• Refine Query
  • Source
  • Publication year
  • to
  • Language
  • 1
  • Tagged with
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • 1
  • About
  • The Global ETD Search service is a free service for researchers to find electronic theses and dissertations. This service is provided by the Networked Digital Library of Theses and Dissertations.
    Our metadata is collected from universities around the world. If you manage a university/consortium/country archive and want to be added, details can be found on the NDLTD website.
1

Transkription und Exegese der „KriegsOrdnung/zu Wasser vnd Landt-1594“: Exemplarische Untersuchung einer Kriegsordnung aus dem 16. Jahrhundert

Veit, Birgit 13 June 2022 (has links)
Kriegsordnungen erscheinen in einer Geschichtsperiode, in dem der Mensch sich als Krone der Schöpfung zu verstehen beginnt. Die „KriegsOrdnung zu Wasser und Landt“ von 1594 ist das älteste Buch im Bibliotheksbestand der Polizei Berlin. Der in Leder gebundene Originaldruck umfasst insgesamt 162 Seiten plus nicht nummerierte Vor- und Schlussreden. Zur Verfügbarmachung des Textes ist der bisher noch nicht erforschte Originaldruck transkribiert und digitalisiert worden und kann in der Polizeibibliothek Berlin, die der Polizeiakademie Berlin angegliedert ist, sowohl als digitale Ausgabe, aber auch als Printexemplar (Signatur: D III 1 06/119) ausgeliehen werden. Soweit es möglich war, entspricht die neuhochdeutsche Auslegung des Textzeugen den originalen Formulierungen. Ausgenommen von dieser Vorgehensweise sind die Besoldungstabellen sowie die im Anhang befindlichen Muster- und Registerrollen, die die alphabetische Verwaltung der eingeschriebenen Rekruten, die Bestallung bzw. die Höhe der Besoldung beinhalten. Dem Deckblatt der Kriegsordnung ist zu entnehmen, dass der Regiments- und Musterschreiber, Andreas Reutter von Speyer, die Kriegsordnung des Adam Junghans von der Olßnitz überarbeitete, Unnötiges entfernte, und durch neue Praktiken der Kriegsführung ersetzte. Er kürzte den Artikelbrief von ursprünglich 57 Artikeln auf 44 und bleibt in der weiteren Textformulierung als imaginärer Lehrer in der „Ich“- Form präsent. Das Buch kann folglich als Lehrbuch verstanden werden. Der Autor orientierte sich in seiner Darlegung an der Kriegsordnung aus dem Jahr 1589. Diese Kriegsordnung war für die Aufstellung eines königlichen Heeres verfasst worden und erscheint erneut im Jahr 1611; diesmal als Regelwerk für die Aufstellung eines kaiserlichen Heeres. Die Prioritäten der Textinhalte sind diesem Ziel untergeordnet und unterscheiden die drei Kriegsordnungen voneinander. Der Aufbau der Artikel in der Kriegsordnung von 1594 folgt, bewusst oder unbewusst, einem didaktischen Prinzip; nämlich: Lehrinhalte aus einem komplexen Text herauszulösen und auf ein Wesentliches zu minimieren, so dass der Inhalt für eine breite Masse verständlich wird. Im Falle der Kriegsordnung des Andreas Reutter von Speyer ist dieses Wissen offensichtlich für ein Fähnlein „[…] Theutchses Krigs volck […]“ als eine Art Lehrbuch geschrieben worden. Es enthält Erfahrungswissen, dass der Musterschreiber für eine junge Zielgruppe verfasste, wie im nicht nummerierten Vorwort zu lesen ist. „[…]Demnach dann diß Büchlein nicht den Alten geübten/son=der den jungen anhebenden Kriegsleuten zuuor angefangen/vnd jetzt Corigiert/vnd der gelegenheit nach gebessert/ vnd aber=mals in Druck verfertiget worden/[…].“ Ein Fähnlein hatte eine Personalstärke von 400, später 500 Mann. Außerdem enthält die Kriegsordnung von 1594, anders als die Ausgaben von 1589 und 1611, keinerlei Hinweise auf die „Policeyordnungen“ des 16. Jahrhunderts, was die These stützt, dass die Ausgabe des Andreas Reutter von Speyer der militärischen Ausbildung und Lehre diente und mit dieser Bestimmung verfasst worden ist. Den Zusammenhang mit den Ordnungsstrukturen des Gemeinwesens hielt der Autor offensichtlich für entbehrlich. Die zwischen den Zeilen der Musterrollen notierten Hinweise des Musterschreibers und der Inhalt, sowohl der Vorrede als auch der Schlussrede, in denen persönliche Einstellungen und Weltbilder sichtbar werden, lassen viel Raum für philosophische Betrachtungen und zwingen den Lesenden die Frage auf, wieviel Humanismus in einer Ordnung steckt, die dem Krieg gewidmet war. Der Text auf Seite 145: „Zu vnrechtmessigen Kriegen sol keiner sich ge=brauchen lassen.“, kann als Aufruf an nachfolgende Generationen verstanden werden. Ein Ruf aus dem 16. Jahrhundert, der durch die Transkription des Textzeugen bis ins 21. Jahrhundert dringt.

Page generated in 0.1776 seconds