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Säugetierkundliche Freilandforschung zur Populationsbiologie des Waschbären (Procyon lotor Linnaeus, 1758) in einem naturnahen Tieflandbuchenwald im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern)Michler, Frank-Uwe Fritz 03 July 2017 (has links)
In der Dissertation werden Fragen zur Populationsbiologie des neozonalen Nordamerikanischen Waschbären (Procyon lotor) behandelt. Die knapp sechsjährigen Freilanduntersuchungen fanden im Rahmen eines umfangreichen Waschbärenforschungsprojektes (www.projekt-waschbaer.de) in einem naturnahen Tieflandbuchenwald im Müritz-Nationalpark (Mecklenburg-Vorpommern) statt. Das Nationalparkgebiet wird nachweislich seit Ende der 1970er Jahre vom Waschbären besiedelt und stellt aufgrund seines Gewässerreichtums und seiner alten Laubbaumbestände einen idealen Lebensraum für Waschbären dar.
Die Dissertation schließt die populationsbiologischen Arbeiten des Gesamtprojektes ab und stellt die Ergebnisse in fünf separaten Themenschwerpunkten vor (I. Raumverhalten, II. Sozialverhalten, III. Reproduktionsbiologie, IV. Populationsstruktur, V. Populationsdynamik). Übergeordnetes Ziel der Arbeit war die Erhebung valider populationsbiologischer Daten, um eine grundlegende ökologische Charakterisierung des Waschbären unter dem Aspekt des Natur- und Artenschutzes vornehmen zu können.
Dazu wurden zwischen 2006 und 2011 in einem 1.114 ha großen Fallennetz im Serrahner Teilgebiet des Nationalparks an 53 verschiedenen Fallenstandorten 145 verschiedene Waschbären (62 ♀♀, 83 ♂♂) insgesamt 489 Mal gefangen, genetisch beprobt, vermessen und individuell markiert. 51 adulte Waschbären (23 ♀♀, 28 ♂♂) und 18 Jungtiere (10 ♀♀, 8 ♂♂) wurden darüber hinaus mit einem UKW-Halsbandsender ausgestattet und im Rahmen der telemetrischen Arbeiten insgesamt 31.202 Mal geortet (≙ im Mittel 452 Lokalisationen pro Tier). Im Kernuntersuchungsgebiet wurde an 36 beköderten Standorten ein Fotofallenmonitoring durchgeführt. Bei einer Überwachungsdauer von 5.365 Fotofallennächten entstanden dabei 18.721 Aufnahmen von 183 verschiedenen Waschbären. 82 % aller Waschbärenbilder zeigten individuell markierte Individuen. Alle 145 gefangenen Waschbären wurden im Rahmen eines separaten Teilprojektes mit hochvariablen Mikrosatelliten erfolgreich genotypisiert, so dass die Verwandtschaftsverhältnisse sowie der individuelle Reproduktionserfolg der Untersuchungstiere bekannt sind. Für die Analysen zur Populationsstruktur wurden unter anderem von 120 verendet aufgefunden Waschbären (Totfunden) aus dem unmittelbaren Umfeld des Nationalparks klassische morphometrische und phänotypische Merkmale sowie die Mortalitätsursachen erfasst. / This study considers questions concerning the spatial and social behaviour, reproduction, population structure and dynamics of the alien North American raccoon (Procyon lotor) in Germany. The investigations took place within the framework of a comprehensive raccoon research project (www.projekt-waschbaer.de) over a period of nearly six years in a close-to-nature lowland beech forest in the Müritz National Park (Mecklenburg-West Pomerania). The National Park has been verifiably colonized by raccoons since the end of the 1970s, and due to its abundance of water and its old deciduous tree population it represents an ideal habitat for this mammal.
Between 2006 and 2011, 145 individual raccoons (62 ♀♀ and 83 ♂♂) were captured, genetically sampled, measured and individually tagged. Sampling took place within a 1,114 hectare area of the National Park, at 53 trap sites and with 489 trappings. 51 adult raccoons (23 ♀♀, 28 ♂♂) and 18 juveniles (10 ♀♀, 8 ♂♂) were also fitted with radio collars and located a total of 31,202 times as part of the telemetric survey (=452 localisations per individual). Camera trap monitoring was carried out at 36 baited locations of the main investigation area (1,628 ha): 18,721 camera trap pictures were taken of 183 different raccoons over a monitorring period of 5,365 nights. 82 % of all the raccoon pictures showed individually tagged ani-mals. All 145 of the trapped raccoons were successfully genotyped as part of a subproject with highly polymorphic microsatellites. Both the familial relationships and the individual reproductive success of the subject animals could be determined with the genotyping results. For the analyses of the population structure, classic morphometric and phenotypical characteristics, as well as the cause of mortality of 120 raccoon carcasses in the immediate vicinity of the National Park, were recorded.
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