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Gerinnungsdiagnostik bei Patienten vor und nach Implantation eines linksventrikulären HerzunterstützungssystemsKlaeske, Kristin 07 November 2024 (has links)
Linksventrikuläre Herzunterstützungssysteme (LVAD) sind eine wichtige Behandlungsoption für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz. Trotz einer progressiven Verbesserung der Lebensqualität und erhöhten Überlebensrate von LVAD-Patienten gehören nicht-chirurgisch bedingte Blutungen (NSB) wie gastrointestinale Blutungen immer noch zu den bedeutendsten LVAD-assoziierten Komplikationen. Die genaue Pathogenese der NSB ist jedoch bisher unzureichend bekannt und daher ein wichtiger Schwerpunkt der gegenwärtigen Forschung.
Ein Vergleich der Ausprägung des erworbenen von Willebrand Syndroms (aVWS) bei Patienten mit HM 3™ und HVAD™ ist daher für das LVAD-Management von großem Interesse. Daher haben wir eine retrospektive Beobachtungsstudie durchgeführt, um die vWF Multimerstruktur sowie die damit verbundenen funktionellen Parameter bei Patienten mit implantierten HM 3™ und HVAD™ zu vergleichen. Unsere Ergebnisse zeigten einen geringeren Verlust der HMWMs des vWF, eine erhöhte vWF-Aktivität und Faktor-VIII-Plasmakonzentration bei HM 3™-Patienten im Vergleich zu Patienten mit HVAD™. Der verringerte Verlust der HMWMs nach HM 3™-Implantation könnte auf eine Reduktion des nicht-physiologischen Scherstresses (NPSS) zwischen dem vWF und den rotierenden Elementen der Pumpe zurückzuführen sein. Die daraus resultierende stabilere vWF Multimerstruktur könnte die Hämokompatibilität verbessern und damit die Komplikationsrate von LVAD-Patienten verringern.
Der durch das LVAD induzierte NPSS hat nicht nur Auswirkungen auf die vWF Multimerstruktur, sondern auch auf die Aktivierung von Thrombozyten während der primären Hämostase. Um die durch NPSS-verursachten zellulären Veränderungen der Thrombozyten und deren Funktion zu untersuchen, wurde die Oberflächenexpression verschiedener Thrombozytenrezeptoren und der oxidative Stress mittels thrombozytärer ROS-Konzentration bei LVAD-Patienten mit und ohne Blutungskomplikationen untersucht. Die Ergebnisse zeigten eine verringerte Oberflächenexpression der Thrombozytenrezeptoren P-Selektin, GPIbα und PECAM-1 sowie erhöhten oxidativen Stress bei LVAD-Patienten mit NSB, unabhängig vom Zeitpunkt des Auftretens der Blutung. Wir vermuten, dass der Verlust des vWF-Rezeptors GPIbα und die gestörte Sekretion der P-Selektin- und PECAM-1-enthaltenden α-Granula die Thrombusbildung beeinträchtigen könnten und damit die Blutungsneigung der LVAD Patienten erhöhen.
Trotz des ubiquitären LVAD-induzierten NPSS scheinen nicht alle Patienten dasselbe Risiko für NSB zu haben. Wir vermuten daher, dass sich Patienten mit zukünftigen Blutungskomplikationen bereits vor LVAD-Implantation von Patienten ohne NSB unterscheiden. Alle erfassten klinischen Parameter sowie die Oberflächenexpression der Thrombozytenrezeptoren wurde bei Patienten vor LVAD-Implantation und zum Zeitpunkt des ersten Auftretens einer Blutungskomplikation innerhalb eines Jahres nach LVAD-Implantation miteinander verglichen. Unsere Ergebnisse zeigten, dass Patienten mit zukünftigen Blutungskomplikationen bereits vor LVAD-Implantation eine reduzierte Oberflächenexpression der Thrombozytenrezeptoren P-Selektin und GPIIb/IIIa aufweisen. Die verringerte Expression von P Selektin und GPIIb/IIIa könnte die Adhäsions- und Aggregationsfähigkeit der Thrombozyten einschränken und damit die Blutungsneigung dieser Patienten erhöhen.
Die frühzeitige kombinierte Messung klinischer Marker und die Überprüfung einer potenziellen Thrombozytenfunktionsstörung, die anhand der Oberflächenexpression von Thrombozytenrezeptoren nachgewiesen wurde, könnte zu einer verbesserten Bewertung des individuellen Blutungsrisikos bei Patienten, die für eine LVAD-Implantation evaluiert werden, beitragen.
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Intraoperative Blutungskomplikationen bei Patienten mit primärer rhegmatogener Ablatio retinae unter dem Einfluss von Gerinnungshemmern / Intraoperative bleeding complications in patients with primary rhegmatogenous retinal detachment under the influence of anticoagulantsAffeldt, Johannes Karl 11 March 2015 (has links)
Intraoperative Blutungskomplikationen sind bei der Versorgung von Patienten mit primärer rhegmatogener Netzhautablösung relativ selten. Bei den aufgetretenen Komplikationen handelte es sich fast ausschließlich um leichtere Blutungen, die intraoperativ gut zu beherrschen waren. Die Wahl der Antikoagulation hatte dabei keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit des Auftretens intraoperativer Blutungskomplikationen. Dies gilt sowohl für die Thrombozytenaggregationshemmer Acetylsalicylsäure und Clopidogrel als auch für die gerinnungshemmenden Substanzen Heparin und Phenprocoumon. Interessanterweise zeigte sich bei den mit Phenprocoumon behandelten Patienten keine Korrelation zwischen einem erniedrigten Quick-Wert und einer erhöhten intraoperativen Blutungsneigung. Bei den wenigen Patienten, bei denen es unter der Therapie mit Phenprocoumon zu einer Blutung während der Operation kam, lagen die Quick-Werte sogar eher im oberen Bereich. Wenn man nun bedenkt, dass es sich bei der rissbedingten Netzhautablösung um einen Notfall handelt und beim Zuwarten mit einer Progredienz der Ablösung zu rechnen ist, kann eine klare Empfehlung für die sofortige Operation trotz wirksamer Antikoagulation ausgesprochen werden. Untermauert wird dies noch durch die erhöhte Gefahr thromboembolischer Ereignisse, wenn eine indizierte Gerinnungshemmung perioperativ abgesetzt oder auf andere Substanzen umgestellt wird. Schließlich werden nur Patienten antikoaguliert, bei denen dies aufgrund von gravierenden Erkrankungen in der Vorgeschichte indiziert ist. Dazu gehören zum Beispiel abgelaufene tiefe Beinvenenthrombosen oder Embolien, Vorhofflimmern oder auch der Herzklappenersatz. Im Gegensatz zu den Ergebnissen für die Antikoagulation ergab sich eine Abhängigkeit der intraoperativen Blutungswahrscheinlichkeit von der Wahl des operativen Verfahrens. Die wenigsten Blutungen traten bei den rein eindellenden Operationen (Plomben und Cerclagen) auf. Bei den kombinierten Operationen (Plombe oder Cerclage in Kombination mit Pars plana Vitrektomie) lag die Komplikationsrate schon deutlich höher. Die höchste Rate intraoperativer Blutungskomplikationen zeigte sich bei den nicht-eindellenden Operationen (Pars plana Vitrektomien). Dabei war die Komplikationsrate bei den nicht-eindellenden Verfahren gegenüber den rein eindellenden Verfahren signifikant erhöht (p<0,001).
Es kann also festgehalten werden, dass intraoperative Blutungen bei der Akutversorgung von Patienten mit rissbedingter Netzhautablösung selten sind und nicht im Zusammenhang mit der Einnahme von Gerinnungshemmern zu stehen scheinen. Die Wahl des Operationsverfahrens hingegen beeinflusst die Rate intraoperativer Blutungskomplikationen.
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