Die folgenden Ausführungen dienen dazu, zunächst unabhängig von dem von Bach hinterlassenen Oeuvre die Regelungen zur hamburgischen Kirchenmusik zu skizzieren. Ausgangspunkt der Darstellung bilden neu aufgefundene Zeitungsdokumente. Ferner soll geschildert werden, mit welchem Repertoire und auf welche Weise Bach die Gottesdienstmusik bestritt, bevor ein vorläufiger Aufführungskalender für die Jahre 1775 und 1788 abschließend diskutiert wird.

In der Musikgeschichte fast aller Jahrhunderte ziehen Lehrerpersönlichkeiten und ihre Schülerkreise das besondere Interesse der Musikwissenschaft auf sich. Dies gilt für Andrea und Giovanni Gabrieli genauso wie für Johann Sebastian Bach, für Franz Liszt genauso wie für Arnold Schönberg. Lehrer-Schüler-Verhältnissen wird eine besondere Aufmerksamkeit zuteil, da sie uns vielfältige Informationen versprechen: Sie liefern uns Anhaltspunkte für kompositionsgeschichtliche Zusammenhänge, sie beleuchten die Stellung eines Musikers in seiner Zeit, sie zeigen potentielle Wege der Quellenüberlieferung auf, sie geben vielleicht auch einen kleinen Einblick in das menschliche Umfeld eines Komponisten, über das wir gerade in frühen Jahrhunderten zumeist nur äußerst spärlich informiert sind. ... [aus dem Artikel]