Ausgangsvoraussetzungen zu wenig Beachtung geschenkt. Dies erschwert die Umsetzung mit naturschutzrechtlichen Instrumenten.
Ziel der Arbeit ist es, verallgemeinerbare Handlungsempfehlungen für die Durchführung von Vor-Ort-Erhebungen und die Ableitung von Aufwertungspotenzialen von Niederungsböden für eine zielgerichtete Maßnahmenkonzeption und sachgerechte Umsetzung zu formulieren.
Auf der Basis einer Literaturanalyse und einer Untersuchung der aktuellen Standortausprägung in einem Beispielgebiet, dem Polder "Götz-Gollwitz", der in der entwässerten Niederung der "Mittleren Havel" (Bundesland Brandenburg)liegt,
- wird untersucht, wie die Maßnahmen Wiedervernässung und Extensivierung auf die Bodeneigenschaften wirken und welche Veränderungen zum Erhalt und zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit der Böden führen.
- werden die aktuellen Substrat- und Bodentypen, die hydromorphen Verhältnisse sowie die Vegetationsausprägung gekennzeichnet. Es erfolgt ein Vergleich der Ergebnisse mit der Aussagekraft von standortkundlichen Kartenwerken.
- werden Entwicklungsszenarien skizziert. Es wird aufgezeigt, welche Ausgangsvoraussetzungen und durchzuführenden Maßnahmen für die Erreichung bodenbezogener Ziele im Polder "Götz-Gollwitz" erforderlich und welche Wirkungen dabei auf den Boden, die derzeitige Flächennutzung sowie auf die Biotop- und Artenausstattung zu erwarten sind. Auf Basis der prognostizierten Standortveränderungen erfolgt die Diskussion, inwieweit es in Abhängigkeit der Szenarien bzw. der dabei getätigten Maßnahmen im Einzelnen zum Erhalt bzw. zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit von Böden kommt.
Für die Formulierung von Handlungsempfehlungen
- wird anhand dreier häufig auftretender Ausgangszustände eine vom Beispielgebiet losgelöste Diskussion zum Erhalt und zu Verbesserungsmöglichkeiten der Leistungs- und Funktionsfähigkeit von Böden geführt. Dabei erfolgt die Unterscheidung, ob konkrete Maßnahmen als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen aus der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung oder durch Pflege- und Entwicklungspläne als sonstige Minderungs-, Erhaltungs- oder Entwicklungsmaßnahmen umgesetzt werden können.
- werden die Aktualität sowie Flächen- und Aussagenschärfe von Kartengrundlagen bewertet und ein Teil der Bodenparameter bestimmt, die unbedingt im Gelände zu erheben sind, um Ziele und Maßnahmen gezielter abzuleiten.
- wird aus den Untersuchungen abgeleitet, mit welchem Aufwand und Methoden eine Überprüfung der aktuellen Standortausprägung zu erfolgen hat. Die Herleitung eines vertretbaren Erhebungsaufwandes (Punktdichte und -anordnung) wird durch verschiedene Rechenbeispiele unterstützt, die auf Basis der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) und der im Beispielgebiet aufgebrachten Arbeitszeit kalkuliert werden.
Die Vorgehensweise für die Prüfung und Erhebung des aktuellen Bodenzustandes sowie Ableitung der Aufwertungspotenziale von Bodenfunktionen wird in einem Ablaufschema dargestellt.
Schlussfolgerungen beziehen sich auf Erreichung bodenbezogener Zielvorstellung in Abhängigkeit von den Anforderungen naturschutzrechtlicher Planungsinstrumente. Es wird die Bedeutung von Vor-Ort-Erhebungen als wertvollen Planungsbeitrag herausgestellt und die Notwendigkeit und Möglichkeiten aufgezeigt, für die Ebene der Maßnahmenplanung finanzielle Mittel zur Begleichung der Kosten von Vor-Ort-Erhebungen aufzubringen.
Die vorliegende Arbeit leistet einen substanziellen Beitrag dazu, bodenbezogene Maßnahmenplanungen in Niederungsgebieten künftig realistischer und sachgerecht mit Instrumenten des Naturschutzes durchführen zu können. / In Germany, the Federal Soil Protection Act (Bundesbodenschutzgesetz) has been adopted in 1999. It provides the base to take soil protection into consideration in planning and permitting procedures. Its overall aims are the sustainable protection and restoration of soil functions. However, the law does not incorporate legal or fiscal instruments to implement this aims. Therefore, the existing regulations of nature conservation and planning legislation must be used to realise soil-related preservation and development aims. Especially important in this regard are landscape planning, the impact regulation (both under Federel Nature Conservation Act) and management plans for legally protected areas.
The present thesis treats the question how effective this implementation of soil protection is by analysing nature conservation measures like raising groundwater tables or developing extensive land use. Investigation area is the lowland of the Middle Havel ("Mittlere Havel"), characterised by more or less intensive degradation of soil conditions through a melioration for agricultural puposes.
The main hypothesis ist that a precise status discription of lowland soils ist not possible, when it can only be based on the plans and maps normally used in landscape planning practice. These maps do not reflect the change processes and present status of lowland soils sufficiently because they are often out-dated and not detailed enough. In planning practise, field mapping of soils features is often renounced for budget reasons. Nevertheless, a specific mapping of soil parameters relevant for planning is necessary for the determination of the potentials for soil quality improvement of lowland soils and the development of detailed measure plannings. In addition, until now there has not been given enough attention to the effects of measures on the efficiency and the functionness as well as the preconditions. This rather impedes the implementation of legal instruments, in particular those impact regulation, protection and management measures.
The aim of this study is to provide general guidelines for lowland soil field mapping, the deduction of improvement measures and how to generate targeted action plans and their implementation.
Based on a literature review and data collection of the current status of an exemplary lowland area (polder "Götz-Gollwitz", located in the drained lowland of the river "Mittlere Havel", Bundesland Brandenburg, Landkreis Potsdam-Mittelmark) this study investigates:
• the effects of reversing drainage and developing extensive land use onto the soil features and which measures can improve efficiency and functions
• description of current substrate and soil types, the hydromorphologic conditions and vegetative cover; comparison of results with currently available maps
• development of several scenarios guided by a variety of nature conservation targets: preconditions and recommended action to improve soil conditions at polder “Götz-Gollwitz”, including the impact to be expected on soil profile, land use, biotopes and variety of species; based on predicted impact of actions for each of the scenarios; a detailed assessment is provided for changes in soil efficiency and functions
Action points are recommended:
• Based on three frequently occurring soil conditions, measures preserving and improving efficiency and functionality are discussed (going beyond the example of polder "Götz-Gollwitz"). This incorporates a distinction of legal nature conservation instruments (i.e. corrective and development measures) against more generic balancing, preservation and development measures.
• The relevance of conventional maps is assessed with regard to detail in description and contents; determination of compulsory soil assessment parameters so that targets and actions can be set.
• Based on the analyses, methods for location assessment are recommended (incorporating cost-efficiency factors); deduction of a justifiable expenditure (point location and point density) supported by mathematical scenarios based on time spent collecting data for this study and the official fees regulations for architects and engineers (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure).
The sequence of data collection and assessment of the current condition of the soil, and deduction of functionality improvement are presented in a flow chart.
Conclusions are drawn by relating legal instruments of nature conservation for planning permissions to actual targets of soil functions. The high significance of on location assessment for planning permission procedures is pointed out and therefore the necessity to incorporate costs but also the possibility of making the on location assessment cost-effective. This study provides a fundamental contribution on how to carry out planning preparative assessments in lowland areas and how to protect the soil conditions with the support of the legal instruments of nature conservation laws.
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