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August Gottlob Theodor Leisering (1820-1892) – Professor der theoretischen Tierheilkunde und ordentliches Mitglied der Kommission für das Veterinärwesen im Königreich SachsenAschenbach geb. Rosenthal, Berit 07 December 2011 (has links) (PDF)
Diese Dissertation ist die erste archivgestützte Darstellung des Lebens und Wirkens von August Gottlob Theodor LEISERING. In den ersten Kapiteln des Ergebnisteils wird auf seine berufliche Entwicklung und die von ihm durchlaufenen Einrichtungen eingegangen. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt jedoch auf seiner Dresdener Zeit als Professor für theoretische Tierheilkunde an der dortigen Königlichen Tierarzneischule. Mit seiner Berufung nach Dresden im Jahre 1857 war auch die Stellung eines ordentlichen Mitgliedes der Kommission für das Veterinärwesen im Königreich Sachsen verbunden. Daraus ergaben sich für Leisering unterschiedliche Aufgabengebiete. Zum einen in der Position als Professor der theoretischen Tierheilkunde, in der er die Anatomie (Histologie, Physiologie und pathologische Anatomie eingeschlossen), Diätetik, Tierzucht und zeitweise Botanik sowie Arzneimittellehre unterrichtete. Weiterhin damit verbunden war die Leitung des Anatomischen Theaters, in dem für lange Zeit fast alle anfallenden Sektionen durchgeführt wurden, und der anatomischen Sammlung der Tierarzneischule. Zum anderen stellte die Kommission für das Veterinärwesen in Sachsen die Direktion der Tierarzneischule, die Aufsichtsbehörde über das tierärztliche Personal, die tierärztliche Prüfungsbehörde und die begutachtende und ausführende Behörde in Veterinärangelegenheiten dar. Mitte des 19. Jahrhunderts ging Sachsen einen neuen Weg und reformierte das Veterinärwesen. Die Veterinärkommission war direkt dem Ministerium des Innern unterstellt und vom Medizinalwesen getrennt. Ab diesem Zeitpunkt wurden in Sachsen Tierärzte von Tierärzten ausgebildet, geprüft und beaufsichtigt. Um diesen Prozess auf rechtlich sichere Füße zu stellen, mussten neue Gesetze, Verordnungen, Ausführungsbestimmungen, Richtlinien usw. ausgearbeitet, eingeführt und deren Einhaltung überwacht werden. Auch das gehörte zu den Aufgaben der Kommission als oberste Behörde des sächsischen Veterinärwesens. Den Hauptteil der Kommissionsarbeit teilten die 3 ordentlichen Mitglieder untereinander auf. Jeder dieser zwei Aufgabenbereiche war für sich allein schon so umfangreich, dass zur Bewältigung beider Bereiche eine eiserne Arbeitsdisziplin nötig war.
Die Grundlage für die vorgelegte Arbeit bildete das reichliche Material in den Archiven der Städte Dresden, Berlin und Jena sowie verschiedener Bibliotheken. Leider haben einige Archive durch Brände und durch Weltkriege Verluste erlitten. Als besonders bedauernswert sind die Verluste der Unterlagen im Archiv des Zoologischen Gartens zu Berlin und der Leopoldina in Halle an der Saale zu betrachten.
Wichtige Lebensstationen nach dem Studium der Tierheilkunde (1839-43) waren LEISERINGs Arbeit als Kreistierarzt (1844-46), als Inspektor des Zoologischen Gartens zu Berlin (1846-52 mit der Unterbrechung 1850/51), seine Repetitorenzeit (1850/51, 1852-54) und die Zeit als Lehrer (1854-57) an der Berliner Tierarzneischule. Während seiner Kreistierarztzeit reichte er seine Dissertationsschrift „Über die Entozoen“ (1845) an der Philosophischen Fakultät der Universität Jena ein, welche ihm 1846 den Grad eines Doktors der Philosophie verlieh.
Aus seiner Inspektorenzeit stammt die beachtenswerte Veröffentlichung über seine Beobachtungen und die eines Wärters bei einer Kängurugeburt. Diese Beschreibung und die geäußerten Vermutungen kommen den heutigen Erkenntnissen darüber sehr nah.
An der Königlichen Tierarzneischule zu Berlin hatte Leisering engen Kontakt zu seinem Lehrer und späteren Kollegen, dem berühmten Veterinäranatomen Gurlt. Wie Gurlt, so war auch Leisering später für seine präzise Sektionstechnik und für seine Studien, die vergleichende Anatomie betreffend, bekannt. Des Weiteren zeichnete er sich in seinen Versuchen durch eine wissenschaftliche Herangehensweise aus. Dies spiegelte sich auch in seinen Veröffentlichungen wieder. Die Abbildungen in seinen Büchern wurden für ihre Detailtreue und Plastizität gelobt. Seine Versuche sind logisch aufgebaut und gut durchdacht. Bei all seinen beschriebenen Versuchen strebte er nach eindeutigen Ergebnissen.
Die große Bedeutung von Pferd und Rind in der damaligen Zeit in der Landwirtschaft und beim Militär spiegelte sich auch in der Tierheilkunde wieder. Leiserings Veröffentlichungen beschäftigten sich zu einem großen Teil mit den Krankheiten (z.B. Rinderpest, Perlsucht des Rindes, Rotz, Tollwut, parasitäre Erkrankungen) und mit der Anatomie dieser Tierarten („Der Fuß des Pferdes in Rücksicht auf Bau, Verrichtung und Hufbeschlag“, „Atlas der Anatomie des Pferdes und der übrigen Haustiere“, „Rindviehzucht“, „Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haustiere“-5., 6. u. 7. Aufl.). Seine Bücher erreichten eine weite Verbreitung. Auch außerhalb des deutschsprachigen Raumes kann man sie heute noch in Bibliothekskatalogen finden. Eines seiner Werke, „Der Fuß der Pferdes in Rücksicht auf Bau, Verrichtung und Hufbeschlag“ erlebte insgesamt 13 Auflagen und diente dem Buch von Dollar und Wheatly „A handbook of Horse-Shoeing with introductory chapters on the anatomy and physiology of the Horse’s-Foot“ (1898) als Grund-lage.
Leisering verfolgte mit Interesse Zenkers Entdeckung, den Übertragungsweg der Trichinen auf den Menschen durch den Genuss trichinenhaltigen Fleisches betreffend. Dank Zenker, sah er 1860 erstmals Trichinen im tierischen Fleisch und zwar in einem Stück des berühmten Schinkens. Bei seiner Trichinenforschung viel ihm später auf, dass sich besonders viele Trichinen in älteren Ratten befanden, welche aus Abdeckereien stammten. Auf sein Ersuchen hin wurden solche Untersuchungen auch in trichinenfreien Gebieten durchgeführt, und auch dort wurden in den Ratten Trichinen gefunden. Es lag also die Vermutung nahe, dass bei einigen Fleischzubereitungsformen die Trichinen sicher abgetötet wurden. Zusammen mit Haubner und Küchenmeister führte Leisering derartige Versuche an der Dresdener Tierarzneischule durch.
Er war ein eher stiller und bescheidener Mensch. Leisering hatte sich schon zu Lebzeiten eine stille Beisetzung, frei von Schmuck und Blumendekorationen, gewünscht. Johne sagte auf der Beerdigung, das Leisering eine der ersten Stützen der tierärztlich-anatomischen Wissenschaft gewesen sei. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigte sich Leisering auch mit den Fragen der tierärztlichen Ausbildung. So war er Mitglied einer derartigen Kommission auf dem 3. internationalen Tierärztekongress in Zürich (1865) und der Kommission für tierärztliche Prüfungsangelegenheiten im Reichskanzleramt (1878).
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August Gottlob Theodor Leisering (1820-1892) – Professor der theoretischen Tierheilkunde und ordentliches Mitglied der Kommission für das Veterinärwesen im Königreich SachsenAschenbach geb. Rosenthal, Berit 27 September 2011 (has links)
Diese Dissertation ist die erste archivgestützte Darstellung des Lebens und Wirkens von August Gottlob Theodor LEISERING. In den ersten Kapiteln des Ergebnisteils wird auf seine berufliche Entwicklung und die von ihm durchlaufenen Einrichtungen eingegangen. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt jedoch auf seiner Dresdener Zeit als Professor für theoretische Tierheilkunde an der dortigen Königlichen Tierarzneischule. Mit seiner Berufung nach Dresden im Jahre 1857 war auch die Stellung eines ordentlichen Mitgliedes der Kommission für das Veterinärwesen im Königreich Sachsen verbunden. Daraus ergaben sich für Leisering unterschiedliche Aufgabengebiete. Zum einen in der Position als Professor der theoretischen Tierheilkunde, in der er die Anatomie (Histologie, Physiologie und pathologische Anatomie eingeschlossen), Diätetik, Tierzucht und zeitweise Botanik sowie Arzneimittellehre unterrichtete. Weiterhin damit verbunden war die Leitung des Anatomischen Theaters, in dem für lange Zeit fast alle anfallenden Sektionen durchgeführt wurden, und der anatomischen Sammlung der Tierarzneischule. Zum anderen stellte die Kommission für das Veterinärwesen in Sachsen die Direktion der Tierarzneischule, die Aufsichtsbehörde über das tierärztliche Personal, die tierärztliche Prüfungsbehörde und die begutachtende und ausführende Behörde in Veterinärangelegenheiten dar. Mitte des 19. Jahrhunderts ging Sachsen einen neuen Weg und reformierte das Veterinärwesen. Die Veterinärkommission war direkt dem Ministerium des Innern unterstellt und vom Medizinalwesen getrennt. Ab diesem Zeitpunkt wurden in Sachsen Tierärzte von Tierärzten ausgebildet, geprüft und beaufsichtigt. Um diesen Prozess auf rechtlich sichere Füße zu stellen, mussten neue Gesetze, Verordnungen, Ausführungsbestimmungen, Richtlinien usw. ausgearbeitet, eingeführt und deren Einhaltung überwacht werden. Auch das gehörte zu den Aufgaben der Kommission als oberste Behörde des sächsischen Veterinärwesens. Den Hauptteil der Kommissionsarbeit teilten die 3 ordentlichen Mitglieder untereinander auf. Jeder dieser zwei Aufgabenbereiche war für sich allein schon so umfangreich, dass zur Bewältigung beider Bereiche eine eiserne Arbeitsdisziplin nötig war.
Die Grundlage für die vorgelegte Arbeit bildete das reichliche Material in den Archiven der Städte Dresden, Berlin und Jena sowie verschiedener Bibliotheken. Leider haben einige Archive durch Brände und durch Weltkriege Verluste erlitten. Als besonders bedauernswert sind die Verluste der Unterlagen im Archiv des Zoologischen Gartens zu Berlin und der Leopoldina in Halle an der Saale zu betrachten.
Wichtige Lebensstationen nach dem Studium der Tierheilkunde (1839-43) waren LEISERINGs Arbeit als Kreistierarzt (1844-46), als Inspektor des Zoologischen Gartens zu Berlin (1846-52 mit der Unterbrechung 1850/51), seine Repetitorenzeit (1850/51, 1852-54) und die Zeit als Lehrer (1854-57) an der Berliner Tierarzneischule. Während seiner Kreistierarztzeit reichte er seine Dissertationsschrift „Über die Entozoen“ (1845) an der Philosophischen Fakultät der Universität Jena ein, welche ihm 1846 den Grad eines Doktors der Philosophie verlieh.
Aus seiner Inspektorenzeit stammt die beachtenswerte Veröffentlichung über seine Beobachtungen und die eines Wärters bei einer Kängurugeburt. Diese Beschreibung und die geäußerten Vermutungen kommen den heutigen Erkenntnissen darüber sehr nah.
An der Königlichen Tierarzneischule zu Berlin hatte Leisering engen Kontakt zu seinem Lehrer und späteren Kollegen, dem berühmten Veterinäranatomen Gurlt. Wie Gurlt, so war auch Leisering später für seine präzise Sektionstechnik und für seine Studien, die vergleichende Anatomie betreffend, bekannt. Des Weiteren zeichnete er sich in seinen Versuchen durch eine wissenschaftliche Herangehensweise aus. Dies spiegelte sich auch in seinen Veröffentlichungen wieder. Die Abbildungen in seinen Büchern wurden für ihre Detailtreue und Plastizität gelobt. Seine Versuche sind logisch aufgebaut und gut durchdacht. Bei all seinen beschriebenen Versuchen strebte er nach eindeutigen Ergebnissen.
Die große Bedeutung von Pferd und Rind in der damaligen Zeit in der Landwirtschaft und beim Militär spiegelte sich auch in der Tierheilkunde wieder. Leiserings Veröffentlichungen beschäftigten sich zu einem großen Teil mit den Krankheiten (z.B. Rinderpest, Perlsucht des Rindes, Rotz, Tollwut, parasitäre Erkrankungen) und mit der Anatomie dieser Tierarten („Der Fuß des Pferdes in Rücksicht auf Bau, Verrichtung und Hufbeschlag“, „Atlas der Anatomie des Pferdes und der übrigen Haustiere“, „Rindviehzucht“, „Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haustiere“-5., 6. u. 7. Aufl.). Seine Bücher erreichten eine weite Verbreitung. Auch außerhalb des deutschsprachigen Raumes kann man sie heute noch in Bibliothekskatalogen finden. Eines seiner Werke, „Der Fuß der Pferdes in Rücksicht auf Bau, Verrichtung und Hufbeschlag“ erlebte insgesamt 13 Auflagen und diente dem Buch von Dollar und Wheatly „A handbook of Horse-Shoeing with introductory chapters on the anatomy and physiology of the Horse’s-Foot“ (1898) als Grund-lage.
Leisering verfolgte mit Interesse Zenkers Entdeckung, den Übertragungsweg der Trichinen auf den Menschen durch den Genuss trichinenhaltigen Fleisches betreffend. Dank Zenker, sah er 1860 erstmals Trichinen im tierischen Fleisch und zwar in einem Stück des berühmten Schinkens. Bei seiner Trichinenforschung viel ihm später auf, dass sich besonders viele Trichinen in älteren Ratten befanden, welche aus Abdeckereien stammten. Auf sein Ersuchen hin wurden solche Untersuchungen auch in trichinenfreien Gebieten durchgeführt, und auch dort wurden in den Ratten Trichinen gefunden. Es lag also die Vermutung nahe, dass bei einigen Fleischzubereitungsformen die Trichinen sicher abgetötet wurden. Zusammen mit Haubner und Küchenmeister führte Leisering derartige Versuche an der Dresdener Tierarzneischule durch.
Er war ein eher stiller und bescheidener Mensch. Leisering hatte sich schon zu Lebzeiten eine stille Beisetzung, frei von Schmuck und Blumendekorationen, gewünscht. Johne sagte auf der Beerdigung, das Leisering eine der ersten Stützen der tierärztlich-anatomischen Wissenschaft gewesen sei. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigte sich Leisering auch mit den Fragen der tierärztlichen Ausbildung. So war er Mitglied einer derartigen Kommission auf dem 3. internationalen Tierärztekongress in Zürich (1865) und der Kommission für tierärztliche Prüfungsangelegenheiten im Reichskanzleramt (1878).
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