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Raumformate: Bausteine in Prozessen der NeuverräumlichungMiddell, Matthias 01 February 2022 (has links)
Soziales Handeln – individuelles ebenso wie kollektives – findet in Raum und Zeit statt. Verräumlichung ist
deshalb eine zentrale Dimension sozialen Handelns. Akteure nutzen, häufig unbewusst, einen geographischen
Raum, sie beziehen sich in ihren Vorstellungen von der räumlichen Dimension ihres Handelns auf
bereits verbreitete Muster zur Gestalt und strukturierenden Qualität dieses Raumes und sie reproduzieren
oder schaffen mit ihrem Handeln soziale Räume.
Umgekehrt kann man sagen, dass jede soziale Interaktion mindestens eine, oft aber mehrere räumliche
Dimensionen hat. Um diese verschiedenen räumlichen Dimensionen, die sich mit einer einzigen sozialen
Interaktion verbinden können, typologisch zu erfassen, hat der französische Soziologe und Philosoph Henri
Lefebvre (1974) die eingängige Formel von den espaces perçus (den erfassbaren, materiellen und zugleich
sozial produzierten Räumen, espaces conçues (die Gesamtheit der sprachlichen, visuellen und anderen
Kodifizierungen, die Akteure nutzen, um Räume zu bezeichnen) und espaces vécus (den gelebten Räumen)
geprägt. Unabhängig davon, ob man mit seiner Einteilung übereinstimmt, bleibt die grundsätzliche Intuition,
dass die Vielfalt der räumlichen Dimensionen, die soziale Interaktionen begleiten und kennzeichnen, nicht
auf eine Dimension oder auf deren vollständige Deckungsfähigkeit reduziert werden können.
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