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Klinische und molekularzytogenetische Charakterisierung von Tumoren der Pinealisregion / Clinical and cytogenetic characterization of tumors of the pineal regionBöhrnsen, Björn Florian 27 November 2013 (has links)
Raumforderungen der PR haben ihren Ursprung zum einen in den pinealen Geweben und zum anderen in den heterogenen Strukturen des ZNS. Aufgrund ihrer anatomischen Lage im Bereich der zirkumventrikulären GP und des Hirnstammes bedeuten sie im fortgeschrittenen Stadium für die Patienten eine massiv eingeschränkte Lebensqualität bei zunehmend schlechter Prognose. Die Heterogenität dieser Tumoren stellt die Medizin jedoch vor eine große diagnostische und therapeutische Herausforderung. Entscheidend für eine optimale Therapie ist eine eindeutige Charakterisierung dieser Raumforderungen. In dieser Arbeit ist es erstmals gelungen, neben pineal-parenchymalen Raumforderungen und Keimzelltumoren der PR, pilozytische Astrozytome, einen solid-fibrösen und einen neuroendokrinen Tumor der PR molekularzytogenetisch zu charakterisieren.
Die Karzinogenese der Raumforderungen der PR ist nicht abschließend geklärt. Von Tumoren, die einer histologischen Zellpopulation entsprächen, wären in Regelhaftigkeit identische genetische Veränderungen zu erwarten. Die Analysen in dieser Arbeit zeigen zum einen übereinstimmende molekularzytogenetische Veränderungen der Chromosomen 7, 9, 12 und 17 mit zuvor beschriebenen Tumoren der PR. Zudem konnte erstmals eine Vielzahl neuer chromosomaler Veränderungen beschrieben werden. Diese molekulargenetische Heterogenität stellt die aktuelle Zuordnung der Raumforderungen der PR nicht in Frage, unterstreicht jedoch, dass eine weitere histologische Charakterisierung notwendig ist, um Subgruppen zu identifizieren. Sie zeigt, dass klassische Konzepte der Tumorigenese die molekularzytogenetische Heterogenität dieser Tumoren nur unzureichend beschreiben und durch progressivere Tumormodelle ergänzt werden müssen (Berger et al. 2011).
Tumoren und Raumforderungen der PR entsprechen im Kindesalter 3-8% und im Erwachsenenalter weniger als 1% aller intrazerebralen Raumforderungen (Edwards et al. 1988; Regis et al. 1996; Rickert et al. 2001), so dass Untersuchungen größerer Patienten-kollektive über einen längeren Zeitraum schwierig sind. Die molekular¬zytogenetische Zuordnung der in dieser Arbeit untersuchten Raumforderungen unterstützt und ergänzt die Charakterisierung der Tumorentitäten. Auch wenn nur eine geringe Tumoranzahl über einen längeren Zeitraum untersucht werden konnte, so ist anzunehmen, dass es möglich sein wird, einzelnen histologischen Entitäten ein zytogenetisches Muster zuzuordnen, wenn größere Tumorkollektive der PR untersucht werden. So kann die Diagnostik erweitert und eine prognostische Bedeutung zum Wohle der Patienten erlangt werden.
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