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Zyklus für Violine und Klavier: (1992)

Drude, Matthias 17 February 2023 (has links)
Zyklus für Violine und Klavier (1992) ist die einzige – wenn auch begrenzt – aleatorische Komposition von Matthias Drude. Die „Spielregel“ des aus vier kurzen Sätzen bestehenden Werkes lautet: Man beginne mit einem beliebigen Satz und fahre dann in der vorgegebenen Reihenfolge fort, bis jeder Satz einmal gespielt wurde. Nach IV folgt I. Mögliche Versionen sind also: I-II-III-IV, II-II-IV-I, III-IV-I-II und IV-I-II-III. Jede Version garantiert einen zyklischen Eindruck dadurch, dass Material eines Satzes an den folgenden weitergegeben wird. Zumindest Schlüsse und Satzanfänge sind assoziativ miteinander verknüpft. Bei der Uraufführung 1992 in Hannover wurde die erste Version (I-II-III-IV) gespielt.
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In memoriam Johannes Biehle: Im Auftrag des Lausitzer Musiksommers 2020

Drude, Matthias 27 November 2020 (has links)
Matthias Drude: In memoriam Johannes Biehle (2019) (Im Auftrag des Lausitzer Musiksommers) für 2 Orgeln Werkeinführung Johannes Biehle vereint in seiner Person Widersprüche des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts. Er versteht sich im Orgelbau als Anhänger der pneumatischen Traktur, während die aufkommende Orgelbewegung sich für eine Wiederbelebung der barocken Orgeln mit ihrer mechanischen Traktur einsetzte. Seine Kirchenmusikanschauung ist durchaus romantisch geprägt. Während etwa Hugo Distler um 1930 die ausschließlich dienende, liturgische Funktion der Kirchenmusik betont, lesen wir 17 Jahre vorher bei Johannes Biehle: „Wenn die Kunst auch selbst nicht Religion ist, … so versetzt sie uns doch in die Atmosphäre der Religion. Sie hilft religiöse Gefühle in Bewegung bringen, vertieft und verklärt die Stimmungen, ja sie kann durch ihre erhabensten Offenbarungen unser innerstes Wesen so tief anregen, dass manche Menschen nur durch die Kunst dazu gelangen zu wissen, was Religion ist.“ (Johannes Biehle: Theorie des Kirchenbaues vom Standpunkte des Kirchenmusikers und des Redners mit einer Glockenkunde, Wittenberg 1913, S. 17) Allerdings zeigt Biehles Interesse an Liturgie, dass ihm ganz im Sinne der späteren kirchenmusikalische Erneuerungsbewegung um Hugo Distler eine enge Verbindung von Musik und Gottesdienst sehr wohl am Herzen lag. Zu den zukunftsweisenden Aspekten des Wirkens von Johannes Biehle zählen seine bahnbrechenden Arbeiten im Bereich des Kirchenbaus und der Raumakustik. Die Auftragskomposition „In memoriam Johannes Biehle“ möchte der Komplexität der Persönlichkeit gerecht werden. Romantisches findet sich neben Zeitgenössischem, musikalische Logik wird durchkreuzt von Unerwartetem, wodurch die Form weiträumiger und verschlungener wird als es die gedrängte Exposition vermuten lässt. Der Anfang der von Juli bis September 2019 entstandenen Komposition wird dem gestellten Thema gleich in zweifacher Hinsicht gerecht. Interessenschwerpunkte eines Akustikers: Raumklang und Nachhall werden in den Generalpausen zwischen den kurzen, lauten Akkorden erlebbar; die Nachhallzeit wird somit Teil der kompositorischen Idee. Die Außenstimmen der Akkorde werden durch den Tritonus B-e gebildet, erster und letzter Buchstabe des Nachnamens Biehle. Eine wichtige Rolle zum Beispiel in dem bereits nach wenigen Takten erklingenden Seitengedanken spielen auch die Töne „ais“ und „h“. Das „h“ ist Teil des Nach- und des Vornamens. Das „ais“ ist mit dem „b“ enharmonisch identisch. Zugleich enthält es drei weitere Buchstaben des Jubilars (Johannes Biehle). Im weiteren Verlauf erklingen mehrfach die musikalisch verwertbaren Tonbuchstaben des Nachnamens: B-E-H-E als Motiv. Mit dem Wechsel von B-Dur- und E-Dur-Akkorden schließt, wiederum auf Buchstaben des Nachnamens bezugnehmend, das etwa 13-minütige einsätzige Werk.

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